Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
sehen, gefährlich attraktiv, zu sehen, wie sich seine Muskeln spannten, wenn er sich streckte, gefährlich stark. Nein, sie konnte nicht abstreiten, dass ihr diese Form der Unterbringung gelegentlich einen schmerzlichen Stich versetzte.
„Wissen Sie“, begann sie beiläufig, „unser Budget würde zwei Motelzimmer so ungefähr einmal die Woche erlauben – nichts besonders Tolles vielleicht. Aber eine richtige Matratze und eine eigene Dusche. Auf manchen Campingplätzen, auf denen wir gehalten haben, war die angepriesene Vergünstigung von heißem Wasser wohl nur ironisch gemeint.“
Er musste lächeln. Es hatte ihm auch keinen Spaß gemacht, sich nach einem langen Tag auf der Straße mit lauwarmem Wasser zufrieden zu geben. Es gab aber keinen Grund, es ihr zu leicht zu machen. „Halten Sie ein wenig Unbequemlichkeit nicht aus, Blanche?“
Sie streckte sich wieder auf ihrem Rücken aus und bespritzte Sidney absichtlich mit Wasser. „Ach, die Unbequemlichkeit macht mir nichts aus“, sagte sie sanft. „Ich mag es nur lieber, wenn ich mich ihr freiwillig aussetze. Und ich gebe gern zu, dass ich das Wochenende lieber im BEVERLY WILSHIRE HOTEL verbringen würde, als irgendwo in der Wildnis zwei Holzstöcke aneinander zu reiben.“ Sie schloss die Augen und ließ sich treiben. „Sie nicht auch?“
„Ja.“ Nach diesem Eingeständnis packte er ihren Zopf und drückte ihren Kopf unter Wasser. Es überraschte sie, freute sie jedoch auch, selbst als sie spuckend hochkam. Also war er gelegentlich zu einer leichtfertigen Handlung fähig. Das war auch etwas, wofür sie ihn mögen könnte.
„Ich bin Expertin für Spiele im Wasser“, warnte sie ihn, während sie wieder auf der Stelle trat.
„Wasser passt zu Ihnen.“ Wann hatte er sich entspannt? Er konnte sich an den Moment nicht mehr erinnern, in dem ihn die Spannung verlassen hatte. Blanche hatte etwas an sich … War es Trägheit? Nein, das war es nicht. Sie arbeitete genauso hart wie er, wenn auch auf ihre eigene Art. „Unbekümmertheit“ war ein besseres Wort, fand er. Sie war eine unbekümmerte Frau, die mit sich selbst und ihrer jeweiligen Umgebung zufrieden war.
„Wasser sieht auch an Ihnen ganz gut aus.“ Blanche kniff dieAugen zusammen und betrachtete ihn – etwas, das sie seit Tagen vermieden hatte. Es zu vermeiden half ihr, die Gefühle nicht aufkommen zu lassen, die er in ihr auslöste. Viele davon waren nicht angenehm, und Sidney hatte Recht gehabt: Sie war eine Frau, die das Angenehme mochte. Doch während jetzt das Wasser um sie herum kühl plätscherte und die einzigen Geräusche von Booten stammten, die in der Ferne vorbeituckerten, wollte sie sich an ihm freuen.
Sein Haar lag nass und zerzaust um sein Gesicht, das sie noch nie so entspannt gesehen hatte. Im Moment schien es in seinen Augen keine Geheimnisse zu geben. Er war fast zu schlank, aber er hatte Muskeln an den Unterarmen und am Rücken. Sie wusste bereits, wie stark seine Hände waren. Sie lächelte ihn an, weil sie nicht sicher war, wie viele ruhige Momente sie miteinander teilen würden.
„Sie lassen nicht genug von sich heraus, Sidney.“
„Nein?“
„Nein. Wissen Sie …“ Sie ließ sich wieder treiben, weil Wassertreten zu viel Anstrengung kostete. „Ich glaube, tief, wirklich tief in Ihnen verbirgt sich ein netter Mensch.“
„Nein, da ist keiner.“
Doch sie hörte den Humor in seiner Stimme. „Oh, der ist irgendwo da drinnen vergraben. Wenn Sie es mir erlauben, von Ihnen ein Porträt zu machen, finde ich ihn.“
Er mochte es, wie sie im Wasser trieb, dabei wurde absolut keine Energie verschwendet. Sie lag da und vertraute auf die Tragkraft. Er war fast sicher, dass sie innerhalb von fünf Minuten einschlafen würde, wenn sie ruhig auf dem Wasser liegen blieb. „Würden Sie ihn finden?“ murmelte er. „Ich glaube, wir beide können darauf verzichten.“
Sie öffnete wieder die Augen, musste jedoch gegen die Sonne blinzeln, um ihn zu sehen. „Vielleicht können Sie darauf verzichten, aber ich habe schon beschlossen, Ihr Porträt zu machen – sobald ich Sie besser kennen gelernt habe.“
Er umschloss leicht ihren Knöchel mit seinen Fingern. „Sie brauchen aber für beides meine Mitarbeit.“
„Die werde ich bekommen.“ Der Kontakt besaß mehr Macht, als sie verkraften konnte. Sie hatte sich schon verspannt, bevor sie es verhindern konnte. Und ihm war es genauso ergangen, wie sie nach endlos langen zehn Sekunden erkannte. Beiläufig ließ sie ihre
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