Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
großen Ohren wurden vom Fahrtwind nach hinten geweht, seine Zunge hing ihm aus der Schnauze, während er in das Wasser hinunterstarrte. Über seinem braunen Fell war eine grell orangefarbene Schwimmweste befestigt.
„Fahren Sie noch einmal einen Bogen!“ rief sie Sidney zu.
Sie wartete ungeduldig darauf, dass sie erneut in die richtige Position kam. Es waren Leute auf dem Boot, mindestens fünf, aber sie interessierten Blanche nicht mehr. Nur der Hund, dachte sie, während sie an ihrer Unterlippe nagte und wartete. Sie wollte nur den Hund mit der Schwimmweste, wie er sich über Bord beugte und in das Wasser hinunterstarrte.
Hinter dem Boot ragten Felsen auf. Blanche musste sich schnell entscheiden, ob sie sie in das Bild einarbeiten oder sie ausgrenzensollte. Hätte sie doch bloß mehr Zeit zum Nachdenken gehabt … Sie entschied sich gegen das Dramatische und für das Vergnügen. Sidney hatte den schlanken kleinen Kreuzer dreimal umrundet, bevor sie zufrieden war.
„Wundervoll!“ Lachend senkte Blanche ihre Kamera. „Allein dieses eine Bild lohnt schon die ganze Reise.“
Sidney schwenkte nach rechts. „Sehen wir doch nach, was wir anderswo entdecken.“
Sie arbeiteten zwei Stunden, wobei sie nach Ablauf der ersten Stunde die Plätze tauschten. Bis zur Taille nackt wegen der Hitze, kniete Sidney im Bug und richtete seine Kamera auf ein Ausflugsboot. Die Felswand erhob sich im Hintergrund, das Wasser schimmerte kühl und blau. Entlang der Reling waren die Menschen nicht mehr als ein bunter Streifen. Genau das wollte er. Die Anonymität von Ausflugstouren und die Macht, die sie auf die Massen ausübten.
Während Sidney arbeitete, drosselte Blanche die Geschwindigkeit und achtete auf alles in ihrer Umgebung. Nach einem Blick auf seinen schlanken, gebräunten Oberkörper hatte sie entschieden, dass es für sie klüger wäre, sich auf die Szenerie zu konzentrieren. Sie hätte sonst die kleine Bucht und die Felsinsel, die sich darüber wölbte, übersehen können.
„Sehen Sie nur.“ Ohne zu zögern, steuerte sie darauf zu und stellte den Motor ab, bis das treibende Boot zum Stillstand kam. „Kommen Sie, wir schwimmen.“ Bevor er etwas dazu sagen konnte, war sie schon in das knöcheltiefe Wasser gesprungen und befestigte die Bootsleine mit Steinen.
In T-Shirts und Shorts lief Blanche hinunter zu der Bucht und versank bis über den Kopf im Wasser. Lachend kam sie wieder an die Oberfläche. Sidney stand auf der Insel über ihr. „Herrlich“, rief sie. „Kommen Sie, Sidney, wir haben uns seit dem Start noch keine einzige Stunde für Vergnügen freigenommen.“
Da hatte sie Recht. Er hatte darauf geachtet. Nicht, dass er sich nicht auch hätte entspannen müssen, aber er hatte es für dasBeste gehalten, es nicht in Blanches Nähe zu tun. Während er jetzt beobachtete, wie sie geschmeidig in dem von Felsen beschatteten Wasser auf der Stelle trat, wusste er, dass es ein Fehler war. Doch er hatte sich eingeredet, dass es logisch sei, sich nicht mehr gegen etwas zu wehren, das zwischen ihnen passieren würde. Er ging zum Wasser hinunter.
„Es ist, als würde man ein Geschenk öffnen“, fand sie, rollte sich auf den Rücken und ließ sich kurz treiben. „Ich hatte keine Ahnung, dass ich langsam geröstet wurde, bis ich ins Wasser getaucht bin.“ Mit einem wohligen Seufzer glitt sie unter die Oberfläche und kam wieder hoch. Wasser floss von ihrem Gesicht. „Als ich Kind war, gab es ein paar Meilen von unserem Haus entfernt einen Teich. Im Sommer habe ich da praktisch gelebt.“
Das Wasser war verführerisch. Als Sidney sich hineinsinken ließ, fühlte er, wie die Hitze aus ihm wich, nicht jedoch die Spannung. Früher oder später, das wusste er, musste er dafür ein Ventil finden.
„Wir haben uns viel besser gehalten, als ich angenommen habe.“ Träge ließ sie das Wasser durch ihre Finger spielen. „Ich kann es gar nicht erwarten, nach Sedona zu kommen und mit dem Entwickeln anzufangen.“ Sie warf ihren tropfenden Zopf nach hinten. „Und in einem richtigen Bett zu schlafen.“
„Sie scheinen mit dem Schlafen keine Schwierigkeiten zu haben.“ Gleich zu Beginn hatte er festgestellt, dass sie überall, jederzeit und innerhalb von Sekunden nach Schließen der Augen sofort einschlafen konnte.
„Oh, es ist nicht das Schlafen, es ist das Aufwachen.“ Und nur einen Meter von ihm entfernt aufzuwachen, einen Morgen nach dem anderen – den dunklen Schatten seines Bartwuchses auf dem Gesicht zu
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