Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
Sidney unfähig zu fordern, unfähig, das Tempo zu bestimmen. Sie verwöhnte ihn. Ihre Lippen liebkosten ihn auf eine langsame, sinnliche Weise. Er erfuhr, dass mit ihr die Leidenschaft nach und nach gesteigert werden konnte, bis es nichts anderes mehr gab. Sie dufteten beide nach dem gemeinsamen Bad, nach der Seife, mit der er sie eingeschäumt hatte. Sie atmete diesen Duft genießerisch ein, während sie ihn langsam zum Wahnsinn trieb.
Es war Genuss genug, Sidney in dem Sonnenschein des späten Nachmittags zu sehen. Keine Dunkelheit jetzt, keine Schatten. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass sie Liebe bei Licht, frei und ohne Schranken, mochte. Seine Schultern waren noch feucht. Sie sah den Wasserfilm auf ihnen, konnte ihn schmecken. Als ihre Lippensich trafen, konnte sie den Ausdruck seiner Augen beobachten und dort das Verlangen sehen, das widerspiegelte, was in ihr pulsierte. Darin waren sie gleich, sagte sie sich. Darin, wenn schon in sonst nichts, verstanden sie einander.
Und als er sie berührte, als sie sah, wie sein Blick dem Pfad seiner Hand folgte, erbebte sie. Verlangen, seines und ihres, prallten aufeinander, ließen sie erschauern.
Sidney holte sie näher an sich, brauchte sie. Dich, dachte er benommen, als ihre Körper verschmolzen und ihre Gedanken sich miteinander verbanden.
8. KAPITEL
I n Malibu waren sie am Strand getrennter Wege gegangen. In Galveston waren sie nach zwei Stunden Arbeit Hand in Hand an der Küste entlanggeschlendert. Eine Kleinigkeit für viele Leute, überlegte Blanche, jedoch nicht für sie beide.
Jedes Mal, wenn sie sich liebten, schien es dabei mehr zu geben. Sie wusste nicht, was es war, aber sie stellte es nicht in Frage. Es war Sidney, mit dem sie zusammensein wollte, mit dem sie lachen, mit dem sie sprechen wollte. Mit ihm wollte sie die Fotografie teilen, mit ihm neue Erfahrungen machen. Täglich entdeckte sie etwas Neues, etwas anderes an dem Land und seinen Leuten. Sie entdeckte es zusammen mit Sidney. Vielleicht war das die ganze Antwort, die sie brauchte.
Sie waren im lauten, rauen New Orleans gewesen. Schwitzende Trompeter auf der Bourbon Street, Händler, die sich auf dem Farmers Market Kühlung zufächelten, Künstler und Touristen auf dem Jackson Square.
Von da aus reisten sie nördlich nach Mississippi für einen Hauch von Juli im tiefen Süden. Hitze und Feuchtigkeit. Große kühle Drinks und kostbarer Schatten. Das Leben war anders hier. In den Städten schwitzten Männer in weißen Hemden und mit gelockerten Krawatten. In den ländlichen Gegenden arbeiteten Farmer unter der drückenden Sonne. Aber sie bewegten sich langsamer als die Farmer im Norden oder Westen. Vielleicht kam es von den Temperaturen über vierzig Grad, vielleicht war es auch nur die Lebensweise.
Kinder nahmen ihr Privileg für sich in Anspruch und trugen so gut wie gar nichts am Leib. Ihre Körper waren gebräunt und feucht und staubig. In einem Stadtpark machte Blanche eine Nahaufnahme von einem grinsenden Jungen mit mahagonifarbener Haut, der sich in einem Brunnen abkühlte.
Die Kamera hatte ihn nicht eingeschüchtert. Als Blanche ihnanpeilte, lachte er und kreischte, während das Wasser über ihn strömte, weiß und kühl.
In einer Kleinstadt nordwestlich von Jackson stolperten sie über ein Baseballspiel der Jugendliga. Es war kein besonderes Spielfeld, und die Zuschauertribüne sah aus, als würde sie nicht mehr als fünfzig Leute gleichzeitig aufnehmen, aber Blanche und Sidney fuhren von der Straße und parkten zwischen einem Pickup und einem rostigen Pkw.
„Das ist großartig.“ Blanche griff nach ihrer Kameratasche.
„Du riechst doch nur die Hotdogs.“
„Das auch“, stimmte sie bereitwillig zu. „Aber das hier ist der Sommer. Vielleicht gehen wir in New York zu einem Spiel der Yankees, aber hier und heute bekommen wir bessere Bilder.“ Sie hakte sich bei ihm unter, bevor er zu weit weggehen konnte. „Ich behalte mir die Beurteilung der Hotdogs vor.“
Sidney machte einen langen, weiten Rundblick. Die Leute hatten sich überall verteilt, saßen auf dem Gras, auf Klappstühlen, auf den Zuschauerbänken. Sie jubelten, beschwerten sich, tratschten und schütteten kalte Drinks in sich hinein. Er war ziemlich sicher, dass hier alle einander beim Namen oder vom Sehen kannten. Er beobachtete einen alten Mann mit einer Baseballmütze, der lässig eine Prise Tabak ausspuckte, ehe er den Schiedsrichter beschimpfte.
„Ich werde ein wenig herumwandern“, entschied
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