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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sterben?«
    Eine Weile waren sie alle schweigsam und hielten die Straße hinunter nach dem Bus Ausschau. Die Unterhaltung schien beendet, doch Harper wollte sie nicht ruhen lassen. Er wandte sich an Kyle. »Was würdest du denn machen?«
    »Mir den Bastard schnappen, der es getan hat«, sagte Kyle wie aus der Pistole geschossen, als hätte er bereits darüber nachgedacht. »Ich würde mein Cape anziehen, in den Rauch hinein fliegen und den Verbrecher fangen.«
    »Aber was, wenn der Bösewicht schon längst weg wäre?«, wollte Harper wissen.
    »Ich würde auf die Bombe zugehen und sie nach draußen befördern, selbst wenn ich meinen Körper daraufwerfen müsste.«
    Als Kyle sah, dass die anderen ihn anstarrten, lächelte er schief und sagte: »Na schön, verklagt mich doch, ich will eben ein Held sein. Ich wäre gern das Gegenteil von meinem alten Herrn.«
    »Und so hat alles angefangen«, schloss Burgess seinen Bericht. »Es war nur eine Geschichte, die wir uns ausgedacht haben, um uns die lange Wartezeit auf den Bus zu vertreiben.«
    »Aber dann ist es tatsächlich so gekommen«, sagte Bailey.
    »Ja. Harper hat die Bombe in der Schule versteckt, und unter uns gesagt, ich glaube, er hatte es schon mal getan. In diesem Sommer waren in der Gegend mehrere Bomben hochgegangen, und ich glaube, Harper hatte sie alle gelegt. In Wells Creek waren sogar ein halbes Dutzend von ihnen überall in der Schule verteilt, aber in dem ganzen Durcheinander ist es Harper gelungen, die meisten wieder einzusammeln, bevor die Bullen sie fanden. Sie waren sowieso nicht echt.
    Auf jeden Fall hatten wir, als sie schließlich hochgingen, unsere Fantasterei schon so oft durchdiskutiert, dass wir genau wussten, was wir zu tun hatten. Und Harper hatte seine Hausaufgaben gemacht. Alles, was wir für die Rettungsaktion brauchten, war genau da, wo es sein sollte. Und als die Reporter er-schienen, waren sogar unsere Bescheidenheitsbekundungen perfekt einstudiert.
    Doch was nicht einstudiert war, war Kyles Zorn.
    In dieser Nacht kam Kyle zu jedem Haus, holte uns aus den Betten und sorgte dafür, dass wir uns zu einem kleinen «Treffen mit Harper davonschlichen. Kyle war stinkwütend. Er drohte Harper damit, dass wir ihn, wenn er so etwas nochmal machte, aus unserer Clique ausschließen würden. Wir würden ihn schneiden und sich selbst überlassen.«
    »Aber Sie sind doch als die Goldenen Sechs aus der ganzen Geschichte hervorgegangen«, sagte Matt.
    »Ja, das hatten wir nicht einkalkuliert.« Burgess hielt einen Moment inne. »Für eine Weile war es toll. In Wells Creek waren wir Helden und ganz Calburn fraß uns aus der Hand. Überall wurden wir geliebt.«
    »Bis Roddy Theresa Spangier beleidigte«, ergänzte Matt.
    »Genau.« Burgess lächelte. »Zu dem Zeitpunkt hatten wir Harper schon so ziemlich vergeben, da sich ja alles so gut entwickelt hatte. Genau genommen ging es uns dank ihm besser denn je. Nach der Beleidigung der Spangier stießen uns dann schreckliche Dinge zu, aber Harper hat uns gerettet.«
    »Er schrieb die Artikelserie«, wusste Matt. »Bailey hat sie allerdings noch nicht gelesen.« Hastig fügte er hinzu: »Das soll keine Kritik sein, Liebste.«
    »Mir war nicht klar, dass ihr zwei verheiratet seid«, sagte Burgess.
    »Das sind wir auch nicht«, stellte Bailey klar.
    »Sie hat gerade erst angefangen, mit mir zu schlafen«, begann Matt.
    »Ich möchte doch sehr bitten!«, tadelte sie Matt, und beide Männer lachten. »Dann erzählen Sie mir mal von den Artikeln.«
    »Harpers Familie gehörte die Calburner Zeitung. Seine Mutter blieb zu Hause und ließ sich von vorne bis hinten von Harper bedienen, während der älteste Sohn ihres verstorbenen Bruders die Zeitung leitete. Irgendwie. Harpers Mutter war eine Tyrannin und versuchte, jeden zu regieren, der sich ihr bis auf zwanzig Meilen näherte.
    Gleich nachdem Roddy die Spangier verärgert hatte, fing sie an, den Leuten zu erzählen, wir hätten die Bombe selbst gelegt. Sie behauptete, Helden würden nicht einfach so aus dem Boden schießen, da müsse es eine Entwicklung geben. Aber meiner Erfahrung nach wollen die Menschen Helden, und deshalb haben die anderen Kinder sie auch weit gehend ignoriert. Also ging sie nach Calburn, tat so, als würde sie einen Artikel über die Goldenen Sechs schreiben, und stellte jede Menge Fragen.«
    »Genau wie sie es viele Jahre später für ihr Buch tat.«
    »Ganz genau«, bestätigte Burgess. »Sie brachte die Leute dazu, sich ihr anzuvertrauen,

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