Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
Vom Netzwerk:
ohne den Karl? Und weil sich das so verhielt, konnte man Karl Plaschek und seine Rosi auch nicht länger als ›Gäste‹ bezeichnen, denn im ›Caruso‹ zahlten sie keinen Pfennig, Angestellte wiederum waren sie auch nicht. Was dann? Freunde? – Nun, das würde sich herausstellen.
    Eins aber stand jetzt schon fest: Mit der ganzen Kohle, die ihm dieser Urlaub einsparte, würde im Herbst nochmals eine Auslandsreise fällig. Vielleicht mal nach Marokko, denn da wollte Rosi ja schon immer mal hin …
    »Det sind die aus 'm Flieger«, sagte Evi.
    Und wieder nickte Plaschek. »Recht haste, Kleene. Und guck mal, nu guck dir die mal an. Halten sich wohl alle für wat Besseres.«
    Nun nickte auch Rosi.
    Auf dem Parkplatz stand ein prächtiger, blaulackierter Bus. ›Lago Express‹ war darauf zu lesen. Er gehörte dem dicken Roberto Zifirello aus Collano und sollte später am Abend all die Leutchen, die da gerade ausstiegen, hinauf auf diesen Giulietta-Hof fahren. Noch 'ne Schnapsidee. Denn was dort auf dem Parkplatz herumstand, sah nicht gerade nach Landausflug aus. Schicke Koffer hatten die vielleicht, von den Klamotten ganz abgesehen.
    »Lauter olle Typen«, maulte Evi vom Nebenfenster herüber. »Und guck dir doch die fetten Ärsche an.«
    »Biste ruhig!«
    »Wat heißt denn ruhig, wo ick mich sowieso schon zu Tode langweile?«
    »Da sind ooch 'n paar Kinder«, versuchte Rosi zu beschwichtigen.
    »Kinder? Kannste mir vielleicht sagen, wat ick mit Kindern anfangen soll? Wo wir sowieso schon 'n Riesenbaby in der Familie haben …«
    Sie schoß einen giftigen Blick auf ihren Bruder.
    »Ruhe.« Karl Plaschek räusperte sich und strich sein Hemd glatt. »Ick jloobe, ick sollte mal … Da drüben zappelt ooch der Theo rum, aber so wird dat ja nie wat. Und wie der Theo die Leute da auf 'n Borgo hochkriejen will, na, auf die Schau, die er da abzieht, bin ick schon jetzt jespannt …«
    Damit setzte sich Karl Plaschek in Bewegung, und als er sich so, nicht sehr eilig, aber doch sehr zielstrebig dem Parkplatz näherte, versuchte er aus dem Gewirr der Stimmen Rückschlüsse auf die Herkunft der neuen Gäste zu ziehen. Kein einziger Berliner darunter, wie's schien. Alles so südwestdeutsches Kroppzeug, Reutlingen und Stuttgart, vielleicht noch Mannheim. Auf die war er auch nicht scharf. Mannheim stand ihm schon lang am Hals.
    »Einen janz schönen Tach auch«, verkündete er dreißig Sekunden später einem Ring dankbarer und etwas angestrengt blickender Gesichter. »Wenn Se irgend'n Problem haben, mit dem Jepäck und so, wenn Se überhaupt Kummer haben, wenden Se sich jetrost an mich. Mein Name ist Plaschek, meine Freunde nennen mich Karl. Ick komm aus der neuen Bundeshauptstadt, wissen Se. Also, wie jesagt: Nie verzagen, Plaschek fragen. Probleme lösen wir sofort, Wunder dauern etwas länger …«
    ***
    Es war kurz nach vier, als Christa aus Collano zurückkam. Sie kam zurück mit einem Packen frisch eingekaufter Bettwäsche, die alten hatten viele, allzu viele Stockflecken gehabt, zwölf Salzstreuer, die, die bisher ihren Dienst getan hatten, waren vom Zahn der Zeit angenagt, einem Packen Formulare, der italienische Staat wollte wie jeder andere alles wissen, und zwar von der Klobürste bis zur Umsatzsteuer-Erwartung, fünfzehn Meter Gartenschlauch, ja, und dazu auch noch mit Michele d'Alessio, der bei den Einkäufen wieder einmal derart rührend behilflich gewesen war, daß einem die Tränen kommen konnten.
    Gleich hinter der Tür stießen sie auf einen neuen Gast, oder besser noch, auf jemand, der offensichtlich im Begriff war, einer zu werden. Ein Koffer stand neben ihm.
    Michele, der vorausgegangen war, blieb selbst erst mal stehen. Das war auch verständlich. Der Gast war eine Dame und die Dame ein Anblick, der sich lohnte. Dem so wortgewandten und schlagfertigen D'Alessio hatte es den Atem verschlagen.
    Barbie, der blonde Engel mit Rauschehaar, lehnte an der Mauer.
    Vielleicht, daß das Gesicht mit den herabgezogenen Mundwinkeln nicht gerade kindliche Unschuld verkörperte, aber all diese Locken, das schimmerte nur so, und den Schimmer betonten noch die modisch eingefärbten braunen Strähnen. Dann der Mini – was für ein Mini, bonbonrosa und so kurz, daß man nur schlucken konnte. Ein solcher Mini zeigte vielleicht Beine, dio mio, und auch die waren nicht übel. Wirklich nicht. Selbst Christa mußte das zugeben.
    »Haben Sie vielleicht irgendwas mit dem Hotel zu tun?« Barbie will es wissen.
    »Si«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher