Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
abgesetzt hatte – und er war sicher, dass sie Blanche bei sich haben wollten –, konnte er nach Sedona fahren, eine Dunkelkammer und ein Motelzimmer für sich mieten. Nachdem er mit ihr vierundzwanzig Stunden am Tag gelebt hatte, brauchteer einfach ein paar Tage ohne sie, um sein inneres Gleichgewicht zurückzubekommen.
Jeder von ihnen konnte arbeiten, woran er gerade Lust hatte – in der Stadt, im Canyon, in der Umgebung. Das verschaffte ihm Raum. Für die Dunkelkammer wollte er einen Zeitplan erstellen. Mit etwas Glück würden sie in den nächsten Tagen nur wenig voneinander sehen.
„Da ist es“, sagte Blanche, obwohl er schon die schmale Straße gesehen hatte und langsamer gefahren war. Sie betrachtete die steile, von Bäumen begrenzte Straße und schüttelte den Kopf. „Lieber Himmel, ich hätte mir Lee nie hier vorgestellt. Hier ist es so wild und rau, und sie ist … nun ja, elegant.“
Er hatte ein paar elegante Frauen in seinem Leben gekannt. Er hatte mit einer zusammengelebt. Sidney betrachtete das Gelände. „Was sucht sie dann hier?“
„Sie hat sich verliebt“, sagte Blanche einfach und beugte sich vor. „Da ist das Haus. Großartig.“
Glas und Stil. Das war ihr erster Gedanke. Es war nicht das noble Stadthaus, das sie sich für Lee ausgemalt hätte, aber Blanche konnte sehen, dass es zu ihrer Freundin passte. Überall blühten Blumen, hellrote und orangefarbene Blüten, die sie nicht kannte. Das Gras war dicht, die Bäume stark belaubt.
In der Einfahrt standen zwei Wagen, ein staubiger Jeep neuesten Modells und ein schimmernder cremefarbener Sedan. Als sie hinter dem Jeep hielten, jagte ein riesiger silbergrauer Hund um die Ecke des Hauses. Sidney fluchte in purer Verblüffung.
„Das muss Santanas sein.“ Blanche lachte, musterte den Hund jedoch gründlich und hielt ihre Tür fest geschlossen.
Fasziniert beobachtete Sidney, wie sich die Muskeln spannten, während der Hund sich bewegte. Aber der Schwanz wippte, die Zunge hing heraus. Ein Schmusetier, entschied er. „Sieht wie ein Wolf aus.“
„Ja.“ Sie blickte weiterhin aus dem Seitenfenster, während derHund neben dem Campingbus auf und ab lief. „Lee behauptet, dass er freundlich ist.“
„Fein. Du steigst zuerst aus.“
Blanche schoss ihm einen Blick zu, den er mit einem lässigen Lächeln erwiderte. Sie stieß den Atem aus und öffnete die Tür. „Braver Hund“, erzählte sie ihm, während sie ausstieg, eine Hand am Türgriff. „Braver Santanas.“
„Irgendwo habe ich gelesen, dass Brown Wölfe züchtet“, sagte Sidney sorglos, während er auf der anderen Seite ausstieg.
„Niedlich“, murmelte Blanche und bot ihre Hand vorsichtig dem Hund zum Schnüffeln an.
Das tat er auch, und offenbar mochte er sie, weil er sie mit einem Sprung umrannte. Sidney war schon um den Wagen, bevor Blanche überhaupt Luft holen konnte. Angst und Wut hatten ihn vorangetrieben, aber was immer er vorhatte zu tun, wurde aufgehalten von einem hohen Pfiff.
„Santanas!“ Ein Mädchen fegte mit fliegenden Zöpfen um die Hausecke. „Hör damit sofort auf! Du darfst doch niemanden umrennen!“ Der ertappte Riesenhund ließ sich flach auf seinen Bauch fallen und brachte es irgendwie zustande, unschuldig dreinzublicken.
„Es tut ihm Leid.“ Das Mädchen betrachtete den Mann, der angespannt über dem Hund stand, und die atemlose Frau, die neben ihm auf dem Rücken lag. „Er freut sich nur, wenn Besuch kommt. Sind Sie Bryan?“
Blanche schaffte ein Nicken, während der Hund seinen Kopf auf ihren Arm legte und zu ihr aufblickte.
„Bryan ist ein komischer Name. Ich dachte, Sie würden auch komisch aussehen, aber das tun Sie nicht. Ich bin Sarah.“
„Hallo, Sarah.“ Wieder zu Atem kommend, blickte Blanche zu Sidney hoch. „Das ist Sidney Shade Colby.“
„Shade? Ist das ein richtiger Name?“ fragte Sarah.
„Ja.“ Sidney blickte auf das Mädchen hinunter. Er wollte mit ihr schimpfen, weil sie nicht auf ihren Hund aufgepasst hatte,konnte es jedoch nicht. Sie hatte dunkle, ernste Augen, die in ihm den Wunsch weckten, sich vor ihr hinzukauern. Eine Herzensbrecherin. Noch zehn Jahre, dann würde sie alle brechen.
„Ihr Name klingt wie aus einem Buch von meinem Dad. Wahrscheinlich ist er okay.“ Grinsend blickte sie auf Blanche hinunter und scharrte mit ihren Tennisschuhen im Sand. Sie und ihr Hund wirkten verlegen. „Tut mir wirklich Leid, dass Santanas Sie umgerannt hat. Sie haben sich doch nicht wehgetan?“
Da sich erst
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