Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
Vom Netzwerk:
sagen?«
    »Warum nit? Hob in Züri g'arbeitet.«
    »In Zürich?«
    Rächz-rächz! – Die Tretbootkette reklamierte, Theo ruhte die Beine aus. Glucksend trieben sie dahin.
    »Bei Möwenpick, Signore.«
    »Wie wunderbar. Ja, großartig! Ich kenne das Möwenpick. Ich liebe es. Die haben so feine Salate. Immer wenn ich mal in München oder Düsseldorf war, habe ich bei Möwenpick … Und das Eis erst! Können Sie auch Eis machen?«
    »Wieso? Kommt us der Fabrik.«
    »Ja, natürlich, aus der Fabrik … Wissen Sie, Herr – äh – Bruno, ich dachte mir halt, daß unsere Villa besonders die italienische Eßkultur pflegen sollte. Wir wollen unseren Gästen schließlich am Gardasee kein Sauerkraut vorsetzen, nicht wahr? Deshalb setze ich vor allem auf Pasta, Spaghetti und alle sonstigen Teigwarensorten, dann diese köstlichen Nudelteige, so hauchdünn ausgerollt …«
    »Kann mar kaufe.«
    »Wie bitte? Was kann man kaufen?«
    »Teig, Lasagne, Füllung, alles. Wird gekauft, tiefgefroren, portioniert.«
    »Ah so?«
    Theo trat wieder in die Pedale, energisch zwar, doch nicht mehr so schwungvoll wie zuvor.
    »Und die Preise, Bruno? Ich meine, gerade für die Rentabilität einer Hotelküche ist ja der Einkauf ausschlaggebend.«
    Diese Weisheit hatte Theo schon von Christa vernommen, aber auch die Hoteliers, diese Jammerlappen, die er noch aus seinen Touristikzeiten kannte, hatten es ihm vorgeleiert.
    »Preise? Weiß i nit.«
    »Aber Sie haben doch bei Möwenpick …«
    »Macht die Zentral.«
    »So, die Zentrale?« – Pasta aus der Fabrik, den Rest macht die Zentrale? Theo schluckte, staunte und steuerte entschlossen das Ufer an. Was sagt man da jetzt? Wie heißt das nur? Ach ja: »Sie werden von mir hören, Herr Beviacqua.«
    Der Dürre nickte. Und als er Theo aus seinen traurigen, tiefen Augenhöhlen anblickte, überflutete Theo das schiere Mitleid, und so begleitete er auch persönlich, über Baubretter und Sandhaufen kletternd, den Bruno Beviacqua zum Ausgang, die Treppe hinab bis zur Straße, wo ein eleganter Mercedes mit Züricher Nummer wartete.
    Na, in so 'nem Schlitten findet der Bruno sicher seinen Weg.
    Theo hob segnend die Hand. Vielleicht würden sie in Collano bald ein McDonalds eröffnen …
    ***
    Doch dies war nun wirklich ein seltsamer Vormittag: Zum Dürren besorgte er Theo prompt einen Dicken.
    Der stieg gerade aus dem verbeulten grauen Uralt-Modell von Ford-Caravan, das drüben auf dem kleinen Parkplatz der ›Villa‹ vorgefahren war.
    Nun sah er zu Theo herüber.
    Auch Theo wurde neugierig. Gut hundert Kilo, schätzte er, breites Kreuz, runder Kopf und obendrauf das weiße Touristen-Hütchen. Ein zweiter Koch aber hatte sich nicht angemeldet.
    Ein abgebrochener Riese aus dem Norden!
    Und kam nicht allein. Der Caravan spuckte weitere Personen aus: zunächst eine gleichfalls ziemlich mächtige Frau im grünen Flatterhemd, dann einen blassen, elend langen jungen Mann und am Schluß auch noch ein Mädchen.
    Der abgebrochene Riese stapfte näher.
    »Tach auch. Sprechen Sie deutsch?«
    »Guten Tag.« Theo nickte und war auf der Hut.
    »Wissen Se, ick hätt da nämlich 'ne Frage …«
    »Bitte.«
    Ein Gesicht wie aus Beton, die Augen schmale, helle Schlitze. Freundlich war er immerhin.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Glaub' ick schon, falls Sie sich hier auskennen. Ick wollte ja nur wissen, ist det da drüben 'n Hotel?«
    »Richtig.« Theo nickte: »Das ist ein Hotel.«
    »Aber da sind se doch am Fummeln, oder?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Da wird ja jebaut. – Stimmt's?«
    »Es wird renoviert.«
    Die Augen wurden zu Schießscharten, er trat einen halben Schritt zurück. »Rosi!« schrie er über die Schulter. »Muddi, komm doch mal her!«
    Muddi näherte sich.
    »Hören Se mal, ist das Ihr Ernst?«
    »Ich muß es ja schließlich wissen«, sagte Theo irritiert. »Ich führe das Hotel.«
    »Ach nee? Sie führen …? Jetzt sagen Se bloß noch, der Schuppen ist das … ist das ›Caruso‹?!«
    »Richtig. Das Hotel heißt ›Villa Caruso‹.«
    »Kann ja wohl nicht wahr sein! Und bei mir heißt's jetzt alle Neune. Ja jibt's denn so was?!«
    Aus dem abgebrochenen wurde ein richtiger Riese, so breit, so hoch, daß Theo erneut den Kopf in den Nacken legen mußte.
    Was oben geschah, gefiel ihm nicht, noch weniger der Sprühregen, der niederkam.
    »Mann-Mann-Mann!« Zuerst Stöhnen, nun furchteinflößendes Gebrüll: »Sin Se wahnsinnig?! Oder wenigstens jut versichert? Meinen Se, ick laß mir det

Weitere Kostenlose Bücher