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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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küssen. Der Drang, das zu tun, war beinahe überwältigend. Sie fragte sich, ob er sie zufällig in diese Situation gebracht hatte oder ob es sich um ein wohlkalkuliertes Manöver handelte.
    „Das war ein Fehler.“ Er sagte das leise, aber entschieden.
    Sie versuchte, sich auf die Bewegung der Fliege zu konzentrieren. „Ich versuche es so gut ich kann.“
    „Ich spreche nicht übers Angeln.“ Er senkte den Kopf und sprach leise in ihr Ohr. „Es war ein Fehler, Sie so zu berühren.“
    „Dann sind wir uns ja schon mal in einer Sache einig.“ Die Geschichte meines Lebens, dachte sie. Sie würde niemals etwas anderes sein als irgendjemandes Fehler.
    „Was ich meine, ist … Verdammt! Das fühlt sich so gut an. Ich habe seit so langer Zeit keine Frau in den Armen gehalten, Claire. Du fühlst dich für mich an wie ein Traum.“
    Die Angel fiel auf die Steine. Entweder sie drehte sich, oder er drehte sie in seinen Armen; Claire wusste es nicht. Das Nächste, was sie spürte, war, dass sie ihn küsste.
    Einfach so. Sie küsste einen Mann, den sie kaum kannte, den Enkel ihres Patienten. Und sie konnte nicht aufhören. Und irgendwie schien er zu merken, dass sie ganz ausgehungert warnach Nähe. Sie hatte keine große Erfahrung im Küssen, aber sie wusste, dass er gut darin war. Besser als gut. Weltklasse. Er war wie das fehlende Puzzleteil, das jetzt perfekt an seinen Platz passte. Sein Mund war warm und weich, seine Arme ein sicherer, sanfter Hafen. Sie spürte echte Gefühle in ihm; sie schienen von seinen Armen auszustrahlen und sogar von seinem Atem, während er langsam ihren Mund erforschte. Vielleicht sprang ein frisch aus dem Krieg kommender Soldat auf jede weibliche Berührung an. Oder vielleicht lag es an ihr. Sie wünschte, sie könnte ihn das fragen. Sie wünschte sich so viel.
    Doch dann ließ er sie innerhalb weniger Sekunden die Welt um sich herum vergessen. Das war genau das, wovon sie geträumt hatte, wenn sie in so vielen schlaflosen Nächten im Bett gelegen und sich so unglaublich allein gefühlt hatte, dass sie am liebsten aus der Haut gefahren wäre.
    Sein Kuss war die süßeste Folter. Aber es war Folter, denn in diesem einen magischen Augenblick konnte sie alles schmecken, was sie immer hatte haben wollen, aber nie bekommen hatte.
    Irgendwie schaffte sie es, sich aus seiner Umarmung zu lösen und einen Schritt zurückzutreten. „Äh … also dann … Bleiben wir doch besser beim Angeln“, schlug sie um einen leichten Ton bemüht vor und bückte sich, um die Angel aufzuheben.
    „Ja, für eine Minute hatte ich das Angeln ganz vergessen. Ich werde mich allerdings nicht entschuldigen. Dazu hat es mir viel zu gut gefallen.“
    Sie überlegte, was besser war – einen Vorgeschmack auf etwas zu haben, das sie niemals bekommen konnte, oder dem auszuweichen und niemals zu wissen, was sie verpasste? Für diese Überlegungen war es jetzt allerdings zu spät. Sie wusste, wie es war, und sie wusste, dass dieser Kuss sie für immer verfolgen würde. „Wir können nicht … sollten das nicht tun.“
    „Komisch, ich dachte gerade, dass es das Beste war, was mir seit meiner Entlassung passiert ist. Es fühlte sich besser an alsdrei Tage Heimaturlaub. Dich zu küssen … Ich habe mich ein paar Sekunden lang normal gefühlt.“
    „Ross …“
    „Hast du einen Freund oder so?“, fragte er.
    „Dann hätte ich dich nicht geküsst.“ Sie wunderte sich, wie leicht ihr auf einmal das Du über die Lippen ging. Viel zu leicht. Die formellere Ansprache hatte wenigstens für ein wenig Distanz gesorgt, und Distanz war für sie lebenswichtig.
    „Gut.“
    „Warum ist das gut?“
    „Weil … Ist die Position noch frei?“
    „Nein“, sagte sie entschieden.
    „Warum nicht?“
    „Weil … Das ist kompliziert.“
    „Okay, erkläre es mir in einfachen Worten.“
    „Ich meinte nicht … Ross, ich kann nicht darüber reden.“
    „Nun hast du mich richtig neugierig gemacht.“
    Schnell, befahl sie sich. Denk dir was aus. Sie hätte sagen sollen, dass sie einen Freund habe. Aber Ross Bellamy hatte etwas an sich, dass sie ihm nicht wehtun wollte. Außerdem brachte sie es nicht über sich, ihn anzulügen. Dennoch konnte sie ihm nicht die Wahrheit sagen.
    Warum, oh warum nur hatte sie das zugelassen? Nichts als Herzschmerz konnte daraus entstehen. Er war wie eine Leckerei aus der Sky River Bakery. Warum stellte sie sich dieser Verlockung, wenn sie doch genau wusste, dass sie schlecht für sie war?
    „Ich habe noch

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