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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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gar nicht anfangen, von Neckermann, TUI oder SUR zum Beispiel, der die ›Schmidle-Reisen‹ geschluckt hatte.
    Zeitungswerbung also? Das hatte er zunächst gedacht. Aber bei den Anzeigentarifen? Es mußten ja die führenden Zeitungen des Landes sein, der ›Kirchberger Bote‹ kam da nicht in Betracht.
    Nur die Deutsche Bundespost konnte weiterhelfen. Für eine Postsendung wiederum mußten die richtigen Adressen her. Wer kam für ein ›Hotel Caruso‹ am Gardasee, inmitten eines Parks voller Zypressen, in Frage?
    Leute des gehobenen Mittelstands natürlich, die so etwas zu schätzen wußten, Menschen jedenfalls, die sich im Urlaub nicht wie Sardinen auf dem Bratgrill irgendeines Strandes rösten lassen wollten, die die Klarheit eines Sees verseuchtem Salzwasser vorzogen und es, statt in der Lärmhölle einer Disko abzutauchen, vorzogen – jawohl, und warum nicht –, unter Zypressen spazierenzugehen.
    Auch Leute mit Kulturverständnis, Liebhaber klassischer Musik. Der Name verpflichtete schließlich. Das eine oder andere Konzert konnte er am Swimmingpool aufziehen, vielleicht im Speisesaal, und notfalls würde er seine Musikgemeinde eigenhändig im Bus zu den Festspielen nach Verona chauffieren …
    Das Programm nahm Konturen an. Theo sah seine Kundschaft. Sensibilität, das mußte sie haben.
    Bloß, wie kommt man an die kulturell Sensiblen?
    Haberer wußte Rat …
    »Do hosch's, Schmidle!« Er knallte eine in zartem Apfelgrün gehaltene Werbeschrift auf den Schreibtisch seines Büros.
    »Der deutsche Gartenfreund«, las Theo. In zwei Bänden. »Ein umfassendes Nachschlagewerk mit tausendvierundzwanzig Abbildungen, Hochglanzdruck, mit Lederrücken und Original-Goldprägung.«
    Dies alles zu einem ›einmalig günstigen Subskriptionspreis‹ von sage und schreibe nur hundertachtunddreißig DM, wobei der Besteller noch einen Astschneider mit Hobelmechanik ›zur einfachen Bewältigung des Baumpflegeproblems‹ mitgeliefert bekam.
    So richtig beeindruckt jedoch war Theo erst, als Haberer ihm sagte, der Herausgeber des ›Deutschen Gartenfreunds‹ suche einen Partner, um die Versandkosten des ›Direkt-Mailings‹ zu halbieren.
    Direkt-Mailing, das ist es! Und stimmte nicht auch die Linie? Waren Menschen, die der Natur gegenüber so viel Freude, Aufgeschlossenheit und Liebe bewiesen, daß sie sich für ein derartiges Werk interessierten, nicht die Menschen, die er suchte: Menschen mit Kultur?
    Und wenn diese ›Gartenfreunde‹ erst noch den Park der ›Villa Caruso‹ zu Gesicht bekommen werden?! – Begeistert sagte Theo zu.
    ***
    »Was ist denn, Christa?«
    Theo blieb stehen. Am Anfang der Zinsgasse, wieder mal vor ›Maiers Delikatessen‹.
    Von Christa kam nichts, nichts als das gleiche sonderbare Mundwinkellächeln und Schweigen.
    Dabei waren sie durch halb Kirchberg geschritten, über den Marktplatz zur Marienstraße, Schulter an Schulter, und sie blieb noch immer stumm.
    »Christa, ich kenn dich doch! Jetzt komm schon, was paßt dir nicht?«
    Schulterzucken.
    »Jetzt red doch. Ist es wegen der Kündigung?«
    »Wegen der Kündigung? Das hab ich hinter mir. Und gründlich.«
    »Was denn dann?«
    »Lieber Gott, Papi, das kannst du dir doch denken.«
    »Nicht die Bohne kann ich.«
    »Also hör mal, zweieinhalbtausend für dreihundert Prospekte. Und du sagst auch noch ja und amen?«
    Christa hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, die Absätze knallten, und Theo hatte Mühe, sie zu verstehen und mit ihr Schritt zu halten, so energisch marschierte sie.
    »Aber das kostet's wahrscheinlich überall?«
    »Aha. Aber kann man sich da nicht informieren? Und das ist auch nicht alles.«
    »Was denn noch?« Richtig elend wurde ihm zumute.
    »Es ist einfach so. Jetzt ist die Sache endgültig. Und das ist ganz was anderes, als mit einer verrückten Idee rumzuspielen. Jetzt, da die Prospekte rausgehen, lieber Gott, Theo: Ich hab dir dabei geholfen, den Leuten das Blaue vom Himmel zu versprechen, aber was wissen wir in Wirklichkeit? Nichts. Ein einziges Mal bist du da unten gewesen. Und das für drei Tage. Außerdem hast weder du noch habe ich eine Ahnung vom Geschäft.«
    Das traf. Theo blieb wie angewurzelt stehen.
    Christa war schon drei Schritte weiter gewesen, nun drehte sie sich um und kam zurück.
    »Ich keine Ahnung vom …«
    »Vom Hotelgeschäft, Papi. Irgendwelche wildfremden Leute in irgendwelche wildfremden Betten zu legen. Und dann, was kriegen die Leute zum Futtern? Was kostet das?«
    »Mit der italienischen

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