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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Professoren zu beeindrucken. Wir waren alle Außenseiter. Diese Frau hat nur eins richtig getroffen: Die Tatsache, dass wir die einzigen
    Jungen aus Calburn waren, hat uns zusammengeschweißt. Und sie hatte auch Recht, als sie schrieb, in Calburn wären wir nie befreundet gewesen. Streber wie Taddy pflegen keinen Umgang mit strahlenden Helden wie Kyle Longacre.«
    Bailey warf einen raschen Blick auf Matt und sah, dass sich sein Mund zu einem dünnen Strich verhärtet hatte. Ganz offensichtlich hielt er seinen Vater nicht für einen »strahlenden Helden«.
    »Die ersten Wochen waren schrecklich«, sagte Burgess. »Wir fühlten uns einsam und vermissten unsere alte Schule, wo wir die Regeln kannten. Jeden Nachmittag mussten wir fast eine Stunde auf den Bus warten, der uns nach Calburn zurückbrachte. Und wie das für Jungs in dieser Zeit üblich war, hielten wir uns von den Mädchen fern. Als die Bombe das erste Mal zur Sprache kam, schimpften wir wie gewöhnlich darüber, wie sehr wir die Wells Creek High School hassten.«
    »Was würdet ihr machen, wenn jemand hier eine Bombe hochgehen ließ?«, fragte Harper die anderen Jungen, während sie auf dem Schulhof auf den Bus warteten.
    »Wegrennen«, erwiderte Roddy, und alle lachten.
    »Ich würde machen, dass ich hier rauskomme und hoffen, dass sie alle in die Luft fliegen«, sagte Frank.
    »Nein!«, rief Harper hitzig. »So werden keine Helden geboren.«
    »Helden? Wer will denn ein Held werden?«, fragte Roddy.
    »Hört zu, wir müssen ein ganzes Jahr an dieser Schule bleiben, und es kann die Hölle sein oder das Paradies«, erklärte Harper. »Was ist euch lieber?«
    Frank wollte schon das Weite suchen angesichts der idiotischen Wendung, die die Unterhaltung genommen hatte, doch Kyles Worte hielten ihn zurück.
    »Ich höre«, sagte Kyle. »Was beabsichtigst du denn zu tun?«
    »Nichts«, antwortete Harper. »Tun will ich gar nichts. Es ist nur so, dass ich Schriftsteller werden möchte, und ich spiele gern >Was wäre wenn?« Das ist mein Lieblingsspiel.«
    »Du meinst neben dem Anprobieren von Damenstrümpfen?«, meldete sich Burgess zu Wort.
    Harper musterte Burgess von oben bis unten. »Willst du auch mal ein Paar probieren?«
    Kyle unterbrach sie. »Okay, ich hab den Köder geschluckt. Was würde uns zu Helden machen?«
    »Es war nur etwas, das ich mir für eine Story ausgedacht habe, das ist alles. Ich hab mir überlegt, was ich machen würde, wenn der Bombenattentäter hier zuschlüge.«
    »Die ganze Bande in einen Aufzugschacht schubsen und dann eine Ladung Dynamit hinterherwerfen?«, schlug Taddy vor, und alle wunderten sich über die Heftigkeit in seiner Stimme.
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Harper. »Ich würde sie retten. Ich wäre die Ruhe selbst, während sie in Panik durch die Gegend liefen. Ich würde sie zu den Ausgängen lotsen und die Führung übernehmen, während Lehrer und Schüler den Verstand verlören. Später wäre ich dann im Gespräch mit Reportern ganz bescheiden.« Dem ließ er eine Demonstration folgen, den Kopf gesenkt und dann mit scheuem Blick nach oben. »>Blödsinn, Madam, ’s war gar nichts«.«
    Alle lachten über Harper, und Kyle sagte: »Nette Idee. Wir führen sie nach draußen und brechen eine Lanze für Calburn.«
    »Und was ist, wenn die Türen zu den Klassenzimmern abgeschlossen sind?», wollte Taddy wissen.
    »Und wer würde die nackten Mädchen in der Turnhalle retten?«, fragte Rodney.
    »Was ist mit den kleineren Kindern im Erdgeschoss?«, kam es von Burgess. »Die würde ich gern befreien.«
    »Ich auch«, stimmte Frank mit ein. »Ich würde auch bei den Kleinen helfen.« Als er merkte, wie alle ihn ansahen, zuckte er die Achseln. »Ich mag kleine Kinder. Jedenfalls mehr als Erwachsene.«
    »Was ist mit dir, Taddy? Wen würdest du gern retten?«, fragte Kyle, und Taddy grinste.
    »Ich würde die Footballspieler in Sicherheit bringen. Sie wären ...« Er dachte einen Moment nach. »Sie wären in der Turnhalle eingesperrt und Rauch würde in den Raum strömen. Sie würden husten und wären sicher, dass sie bald sterben müssten. Dann würde ich ... ich würde ein Fenster aufbrechen, ein Seil an der Wand runterlassen und ihnen helfen, sich zu retten.«
    Seine Beschreibung war so lebhaft, dass die anderen lachen mussten, doch Harper blieb ernst. »Mit was willst du das Fenster denn aufbrechen, und wo kriegst du das Seil her? Und wenn sie alle nacheinander da rauskommen, sollen die anderen derweil an Rauchvergiftung

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