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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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Recht – also im Vorteil. Eindeutig. Dieser Gartenzwerg von Schmidle hatte sich doch förmlich überschlagen, die beste Unterkunft im ganzen Hotel rückte er heraus, piccobello, nichts zu sagen, eine Art Schlößchen sogar, und nur für sie. Im Schlafzimmer ein gewaltiges, brandneues Bett, die teuersten Möbel, ein Perser zum Rollschuhlaufen, und die Kinder gleich daneben, noch ein Appartement, jawohl, mit allem Drum und Dran, nein, da konnte man wirklich nicht meckern, und dabei mußte der Theo eigentlich gar nicht …
    »Mußte er wirklich nich, Rosi! Ob du's jetzt gloobst oder nich. Schuld hat ja eijentlich niemand anders als der Uwe. Wer hat den Prospekt unters Tischbein jefummelt? Na also! Und du bist dann obendrein noch mit dem Büjeleisen drüber.«
    »Hab' ich nur gemacht, weil du das gesagt hast, Papa.«
    »Stimmt ja, nischt dajejen … Aber der Brandfleck? Na ja, ist ja auch 'n wirklich netter Kerl, der Schmidle. Sagt schon ›Karl‹ zu mir, und ick nenn ihn ›Theo‹. Sitzt ja ooch so wat in der Bredouille. Und jetzt, das sag ick dir, jetzt, wo's hier auch wat zum Mampfen jibt, jeht dat ab, jeht ab in die Vollen.«
    »Was geht ab?«
    »Na, Rosi! Mensch, der hat mich doch vorhin zur Seite jenommen. Das Vestibül, die Decke … Mußt es ihm noch zeigen, sonst hätt der et noch nich mal jemerkt. Also, det Ding is wirklich brandjefährlich. Und in zehn Tagen is Eröffnung. Kann ihn nich sitzenlassen, oder? Kennst mich doch. Also, wenn mir seine ›Spaghettifresser‹ 'n bißchen zur Hand jenen, so 'nen Spannbeton zieh ick noch bis zum Abend rein. Und dann sieht man weiter, wat et sonst noch jibt …«
    »Karl! Hast doch Urlaub, Mann!«
    »Hab 1 ick ooch. Kennst ja meinen Spruch: Nehmen is seliger als jeben. Na, diesmal jleicht sich's 'n bißchen aus. Hab' mir noch in jedem Urlaub zu Tode jelangweilt. Stimmt's, oder hab ick recht? Und die Evi mit ihrem ewijen Gemecker, det jeht mir sowieso uff den Nerv. Da bin ick heilfroh, verstehste?«
    Nein, Rosi Plaschek verstand kein Wort. Nur eines wußte sie: Was immer er vorhatte, er würde es tun. Da kannte sie ihren Karl.
    Man konnte natürlich die Lage auch durch eine andere Brille betrachten. Die von Theo zum Beispiel: Er hatte dabei (schon wieder einmal) das Problem, Christa seine Sichtweise deutlich zu machen.
    »Was heißt denn wahnsinnig? Ich bin überhaupt nicht wahnsinnig, Christa. Es war die einzige Lösung.«
    »Eine Lösung nennst du das? Du legst diese Mannheimer in die Orangerie? Das ›Millionärsschlößchen‹ hast du es doch genannt? Und daß sich jede Lira zehnmal auszahlt, wenn erst die Pauli hier ist …«
    »Stimmt ja auch. Aber noch ist sie nicht hier.«
    »Und da spielst du natürlich den Samariter. Hast du Komplexe, oder bist du wirklich übergeschnappt? Herrgott, Papi, warum hast du diesen Plaschek-Horror nicht gleich beendet und sie rausgeschmissen? Die Giulietta und ihre Anna können rumrennen, um sie mit Essen vollzustopfen. Die haben nicht das geringste Recht …«
    »Konnte ich schon, wollte ich aber nicht.«
    »Neue Waschbecken, neue Matratzen in die ›Orangerie‹, und der schönste Teppich wurde rübergeschafft, der aus dem goldenen Saal …«
    »Um den geht's ja auch.«
    »Um wen? Den Teppich?«
    »Nein, um den goldenen Saal. Um die Decke, Christa. Der Karl hat's mir gleich gesagt …«
    »Der Karl?«
    »So heißt der Plaschek – Karl.«
    »Und du bist ›Theo‹ für ihn?«
    »Logisch. Muß ich ja.«
    Von Christa kam nur ein Laut, ein leises, waidwundes Stöhnen.
    »Du bist doch sonst so schnell, Kleines. Warum kommst du jetzt nicht dahinter? Der Plaschek ist ein As, der ist Maurer-Polier bei Metzger und Co. in Mannheim. Und das sind Renovierungsspezialisten. Was wir hier hinzuschustern versuchen – nichts gegen Marco, der gibt sich ja schon alle Mühe, aber viel zu langsam ist der doch und zu alt – Jedenfalls, was wir hier mühsam tun, betreibt der schon seit zwanzig Jahren aus dem Handgelenk. Daß so einer ausgerechnet jetzt hier auftaucht, da ist doch kein Zufall schuld, Christa?«
    »Nein, ein Bügeleisen. Und dazu noch deine phantastische Adressenkartei vom ›Deutschen Gartenfreund‹.«
    »Ich seh' was anderes darin, Schicksal, Vorsehung oder daß der da oben« – Theo leistete sich einen winzigen dankbaren Blick hoch zu der so gefährdeten Decke des ›goldenen Saals‹ – »es besonders gut mit uns meint, der hätte nämlich gern, nein, will, daß wir pünktlich eröffnen. Der mag uns,

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