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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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schweifen, wobei er sich vorstellte, er könne über den See und die Berge und den Atlantik hinausschauen, bis zu dem geheimen Ort, an dem sein Vater war.
    „Wer sind diese Leute?“, fragte Charles und zeigte auf eine Gruppe, die sich auf einer nahegelegenen Lichtung versammelt hatte. Es schien sich um eine Familie zu handeln, die im Garten vor ihrem kleinen Schindelhäuschen irgendetwaszu feiern schien.
    „Komm, wir gehen mal gucken“, schlug George vor. „Warren, kommst du auch?“
    Sie hatten sich mit einem Jungen aus Larchmont angefreundet, der Warren Byrne hieß und sich sehr wichtig fand, weil er schon seit Anbeginn der Zeiten seine Sommer im Camp Kioga verbrachte – so zumindest drückte er es aus.
    „Wir sind hinter den feindlichen Linien“, sagte George und bedeutete Charles und Warren, sich auf die Erde fallen zu lassen und eine ihrer Lieblingsfantasien zu spielen. Sie waren inzwischen recht gut darin, völlig geräuschlos durch den Wald zu robben.
    Als sie sich dem Häuschen näherten, hörten sie den dünnen, krächzenden Klang eines Victrolas, dazu Gelächter und Fetzen einer Unterhaltung. Ein Banner war über die vordere Veranda gespannt worden. Auf ihm stand: Leb wohl, Stuart! Wir lieben dich.
    „Hier wohnen die Gordons“, erklärte Warren Byrne. Den Gordons gehörte das Camp.
    George hatte an sie nie als Familie gedacht, nur als die Arbeiter, die sich ums Essen kümmerten und dafür sorgten, dass die Bettwäsche gewechselt und der Müll weggebracht wurde, die die Hütten sauber machten und den Rasen mähten. Und hier, versteckt in einem vergessenen Eck des großen Anwesens, führten sie ein ganz eigenes Leben.
    Stuart, so schien es, war Soldat.
    „Er ist in der Marine“, erklärte George den anderen. „Das erkennt man an seiner graugrünen Uniform. Und er trägt ein Überseebarett, also wette ich, dass er bald ausläuft. Die Jungs von der Marine nennen diese Baretts Pisspötte“, fügte er hinzu und erntete dafür ein Kichern von den beiden jüngeren Jungen.
    „Stuart ist mein großer Bruder“, sagte eine Stimme hinter ihnen.
    Georges Magen zog sich zusammen. Sie waren hinter den Feindeslinien erwischt worden. Sollten sie versuchen, wegzulaufen?Sich ihren Weg freikämpfen? Sich sofort ergeben?
    Warren Byrne lief wie ein Feigling davon.
    „Meine Güte, es ist doch nur ein Mädchen!“ Charles packte Georges Ärmel und zeigte auf den Eindringling.
    „Ich bin nicht irgendein Mädchen“, erwiderte sie. „Ich habe einen Namen. Der lautet Jane, Jane Gordon. Und Stuart ist mein großer Bruder. Was spioniert ihr uns hier hinterher?“
    „Wir haben nur die Gegend ein wenig ausgekundschaftet“, antwortete George verdrossen. Er wusste nicht, wieso er mit einem Mal so mürrisch war. Vielleicht, weil das Mädchen sie ertappt hatte. Oder vielleicht auch, weil sie einfach nur ein dummes Mädchen war. Sie war ungefähr so groß wie Charles, vielleicht ein kleines bisschen größer, und hatte krauses rotes Haar, große Zähne und einen Drahtkorb über einen dünnen Arm gehängt. Sie trug einen Overall aus verblichenem Jeansstoff, dessen Beine bis über die zerschrammten Knie hochgerollt waren. Ihre Schienbeine waren voller blauer Flecken, und sie war barfuß.
    „Stuart fährt auf den Spezifischen Ozean“, erklärte sie leicht hochmütig.
    „Du meinst den Pazifischen Ozean.“
    „Ich meine, was ich meine.“ Sie schnaubte. „Er wird in Neuguinea kämpfen. Und ich muss jetzt los. Nur weil wir heute feiern, bedeutet das nicht, dass ich meine Aufgaben vernachlässigen darf.“
    „Was für Aufgaben?“, wollte Charles wissen.
    „Kommt mit“, sagte Jane. „Ich zeige es euch.“ Ohne zu schauen, ob die beiden ihr folgten, marschierte sie einen ausgetretenen Pfad entlang. Ihre dreckigen Füße wirbelten kleine Staubwolken auf.
    George zögerte, aber Charles lief ihr bereitwillig hinterher. Dann gewann auch bei George die Neugierde, und er schloss zu ihnen auf. Sie kamen an eine Lichtung mit einem großen Garten, dessen lange Beete von Holzplanken getrennt wurden. In der Nähe war ein Hühnerauslauf, der auf allen Seiten undoben von Hasendraht umzäunt war.
    „Ich muss die Eier einsammeln“, sagte Jane. „Zwei Mal am Tag, egal, was kommt. Das ist meine Aufgabe.“
    „Das klingt nach Spaß“, meinte Charles.
    „Das ist es aber nicht.“ Sie stand vor dem geschlossenen Gatter. „Da sieht man mal, wie viel Ahnung du hast.“
    „Wieso ist es denn kein Spaß?“
    „Vor allem wegen ihm. Dem

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