Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
intensiver, bedeutungsvoller gewesen als alles, was sie je zuvor erfahren hatten. Sie hatten Regeln aufgestellt, und für jeden von ihnen war die Notwendigkeit, sich daran zu halten, bestimmend.
Was zwischen ihnen geschehen war, hatte sie beide mehr als nur ein wenig überwältigt und wachsamer gemacht als je zuvor.
Für eine Frau wie Blanche, die gewöhnt war zu sagen, was sie wollte, und zu tun, was ihr gefiel, war es nicht einfach, vierundzwanzig Stunden am Tag wie auf rohen Eiern zu gehen. Aber sie beide hatten sich ganz klar festgelegt, bevor sie sich liebten, ermahnte sie sich. Keine Komplikationen, keine Bindungen. Keine Versprechungen. Beide hatten sie einmal in der wichtigsten aller Beziehungen versagt, der Ehe. Warum sollte einer von ihnen einen erneuten Fehlschlag riskieren?
Sie reisten durch Oklahoma und widmeten einen ganzen Tag einem Kleinstadt-Rodeo. Blanche hatte nichts so sehr genossen seit den Feiern zum 4. Juli, die sie in Kansas gesehen hatten. Sie genoss es, den heißen Wettbewerb zu beobachten, den Kampf Mann gegen Tier und Mann gegen Mann und die Uhr. Dann fuhren sie weiter.
Blanche hatte von so genannten Ein-Pferd-Städten gehört, aber auf nichts passte diese Bezeichnung besser als auf die Ansammlung von Häusern direkt hinter der Grenze zwischen Oklahoma und Texas. Alles wirkte staubig und von der Hitze ausgebleicht. Selbst die Gebäude sahen müde aus. Vielleicht war der Staat durch Öl und Wachstum reich geworden, aber diese kleine Ecke hatte es verschlafen.
Gewohnheitsmäßig nahm Blanche ihre Kamera mit, als sie ausdem Campingbus stieg, um ihre Beine zu strecken. Während sie um den Bus herumging, gaffte der dünne junge Tankwart sie an. Sidney sah den Jungen starren und Blanche lächeln, bevor er in den kleinen, von Ventilatoren gekühlten Laden hinter den Zapfsäulen ging.
Blanche fand einen winzigen eingezäunten Garten auf der anderen Straßenseite. Eine Frau in einem baumwollenen Hauskleid und einer ausgebleichten Schürze begoss den einzigen farbenfrohen Fleck, ein Beet mit Stiefmütterchen entlang des Hauses. Das Gras war gelb, von der Sonne verbrannt, aber die Blumen waren saftig und üppig. Vielleicht waren sie alles, was die Frau brauchte, um zufrieden zu sein. Der Zaun brauchte dringend einen Anstrich, und die Fliegengittertür des Hauses hatte mehrere kleine Löcher, aber die Blumen waren ein leuchtender, fröhlicher Kontrast. Die Frau lächelte, während sie sie begoss.
Dankbar hob Blanche die Kamera, in die sie einen Farbfilm eingelegt hatte. Sie wollte das sonnengebleichte Holz des Hauses und den verdorrten Rasen einfangen, beides als Gegensatz zu diesem Beet der Hoffnung.
Unzufrieden veränderte sie erneut ihren Standpunkt. Das Licht war gut, die Farben perfekt, aber das Bild war falsch. Warum? Sie trat zurück, nahm noch einmal alles in sich auf und stellte sich die einzig wichtige Frage. Was fühle ich?
Dann hatte sie es. Die Frau war nicht nötig, nur die Illusion von ihr. Ihre Hand mit der Gießkanne, nicht mehr. Sie konnte irgendeine Frau sein, irgendwo, die Blumen brauchte, um ihr Heim zu vervollständigen. Es waren die Blumen und die Hoffnung, die sie symbolisierten, die wichtig waren, und das war es, was Blanche letztlich aufnahm.
Sidney kam mit einer Papiertüte aus dem Laden heraus. Er sah, wie Blanche auf der anderen Straßenseite mit Blickwinkeln experimentierte. Er hatte nichts dagegen zu warten, stellte die Tüte in den Campingbus, holte die erste kalte Dose heraus, ehe ersich an den Tankwart wandte, um das Benzin zu bezahlen. Der Tankwart war so damit beschäftigt, Blanche zu beobachten, dass er kaum den Tankverschluss aufsetzen konnte.
„Hübscher Campingbus“, bemerkte er, aber Sidney glaubte nicht, dass er ihn auch nur eines Blickes gewürdigt hatte.
„Danke.“ Er ließ seinen eigenen Blick dem des Jungen folgen, bis er auf Blanche gerichtet war. Er musste lächeln. Sie war schon eine große Ablenkung in diesem Hauch von Stoff, den sie Shorts nannte. Diese Beine, dachte er. Sie schienen an der Taille zu beginnen und nicht aufzuhören. Jetzt wusste er, wie empfindsam sie sein konnten – in der Kniekehle, gleich oberhalb des Knöchels, an der warmen glatten Haut am Ansatz des Schenkels.
„Fahren Sie und Ihre Frau noch weit?“
„Hmm?“ Sidney hatte den Tankwart nicht mehr beachtet, so fasziniert war er von Blanche.
„Sie und die Gattin“, wiederholte der Junge und zählte das Wechselgeld. „Fahren Sie weit?“
„Dallas“,
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