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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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bereits jetzt übersehen, dabei hätte nur ein einziger Blick genügt, aber er blickte ja nicht, und wenn schon, auf keinen Fall zurück, stets nach vorne blickte Theo.
    Lampo, der alte Hofhund des ›Mirtillo‹, hatte ihn längst im Visier.
    Er ließ Theo zwar rennen, noch, doch trotzdem: Dieser Verrückte schien auffällig. Schon als er auftauchte, war mit dem irgendwas nicht geheuer. Wie der da aus dem Wagen sprintete und dann gleich durch den Garten zur Haustür?!
    So tat Lampo nun, was er sehr ungern tat: Er unterbrach seinen Mittagsschlaf. Zunächst, um den Eindringling etwas näher in Augenschein zu nehmen, dann, als er auch noch durch den Gemüsegarten rannte, rannte auch Lampo, denn schließlich war es seine Pflicht.
    Und jetzt, zum Teufel noch mal – Theo war gestolpert.
    Wieder einmal.
    Und wieder hielt irgendeiner aus dem Regiment von Schutzengeln, über das Theo zeit seines Lebens verfügte, in der letzten Sekunde den Daumen dazwischen. Nicht koppheister ging es den Hang hinab, durch die mit Tulpen und Petersilie bewachsene Böschung, dafür schlug Theo seitlich auf. Sein linker Fuß hatte sich in einer Buschgabel verfangen. Nur ein Idiot konnte hier Büsche pflanzen.
    Aber er lag nun auf trockenem Gras und fluchte.
    Lampo war überrascht.
    Und der Kerl krabbelte ja schon wieder hoch. Das würde er nicht zulassen.
    So steigerte er das Tempo, nahm Maß für den letzten Satz und sprang.
    Es wurde dramatisch. In dem von Entsetzen erfüllten Sekundenbruchteil, als Theo eines heranfliegenden schwarzen Schattens gewahr wurde, riß er das linke Bein hoch. Es war der pure Reflex.
    Nun sah Lampo eigentlich aus wie einer dieser komischen Hunde aus den Disney-Filmen: schwarz, rundrum schwarz, wenn man von einem kleinen Flecken auf der Stirn mal absah. Nicht mal die hübschen braunen Augen waren zu erkennen, denn da hingen Fransen darüber. Ein Bergamasco war er, mit einem winzigen Schuß von Berner Sennenhund darin – diese kleine Schweizer Beimischung hatte allerdings ausgereicht, den Bergamasco zu einem zentnerschweren, riesengroßen Kerl aufzublasen.
    Gut, doch das, was man allgemein ›eine Seele von Hund‹ nennt, war er trotzdem, Lampo war so gutmütig, daß die Besucher des ›Borgo Mirtillo‹ darüber schon ihre Witze machten.
    Aber nun, nun bestand er nur aus Zähnen, hechelnder Zunge, aus einem Kiefer, der spielend einen Rindsknochen zermalmen konnte, und was ist dagegen schon der Arm oder Oberschenkel eines Mannes, bestand aus glühenden Augen, denn Lampo stand jetzt über Theo Schmidle, und der Fransenvorhang flog nur so um seine Stirn.
    Dann schnappte er zu.
    Ratsch! – Aus war's mit Theos ausgeblichener Khakihose, der Veteranin so vieler Tropenschlachten.
    Theo brüllte.
    »Hilfe!« brüllte er. Was sonst?
    Doch für Lampo war die Geschichte noch nicht ausgestanden. Von wegen friedfertig! Im Grunde schon, aber wenn einer sich derartig bescheuert verhielt und ihm dazu noch mit der Fußspitze zwischen die Beine wollte, verstand ein Bergamasco nicht länger Spaß.
    Der erste Biß. Zart angesetzt, aber immerhin …
    Theo heulte.
    Wie lange dies alles dauerte, in solchen Situationen dehnen sich bekanntlich die Sekunden wie Gummibänder, niemand wird es je berichten können.
    Theo jedenfalls erlebte Ewigkeiten des puren Grauens.
    Bis zu dem einzigen erlösenden Schrei: »Lasci! Pazzo! Ma che passa?«
    Und da Lampo es nicht mochte, »verrückt« genannt zu werden, ließ er auch sofort ab. Blitzschnell.
    Theo aber wälzte sich stöhnend zur Seite. Die Hose war hinüber … es interessierte ihn nicht. Da kam jemand, auch das hatte keine Bedeutung für ihn. Wie auch? Dieses Monstrum, diese Bestie hatte ihm das Bein zerfetzt. Es brannte auch richtig. Alles, alles war zu Ende …
    ***
    »Geht's noch?« sagte die Stimme. »Können Sie denn nicht aufstehen?«
    Die Stimme einer Frau.
    Er wimmerte.
    Es war das Auftauchen aus einem Alptraum …
    Und dann sah Theo hoch. Was er sah, waren die vielen kleinen blauen und roten Blümchen eines Arbeitskleids. Die verbargen rundliche, feste, zweifellos weibliche und durchaus appetitliche Formen. Und darüber sah er ein braunes, fragendes, ein wenig, wenn auch nicht allzu besorgtes Gesicht, dunkle Augen und schwarzes Haar, in das sich eine kleine weiße Strähne mischte.
    Giulietta!
    Aber sie war nicht allein.
    Daneben saß das Untier, saß einfach nur so da, zeigte keine Killeraugen, sondern nur schwarze Simpelfransen und wedelte auch noch mit dem

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