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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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hatten vielleicht noch Stil!
    Und dahinter dann Gewächshäuser und die beiden Tennisplätze …
    Ja, so etwa. – Nun käme die Front und der Badestrand.
    Wieder fiel Theos Blick auf seinen Memo-Zettel, auf dem er Schwachpunkte und potentielle Krisenherde zuvor mit Filzstift fixiert hatte: Speisesaal-Verglasung – Sprungfedermatratzen (Matratzen überhaupt?) – Wo kriegst du so was bloß her? Dort unten? Falls du überhaupt Matratzen brauchst?
    Himmelarsch, war er vielleicht Hotelier? Als Touroperator, als Gruppenreisen-Organisator stand er schließlich in einer ganz anderen Position. Was mit der Qualität der Unterbringung zusammenhing, gehörte zwar zu seiner Verantwortung, entscheidend blieb aber dann doch der kostengünstige Preisfaktor, und so hatten sich Theo die Herren der Hotels stets als ein ewig feilschender Haufen von Jammerlappen präsentiert.
    Nun? Nun war er tatsächlich dabei, selbst einer zu werden.
    Auch ein Problem, das man besser später überdachte …
    Gibt es noch etwas?
    Stimmt: die Decke über dem Fernseh- und Aufenthaltsraum, weiter die Klimaanlage in der Bar. Es nahm kein Ende …
    Theos Augen schmerzten, der Mund war aschenbitter geworden, die Schuld daran trug nicht allein das Bier.
    Einfälle brauchte er, die Kreativität mußte in Schwung gebracht werden, denn das Wichtigste fehlte noch: Werbung, der Entwurf für die Prospekte und damit der Pfeiler, auf dem das ganze Unternehmen ruhte.
    Theo rieb sich die Schläfen, verließ seine Wohnung, ging auch noch durch den Hinterhof, wo dieser vaterlandslose Geselle von Kubier gerade einen ganzen Lastwagen japanischer Elektronik in dem Anbau ablud, demselben Anbau, in dem einst mit blitzenden Kühlern und in prächtigem Grün lackiert, bis aufs letzte Staubkörnchen gesäubert, die großen Pullman-Busse, die Daimlers und MANs seines Vaters warteten.
    Theo hatte das Kinn wieder ganz hoch.
    Im Schaufenster von ›Maiers Delikatessen‹ entdeckte er eine bauchige, kleine braune Flasche mit dem Goldaufdruck ›Vecchia Romagna‹.
    Na also! – Hastig trug er die Beute zurück zum Schreibtisch. Wo waren wir stehengeblieben? Zuerst einmal der Cognac-Schwenker … Honigfarben rann es über das Glas. Theo schloß die Augen, kostete. Dieser Duft! Und ein Geschmack dazu, der dir eine andere Welt, die südliche Welt, ja, deine Zukunft öffnet. Im Süden hatte er sich schließlich stets zu Hause gefühlt.
    Er nahm das Glas und ging zu Annemarie.
    »Prost, meine Gute!«
    Annemarie lächelte. Eine Antwort kam auch diesmal nicht …
    ***
    Die Villa Caruso an den Gestaden des Gardasees bietet Ihnen nicht nur ein Hotel, sondern auch ein einzigartiges Ferienerlebnis. In der exklusiven Stille des großen, von Zypressen bestandenen Parks werden die Sorgen, die Sie bedrücken …
    Hm. War nun auch nicht gerade das Gelbe vom Ei … die Sorgen, die Sie bisher bedrückten? …
    Theo füllte sich wieder das Glas. Dazu die Sache mit der ›exklusiven Stille‹. Und dann ›Zypressen‹?
    Zypressen – mit wem hatte er kürzlich über Zypressen gesprochen? Richtig, mit Rieber, dem Steuerberater. Die könne er auf den Tod nicht leiden, hatte Rieber gesagt, weil die Scheißdinger ihn immer an Friedhöfe erinnerten, obwohl ganz Spanien und Italien damit vollständen.
    Selbstredend war Rieber ein totaler Ignorant. Die meisten Steuerberater sind das – aber trotzdem, mit solchen sonderbaren, unterschwelligen deutschen Aversionen konnte man gar nicht vorsichtig genug umgehen.
    Also strich Theo das Wort ›Zypressen‹ wieder durch.
    Er stützte das Kinn auf die Hand und nahm sie gleich wieder weg, um sich einen neuen Schluck Vecchia Romagna zu gönnen.
    Die Uhr tickte. Der Stuhl knackte. Also keine Friedhofs-Zypressen? Was dann? Douglas-Tannen? Hast du dort Douglas-Tannen gesehen?
    War ja auch nicht wichtig, es reichte ja: ›mächtige, alte Bäume und südliche Vegetation‹.
    Halt – Zitronen! Zitronen und Orangen, die lieben Touristen. Gab's die im Park? Egal – Schreib's rein. Vorsichtshalber.
    Das Personalhaus hatte D'Alessio zwar ›Orangerie‹ genannt, obwohl ja das eigentlich ein französischer Ausdruck ist, aber standen dort Orangenbäume?
    Undeutliche, zitternde Linien hatte Theos Kugelschreiber über das Papier gezogen. Sie wollten sich weder zu Buchstaben noch zu Skizzen formen: Welche Bäume lieben Deutsche?
    Eichen und Birken natürlich. Aber wo sollte er Birken …?
    Theo stellte die Flasche ab.
    Er glaubte, draußen einen Schlüssel

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