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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joleen Carter
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zu gehen, als Gregorio im Innenhof auftauchte.
    »Ich habe dich von meinem Fenster aus beobachtet«,
sagte er. »Und ich gestehe, dass deine Mimik interessanter war als jeder
Kinofilm.« Lässig ließ er sich neben Rebecca auf der Bank nieder und legte
einen Arm hinter ihr auf die Rückenlehne. Der andere ruhte in seinem Schoß.
    »Wie gern würde ich jetzt dieser Arm sein«,
dachte sie und zwang sich, sich nicht vorzustellen, was sich hinter dem gewölbten
Stoff seiner Jeans befand. Dennoch wurde es ihr warm. Sein herbes After Shave
lag in der Luft und mischte sich mit dem sinnlichen Duft ihrer Lotion. Die
Spannung zwischen ihnen stieg unaufhaltsam. Als seine Finger sanft ihren Nacken
zu streicheln begannen, war es, als würde die Luft vor Energie flimmern. Hitze
schoss von ihrem Nacken direkt in ihre Mitte. Wie konnte eine so zarte Berührung
sie schon um den Verstand bringen? Das war ihr noch nie passiert. Sicher, so
viel Erfahrung besaß sie nicht auf diesem Gebiet, doch ein oder zwei Mal
glaubte sie schon, verliebt gewesen zu sein.

 
    Mit wild klopfendem Herzen drehte sie den Kopf
und versank kopfüber in seinen Augen, die zu glühen schienen. Ob er die
Spannung zwischen ihnen auch fühlen konnte? Sein Blick glitt zu ihren Lippen,
die sie unwillkürlich mit der Zunge befeuchtete. Gregorio lächelte und neigte
seinen Kopf. Als seine Lippen die ihren berührten, war es wie beim ersten Mal.
Die Welt um sie stand still. Gleichzeitig kam ihr Innerstes derart in Aufruhr,
dass sie sich am liebsten in diesem Mann, seinen Lippen und der erotischen
Hitze, die er ausstrahlte, verloren hätte. Doch das durfte nicht sein. Auf keinen
Fall. Entschieden drückte sie Gregorio von sich fort, während ihre Lippen ihn
unaufhörlich weiter küssten. Mit fragendem Blick ließ er von ihr ab.
    »Was ist das Problem, piccola?«, fragte er mit
rauer Stimme. »Ich bin verrückt nach dir. Und ich weiß genau, dass du mich auch
willst. Ich kann es spüren. Jeder kann es spüren.«

 
    Rebecca brauchte all ihre Körperbeherrschung, um
sich nicht wieder in seine Arme sinken zu lassen.
    »Ich möchte nicht, dass jemand uns hier sieht«,
antwortete sie mit zitternder Stimme.
    »Wer ist jemand?«
    »Na, eigentlich alle: deine Eltern, die Zimmermädchen
und vor allem Emilia.«
    Gregorio verstand nicht. »Schämst du dich, einen
Nichtsnutz zu küssen?«, fragte er grimmig.
    »Aber nein! Nein, ganz sicher nicht!« Sie nahm
sein markantes Kinn in beide Hände und musste ihn einfach wieder küssen. Doch
er wich zurück und wartete auf eine Erklärung.
    Zögernd gab sie Antwort: »Dein Vater sagt, du
hast eine Schwäche für eure Zimmermädchen, für alle.«
    Gregorio schnaubte verächtlich.
    »Mit Emilia habe ich dich selbst gesehen. Sie
gibt mir jeden Tag zu verstehen, dass sie mich hasst.«
    Die Stimmung war dahin, jedenfalls für Rebecca.
Sie hatte immer noch das Bild vor Augen, als Gregorios Hand in deren Ausschnitt
steckte, und das war mehr, als sie jetzt ertragen konnte.
    »Ma piccolina!« Sanft fuhr er mit dem Finger die
Konturen ihrer Lippen nach.
    »Als ich mich mit Emilia vergnügte, da wusste ich
noch nicht, dass es dich gibt. Ich bin ein Mann. Die Mädchen wollen alle mit
mir schlafen. Aber sie meinen nicht mich. Sie meinen eigentlich meinen
Reichtum. Und wenn ich mit ihnen schlafe, dann liebe ich sie nicht, sondern ich
habe Spaß mit ihrem Körper. Kannst du den Unterschied verstehen?« Rebecca
nickte und senkte den Blick.

 
    Sanft schob er einen Finger unter ihr Kinn und
zwang sie, ihn erneut anzusehen.
    »Frag sie, wie viele von ihnen mich schon zum
Blumenmarkt begleitet haben! Frag sie, wie vielen ich schon ein Eis spendiert
habe! War Emilias Blick dir heute nicht Antwort genug? Noch nie hat sie mein Boot
betreten und noch nie habe ich eine von ihnen in meine Lieblingstrattoria
ausgeführt.«
    Er hatte sich richtig in Rage geredet.
    »Niemand hat je meine Zeichnungen gesehen«,
setzte er erneut an, doch Rebecca verschloss seinen Mund mit einem langen Kuss,
den er erst zögernd, dann immer leidenschaftlicher erwiderte. Schließlich löste
sie sich von ihm, nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her zu ihrem Zimmer.

Kapitel 14

 
    Leise fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss.
Gregorio drückte Rebecca gegen die Wand und sie schlang die Arme um seinen
Hals. Seine Lippen waren das Wunderbarste, was sie je gekostet hatte. Sie griff
in sein Haar, das sich voll und fest anfühlte. Mit den Händen liebkoste er ihre
Arme, ihre

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