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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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unverschämte Bemerkung über das hässliche Aussehen von Theresa Spangier gemacht, und die anderen Mädchen hatten gelacht. Am nächsten Tag hatte jemand grüne Farbe ins Shampoo des Teams gegeben. Danach behandelten alle an der Wells Creek High School Theresa mit äußerstem Respekt.«
    »Ihre Methoden waren sicherlich nicht schön, aber wenigstens hat sie sich gewehrt«, meinte Bailey. Zu oft war sie selbst als »hässlich« bezeichnet worden und hatte manches Mal Rachegelüste gehegt.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte Burgess. »Sie tat recht daran, Vergeltung zu üben, aber dieses Mädchen hat ein zu schmutziges Spiel gespielt, und sie konnte nicht verzeihen. Nachdem diese Cheerleader über sie gelacht hatten, hat sich die Spangier nicht damit begnügt, ihnen die Haare grün zu färben. Sie haben das ganze Jahr über die Hölle durchgemacht. Im folgenden Jahr haben drei von ihnen die Schule gewechselt, und die restlichen drei ... man glaubt es nicht, haben eine Therapie gebraucht.«
    »Also habt ihr Jungs euch unbeabsichtigt den schlimmsten Menschen in der ganzen Schule ausgesucht, um auf ihr rumzuhacken?«, fasste Matt zusammen.
    »Ja. Und sie hat ihren Zorn an uns allen ausgelassen. Sie setzte es sich zum Ziel, uns den Heldenstatus wieder zu nehmen, den uns der Bombenalarm verliehen hatte. Am folgenden Montag schlug Kyle seinen Ordner auf, darin befanden sich die Hausaufgaben von so einem Muskelprotz. Er und drei seiner Freunde warteten nach der Schule auf Kyle. Sie haben ihn so schlimm verprügelt, dass er zwei Tage im Krankenhaus zubrachte.«
    Burgess schüttelte den Kopf. »Wir alle sechs wurden in dem Jahr schrecklicher Dinge bezichtigt, aber wir waren unschuldig. Ein obszöner Brief von Roddy wurde im Schließfach der Freundin eines Footballspielers gefunden, und er entging nur durch einen glücklichen Zufall einer Abreibung. Irgendetwas aus Franks Besitz lag vor dem Umkleideraum der Mädchen, und er wurde beschuldigt, ein Spanner zu sein. Taddy unterstellte man, er hätte bei einer Klassenarbeit gemogelt. Und Harper wurde von vier Jungen, die ihm vorwarfen, er hätte hinter ihnen herspioniert, in Kyles Schließfach eingesperrt. Das war an einem Freitagnachmittag, und wir haben ihn erst am Samstagabend gefunden. Wir mussten in die Schule einbrechen, um an ihn ranzukommen.«
    »Und Sie?«, erkundigte sich Bailey. »Was hat man mit Ihnen gemacht?«
    »Sie schrieben »Mörder- auf mein Schließfach. Und es stand auch in meinen Büchern und auf allem, auf dem mein Name vermerkt war.«
    Einen Moment lang verharrten die drei in Schweigen.
    »War es denn wirklich eine abgekartete Sache?«, fragte Bailey leise. »Die Bombe, meine ich. Haben Sie es gemeinsam geplant oder waren Sie tatsächlich Helden?«
    »Ja und nein«, antwortete Burgess. »In gewisser Weise haben wir es geplant, denn wir haben tagelang vorher darüber fantasiert. Aber ich glaube nicht, dass einer von uns wirklich daran dachte, in der Schule eine Bombe zu legen.«
    »Mit Ausnahme von Harper«, warf Matt leise ein.
    »Ganz genau. Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Mein Vater muss meiner Mutter die Wahrheit gesagt haben, denn einmal kam im Fernsehen eine Nachricht über eine Bombe, die irgendwo hochgegangen war, und meine Mutter sagte: «Die sollten besser mal nachsehen, wo Harper sich aufhält.« Sie hatte nicht beabsichtigt, dass ich sie hörte, aber ich hab’s mitbekommen. Damals war ich noch so klein, dass ich dachte, sie meinte eine Harfe, ein Musikinstrument, aber was sie sagte, war so verwirrend, dass ich es nicht mehr vergaß. Jahre später hörte ich dann den Namen Harper und zählte zwei und zwei zusammen.«
    »Wie ist es denn nun geschehen?«, wollte Bailey wissen.
    »Es fing an, weil wir uns einsam fühlten, ganz so, wie die Spangier geschrieben hat. Wir waren Fremde an einer Schule, die uns nicht haben wollte, wollten aber unbedingt dazugehören.«
    »Die Spangier hat behauptet, Frank, Rodney und Thaddäus wäre es in Wells Creek besser ergangen als in Calburn«, sagte Bailey. »Sie schreibt, Frank hätte die ganze Schule mit seinem Redetalent beeindruckt.«
    Burgess prustete so laut, dass sich wieder eine der Maschinen meldete, und er musste mehrmals tief durchatmen, um sich zu beruhigen und das Gerät zum Schwiegen zu bringen. »Wissen Sie, warum Frank so eine tolle Stimme hatte? Er war Kettenraucher, seit er elf Jahre alt war, und seine Lungen waren völlig verkohlt. Die Spangier hat dieses Buch geschrieben, um ihre

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