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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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„Das ist der schönste Ort, den ich je gesehen habe.“
    „Ich fange langsam an zu verstehen, wieso mein Großvater hierherkommen wollte. Es ist, als wäre man im Himmel.“ Er hielt inne. „Okay, das war eine verdammt schlechte Wortwahl.“
    Sie lächelte. „Ich wette, da würde er widersprechen. Er und Millicent Darrow könnten sich gerade darin befinden.“
    „Okay, das Bild habe ich in meinem Kopf wirklich nicht gebraucht …“
    „Ich bezog das aufs Tanzen.“
    „Ich nicht“, sagte er. „Kommen Sie, schauen wir mal, ob ich mich noch daran erinnere, wie das geht.“
    Sie folgte ihm ans Ufer des Flusses. Die Ausrüstung war minimal – eine Rute mit Spule, Fliege und Leine – und das Konzeptrelativ simpel. Sie schaute ihm eine Weile zu, fasziniert von der Bewegung der Rute und dem graziösen Tanz der durchsichtigen Leine auf dem Wasser. Immer wieder warf er die Angel zu den schattigen Plätzen hinter hervorstehenden Steinen aus, wo sich vielleicht ein Fisch verbarg.
    „Ich habe noch nie jemanden Fliegenfischen gesehen.“ Sie war ganz hingerissen von dem federleichten Bogen, den die Fliege am anderen Ende der Schnur beschrieb. „Nicht in echt, jedenfalls. Aber auf Bildern und in Filmen.“
    „Lassen Sie mich raten! In der Mitte entspringt ein Fluss. “
    Sie nickte. „Den Film habe ich geliebt.“ Sie hatte sich schon immer von Büchern und Filmen über Familien angezogen gefühlt. Es waren die Hauptquellen ihres Wissens über Familien. Ihre Lieblingssendung war Die Cosby-Show gewesen. In ihren Träumen war sie immer Teil einer solchen Familie.
    „Schöner Film.“ Er warf die Schnur erneut in die Schatten, behielt seinen eleganten Rhythmus bei. Rute und Schnur sangen in der Luft und zauberten ein schwarzes Muster in das immer dunkler werdende Zwielicht.
    „Ich habe heute kein Glück. Wollen Sie es mal probieren?“ Er zeigte auf seine Angel.
    Seine mit einem Mal so freundschaftliche Art überraschte sie. „Ich dachte, Sie mögen mich nicht?“
    „Das dachte ich auch.“ Er milderte die Aussage mit einem kleinen Grinsen. „Tragen Sie wasserfeste Schuhe?“
    Sie schaute an sich herab. „Ja, aber …“
    „Kommen Sie hier rüber.“ Er zeigte auf eine etwas erhöhte felsige Stelle auf der anderen Seite der Stromschnellen. „Nehmen Sie meine Hand.“
    Sie tat es, ohne nachzudenken, denn der steinige Boden war glitschig und uneben. Sein Arm war allerdings ganz fest, und sie spürte die harten Muskeln unter seiner Haut. Das Wasser fühlte sich herrlich an, wie es so kühl und schnell um ihre Knöchel schoss. Claire beschloss, dass ihr Fliegenfischen gefallen würde. Mehr gefallen als das Leben selber.
    Es war allerdings nicht so einfach, wie es aussah. Er zeigte ihr die fließende Bewegung von Schnur und Angel, aber ihre Versuche waren ungeschickt, und die schöne, handgeknüpfte Fliege war schon bald im Schilf auf der anderen Uferseite verloren. „Ich suche sie“, bot Claire sich an.
    „Machen Sie sich keine Sorgen! Ich habe noch mehr davon.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Im großen Zusammenhang betrachtet ist der Verlust einer Fliege nicht das Ende der Welt. Granddad und ich haben heute früher am Tag ein paar Fliegen gemacht. Es war wie früher. Er hat immer noch den besten Knoten, den ich je gesehen habe. Das ist der ganze Sinn am Fischen – alle Sorgen hinter sich zu lassen.“
    „Ich dachte, der Sinn wäre, einen Fisch zu fangen.“
    „Das ist zweitrangig.“ Er band eine neue Fliege an die Schnur und zeigte ihr noch einmal den richtigen Wurf. „Beim Fischen geht es darum, sich mit der Natur zu vereinen, eine uralte Kunstform auszuüben. Außerdem macht es Spaß.“
    „Lassen Sie es mich noch einmal versuchen. Ich weigere mich, mich einem Feder tragenden Haken geschlagen zu geben.“ Sie versuchte es erneut. Dieses Mal landete die Fliege praktisch auf ihren Füßen. „Was mache ich verkehrt?“
    „Hier, Sie müssen zurückziehen … Ich zeige es Ihnen.“ Er stellte sich hinter sie und schlang seine Arme um ihre Taille. Seine Hände legte er auf ihre. „Ziehen Sie die Angel so zurück. Versuchen Sie, nichts zu erzwingen. Lassen Sie die Rute die Arbeit machen.“
    Mit seiner Hilfe schaffte sie es, besser zu werden. Es dauerte nicht lange, und sie spürte ein Zittern am anderen Ende der Schnur. Es fühlte sich anders an als die ungeschickten Versuche vorher. „Oh nein“, rief sie. „Ich glaube, es hat einer angebissen.“
    „Jetzt ganz ruhig.“ Er sprach leise, aber seine

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