Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
es keine Versprechungen geben würde, aber vielleicht war es Zeit, dass sie den ersten Schritt tat. Sie lächelte.
„Kommt darauf an.“
„Worauf?“
„Ob du einverstanden bist, mir den Rücken zu waschen.“
Er schenkte ihr eines seiner seltenen, spontanen Lächeln, als er den Rest ihres Gepäcks ergriff. „Klingt vernünftig.“
Fünfzehn Minuten später ließ Blanche ihre Koffer in ihrem Hotelzimmer fallen. Genauso nachlässig warf sie ihre Schuhe dazu. Sie machte sich nicht die Mühe, zum Fenster zu gehen und nach draußen zu sehen. Das hatte Zeit bis später. Es gab einen anderen vitalen Aspekt des Zimmers, der sofortige Aufmerksamkeit erforderte. Sie ließ sich der Länge nach auf das Bett fallen.
„Himmlisch“, seufzte sie und schloss wohlig die Augen. „Absolut himmlisch.“
„Stimmt was nicht mit deiner Pritsche im Campingbus?“ Sidney verstaute seine Ausrüstung in einer Ecke, bevor er die Vorhänge aufzog.
„Überhaupt nicht. Aber es liegen Welten zwischen einer Pritsche und einem Bett.“ Sie rollte sich auf den Rücken und streckte sich diagonal auf der Überdecke aus. „Siehst du? So was kann man einfach nicht auf einer Pritsche machen.“
Er warf ihr einen nachsichtigen Blick zu, während er seinen Koffer öffnete. „Und du wirst es auch nicht auf einem Bett machen können, wenn du es mit mir teilst.“
Wie wahr, dachte sie, während sie zusah, wie er methodisch auspackte. Sie warf ihrem eigenen Koffer einen abwesenden Blick zu. Er konnte warten. Mit der gleichen Begeisterung, mit der sie sich hatte fallen lassen, sprang Blanche wieder auf. „Ein heißes Bad“, sagte sie und verschwand im Badezimmer.
Sidney legte sein Rasierzeug auf die Kommode, als er das Wasser laufen hörte. Er hielt einen Moment inne und lauschte. Blanche begann schon zu summen. Die Verbindung dieser Geräusche war seltsam intim – die leise Stimme einer Frau, das Plätschern von Wasser. Merkwürdig, dass ihn etwas so Schlichtes zum Brennen brachte.
Vielleicht war es ein Fehler gewesen, nur ein Zimmer zunehmen. Das war nicht das Gleiche wie der Campingbus. Hier hätten sie die Wahl gehabt, eine Chance auf Abgeschiedenheit und Abstand. Noch bevor der Tag vorüber war, würden Blanches Sachen überall im Zimmer verstreut sein. Es sah ihm nicht ähnlich, Unordnung zuzulassen. Dennoch hatte er es getan.
Er blickte auf und sah sich selbst im Spiegel, ein dunkler Mann mit einem schlanken Körper und einem schmalen Gesicht. Augen ein wenig zu hart, Mund ein wenig zu empfindsam. Er war zu sehr an sein eigenes Spiegelbild gewöhnt, um sich zu fragen, was Blanche sah, wenn sie ihn betrachtete. Er sah einen Mann, der ein wenig müde wirkte und eine Rasur brauchte. Und er wollte sich nicht fragen obwohl er sich selbst betrachtete wie ein Künstler sein Objekt – ob er einen Mann sah, der bereits einen unwiderruflichen Schritt in Richtung Veränderung getan hatte.
Sidney betrachtete sein Gesicht, das vor dem Hintergrund des Hotelzimmers reflektiert wurde. Gleich neben der Tür standen Blanches Sachen und ihre Schuhe. Flüchtig fragte er sich, falls er jetzt seine Kamera nahm und sein Spiegelbild und das des Zimmers und der Koffer hinter ihm aufnahm, was für ein Foto er dann bekommen würde. Und ob er fähig sein würde, es zu verstehen. Er schüttelte die Stimmung ab, durchquerte den Raum und betrat das Bad.
Sie wandte ihm den Kopf zu, aber das war alles. Obwohl ihr der Atem stockte, als er hereinkam, verhielt Blanche sich still. Diese Art von Intimität war neu und machte sie verletzbar. Es war dumm, aber sie wünschte sich eine Schaumschicht, um etwas Geheimnisvolles an sich zu haben.
Sidney lehnte sich gegen das Waschbecken und betrachtete sie. Falls sie vorhatte sich zu waschen, ließ sie sich damit Zeit. Das kleine Seifenstück lag eingewickelt in der Schale, während sie nackt in der Wanne lag. Ihm wurde bewusst, dass er sie zum ersten Mal richtig bei Licht nackt sah. Ihr Körper war eine einzige lange ansprechende Linie. Das Bad war klein und von Dampf vernebelt. Er wollte sie. Sidney fragte sich, ob ein Mann an Verlangen sterben konnte.
„Wie ist das Wasser?“ fragte er sie.
„Heiß.“ Blanche ermahnte sich, entspannt und natürlich zu sein. Das Wasser, das sie besänftigt hatte, fing an, sie jetzt zu erregen.
„Gut.“ Ruhig begann er sich auszuziehen.
Blanche hatte nie gesehen, wie er sich auszog. Sie hatten sich stets an ihre unausgesprochenen strengen Regeln gehalten. Wenn sie campierten,
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