Sommer der Sehnsucht
sie liebst.“
„Es überrascht dich, dass ich meine Familienmitglieder liebe?“
„Ich hätte nie gedacht …“ Sie brach mitten im Satz ab und schüttelte den Kopf. „Egal. Es ist nichts.“
„Hm-hm“, sagte er und trat näher an sie heran. „Also, wenn du diese Fotos magst, dann kann ich dir noch mehr zeigen.“
Sie lachte kurz auf. „Noch mehr?“
„Viel mehr. Sie zeigen jeden Einzelnen in seinem Zuhause“, sagte er lächelnd. „Ich habe hier nur leider keinen Platz mehr an den Wänden.“
„Das ist gemein“, entgegnete sie und sah zwischen ihm und den Fotos hin und her.
„Was ist?“
„Ich war mir so sicher, dass mein Eindruck von dir richtig war“, antwortete sie aufrichtig. „Für mich warst du einer dieser modernen Ausbeuter, die durch die Stadt marschieren und sich ohne Rücksicht auf Verluste alles nehmen, was sie wollen.“
„Das stimmt ja auch ein bisschen. Ich versuche zu bekommen, was ich will, und lasse mich von niemandem aufhalten.“ Er trat noch einen Schritt näher. Das Einzige, was sie jetzt noch voneinander trennte, war Bellas Selbstbeherrschung.
Die immer weiter schmolz, verdammt! Sie spürte seine Wärme, die von seinem Körper auf ihren überzugehen schien. Bella war stark versucht, einfach stehen zu bleiben, damit er sich zu ihr beugen und sie an seinen schlanken Körper ziehen konnte. Mit einem Mal stiegen die Erinnerungen an ihre gemeinsam verbrachte Nacht in ihr auf, so lebendig, dass Bella sich danach sehnte, sich in Jesses Armen zu verlieren. Doch wenn sie das tat, wäre sie für immer verloren. Also entschied sie sich für das, was ihr am vernünftigsten schien. Sie trat einen Schritt zurück – gedanklich und körperlich.
Er seufzte. „Du musst keine Angst vor mir haben, Bella.“
„Habe ich auch nicht. Ich bin einfach nur … vorsichtig.“
„Das verstehe ich“, erwiderte er und lächelte ihr unbeholfen zu. „Du brauchst eben deine Zeit.“
Sie wusste genau, was er meinte. Er wollte sie. Und, oh Gott, sie wollte ihn doch auch. Aber hatte sie ihn nicht schon einmal begehrt? Und was hatte sie damals bekommen? Eine Nacht voller Glanz und drei Jahre Elend. Wollte sie sich tatsächlich wieder in dasselbe Unglück stürzen?
Jesse King war kein Mann fürs Leben. Und Bella keine Frau für eine Nacht. Nein, dachte sie, wir würden nie zueinander finden.
„Was hältst du davon, mich zum Dinner zu begleiten?“, fragte er unvermittelt.
„Was?“ Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
„Dinner“, wiederholte er. „Das ist normalerweise die letzte Mahlzeit, die man am Tag zu sich nimmt.“
Sein Lächeln verfehlte seine Wirkung auf sie nicht, dessen war sich Bella bewusst, als sie antwortete: „Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.“
„Die Idee ist großartig“, entgegnete er und rückte wieder dichter an sie heran. „Du hast dich davon überzeugen können, dass das hier kein Ausbeuterbetrieb ist, alle hier zufrieden sind und gut bezahlt werden. Eigentlich bin ich als Chef doch auch ganz passabel, oder?“
„Ja …“
„Und so schlimm ist es doch auch nicht, Zeit mit mir zu verbringen, oder?“
„Nein …“
„Dann lass uns essen gehen. Wir plaudern ein bisschen, wir …“
„Jesse, ich werde nicht an dich verkaufen.“
Schon hatte er ihr die Hände auf die Schulter gelegt. Und wieder nahm Bella seine Wärme wahr, die sie durch ihre Bluse direkt ins Mark zu treffen schien.
„Übers Geschäft rede ich doch gar nicht mehr. Ich will dich, Bella. Seit drei Jahren will ich dich.“ Sein Blick berührte sie, es fühlte sich wie eine tröstende Umarmung an. „Verdammt, ich habe jahrelang von dir geträumt. Und du willst mich auch. Ich fühle es, jedes Mal, wenn wir zusammen sind.“
„Deswegen mache ich aber noch lange nicht alles, was ich will“, erklärte sie. Bleib stark, Bella. Sei standhaft. Gib nicht nach, sagte sie sich dabei. Bedauerlicherweise hatte das keinerlei Einfluss auf ihre körperlichen Reaktionen. Sie sehnte sich bereits viel zu sehr nach Jesse.
„Das solltest du aber“, erwiderte er lächelnd. „Aber darüber können wir uns ein anderes Mal unterhalten. Ich möchte dir eine Wette vorschlagen.“
Eine Wette mit einem Mann einzugehen, der sich vornimmt, immer zu gewinnen, ist vielleicht keine so gute Idee … „Was für eine Wette?“, fragte sie unsicher.
„Eine ganz simple, bei der wir beide gewinnen.“ Er strich leicht über ihre Arme. Und allein das genügte, um ein Feuer der Leidenschaft
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