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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Daran hatte er sich immer noch nicht gewöhnt. „Du hattest recht, was die Blumen angeht“, sagte er und reckte den Daumen hoch. „Wir sehen gut aus.“
    Sie saßen an einem Tisch mit wundervollem Ausblick. Nebenan saß eine ältere Dame mit einem jüngeren Paar zusammen. In dem Moment, wo sie George erblickte, richtete sie ihr Haar und setzte sich ein wenig aufrechter hin. Er ging mit Ross zu ihr hinüber und stellte sie einander vor. „Miss Millicent Darrow“, sagte er mit einer Verbeugung. „Millie, das ist mein Enkel, Ross.“
    Sein Großvater hatte bereits Freunde gefunden! Tat man den Leuten hier was ins Trinkwasser?
    Die weißhaarige, gut gekleidete Lady strahlte sie an. „Er ist genauso gut aussehend wie du, George!“
    Granddad glühte vor Stolz. Und es war nicht zu verleugnen, dass auch er sich ein wenig aufrechter hielt und die Schultern unter ihrem Blick merklich straffte. Als sie sich wieder an ihren Platz begeben hatten, beugte Ross sich vor und murmelte: „Sie hat ein Auge auf dich geworfen.“
    „Ich denke, das beruht auf Gegenseitigkeit. Sie und ich könnten der lebende Beweis dafür werden, dass Romantik keine Altersgrenzen kennt. Und ich liebäugle damit, zum Essen das Filet zu probieren“, fügte er hinzu. „Ich habe mich seit Jahren von rotem Fleisch ferngehalten, aber nun gefällt es mir irgendwie, gefährlich zu leben.“
    Am nächsten Tisch hob Miss Darrow ihr Glas in seine Richtung. „Darauf trinke ich.“
    Claire war überrascht, Ross alleine und zu Fuß auf das Cottage zukommen zu sehen. Sie eilte nach draußen und stelltenoch überraschter fest, dass er sich umgezogen hatte. In der kakifarbenen Shorts und dem T-Shirt unter der mit vielen Taschen besetzten Weste sah er unglaublich süß aus. Selbst der Hut, der eigentlich komisch hätte sein müssen, wirkte an ihm sexy.
    „Wo ist George?“, fragte sie und hörte selber, wie angespannt ihre Stimme klang.
    „Er tanzt mit irgendeiner Frau. Ich soll Ihnen einen schönen Dank dafür ausrichten, dass Sie ihm ein paar Tanzschritte gezeigt haben.“
    „Sie machen Witze.“
    „Nein.“ Er schien ihre Gedanken zu lesen. „Und machen Sie sich keine Sorgen – sie wohnt ebenfalls im Resort und hat sowohl meine als auch Ihre Nummer.“
    Die Vorstellung von George mit einer Frau gefiel Claire ungemein. „Ist es jemand, den er gerade erst kennengelernt hat?“
    „Er kannte sie schon mal vor Jahren“, sagte Ross. „Sie heißt Millicent Darrow. Offensichtlich haben sie beide in den Fünfzigerjahren hier mit ihren Familien Urlaub gemacht. Seitdem das Resort wiedereröffnet hat, sind viele der alten Familien zurückgekommen.“
    „Millicent Darrow“, sagte Claire. „Das ist ein nobel klingender Name. Ihr Großvater und sie müssen eine ganze Menge zu bereden haben.“
    „Es scheint ganz so.“ Ross zog den Kopf ein, aber sie sah noch den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht. Er hatte ein umwerfendes Lächeln. „Ich weiß nur, dass er mir gesagt hat, ich solle mich rarmachen, und dass er einen von uns rufen wird, wenn er etwas braucht.“
    „Nun, ich schätze … Ich werde auf ihn warten.“ Mit einem Mal fühlte sie sich unbehaglich.
    Ross musterte sie, was ihr Unbehagen noch verstärkte. „Wollen Sie mir Gesellschaft leisten? Ich wollte es mal mit ein wenig Fliegenfischen probieren.“
    Sie schaute zum Himmel, der nun kurz vor Einbruch derNacht in den dunkelsten Farben des Sonnenunterganges glühte. „Äh, jetzt?“
    „Die Zeit vor der totalen Finsternis ist die beste“, sagte er. „Kommen Sie, ich habe alles dabei, was wir brauchen.“
    „Wirklich?“ Der Gedanke, fliegenfischen zu gehen, kam Claire mit einem Mal unglaublich verlockend vor.
    „Klar.“
    Er muss irgendein spezielles Glücksmenü zum Abendessen gehabt haben, dachte sie.
    Sie gingen ein kurzes Stück am Ufer entlang. Es war ein herrlicher Abend, schön genug, um eine leichte Sehnsucht in ihrem Herzen zu wecken. Diese Art des Friedens und der Stille hatte sie noch nie erlebt. Der See lag glatt und glänzend im Zwielicht, nur ab und zu störte ein Insekt oder Wasservogel seine Oberfläche.
    Sie kamen an eine Stelle, an der ein Wasserfall in eine kleine Schlucht stürzte, von wo aus er sich als kleiner Fluss in den See ergoss. „Hier ist gut!“ Ross trat an den Schilfgürtel am Ufer. „Haben Sie schon mal geangelt?“
    „Nein, noch nie.“ Sie spürte einen leichten Sprühnebel vom Wasserfall auf ihrem Gesicht. „Es ist wunderschön hier“, sagte sie.

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