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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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machte sich zum Gehen bereit, doch eine letzte Frage konnte sie sich nicht verkneifen. »Warum haben Sie Violet geheiratet und dann sitzen lassen?«
    »Aus vielerlei Gründen. Ich hatte Freunde in Kalifornien und einer davon lebte draußen auf dem Land. Er sagte: 'Burg, wie lange ist es her, seit du das letzte Mal gebumst hast?« Bevor ich wusste, wie mir geschah, rief er eine Nutte an, von der er behauptete, sie sei die beste, die er je hatte. Das hörte sich gut an, bis er anfing, von Zuschauen zu reden, und da bin ich dann gegangen. Ich war zwei Meilen weit gekommen, als ich dieses Mädchen am Straßenrand stehen sah. Ihr zerbeultes altes Auto war liegen geblieben, und ich wusste gleich, wer sie war. Mir war klar, wenn sie an ihrem Zielort ankam, würde es nicht angenehm für sie werden. Ich hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, also hielt ich an und reparierte das Auto.
    Die ganze Zeit über, als ich bei der Arbeit war, machte sie einen auf jung und unschuldig und erzählte, wie sie bei sich zu Hause im Kirchenchor sang.
    Obwohl ich wusste, dass jedes Wort erlogen war, gefiel sie mir. Außerdem war mir klar, dass sie so ein
    Leben führen wollte wie ich. Sie wollte nicht unbedingt mich, sondern mein Leben. Und das war seltsam, denn nicht viele hübsche Mädchen wollen einen Holzhändler heiraten und in eine Stadt am Ende der Welt ziehen.«
    Für einen Moment hielt Burgess inne und lächelte. »Darüber hinaus gefiel mir der Gedanke, eine Nutte mit nach Calburn zu bringen. Ich hatte Spaß bei der Vorstellung, sie meinem alten Herrn als seine Schwiegertochter vorzustellen. Und wenn Violet und ich dann Kinder hätten ...« Burgess lächelte schwach. »Sagen wir mal so: Ich beabsichtigte, meinem alten Herrn auf seinem Sterbebett ein paar interessante Dinge zu erzählen.«
    »Haben Sie sie geliebt?«, fragte Bailey.
    »In genau demselben Maße, wie sie mich geliebt hat. Und das meine ich nicht abwertend. Violet und ich mochten einander. Wir passten gut zusammen.«
    »Aber Sie haben Ihren Tod vorgetäuscht und sind weggegangen.«
    »Nein, das habe ich nicht geplant. Das Flugzeug stürzte ab und ich kam ohne einen Kratzer davon. Als ich mir das Wrack ansah, dachte ich bei mir: Wenn ich mein bisheriges Leben aufgebe und diese Stadt und die Leute darin hinter mir lasse, dann kann ich vielleicht ein anderer Mensch werden.«
    »Hat es funktioniert?«, wollte Bailey wissen.
    »Nein.«
    »Wegen dem, was am 30. August 1968 passiert war?«, fragte Matt, und da fingen wieder alle Alarmglocken an zu schrillen. Dieses Mal schob der Arzt sie aus dem Zimmer, bevor sie noch Auf Wiedersehen sagen konnten.
    »Das war’s dann wohl«, meinte Bailey, als sie wieder in der Eingangshalle standen. »Ich weiß! Wo
    Frank doch in einer Hütte in den Bergen aufgewachsen ist, haben sie vielleicht die Einverständniserklärung als Tapete benutzt, und sie befindet sich immer noch dort.«
    Matt lachte. Mit einem Kopfschütteln gab er zu verstehen, dass er nicht wusste, was sie als Nächstes versuchen sollten.
    »Verzeihen Sie«, ertönte eine Stimme hinter ihnen. »Mr Meredith möchte gerne, dass Sie dies hier bekommen.« Die Schwester hielt ihnen ein Adressbuch hin.
    Bailey nahm das alte, abgegriffene Buch entgegen und sah die Schwester fragend an.
    Sie hob die Hände. »Mich dürfen Sie nicht fragen. Er hat nur gesagt, ich sollte es Ihnen aushändigen.«
    »Vielen Dank«, sagte Bailey und ging durch die Tür, die Matt für sie offen hielt.
    Sobald sie draußen waren, schlug sie das Adressbuch auf und blätterte die ersten Seiten durch. Es waren alles Adressen in Florida, und es schien sich hauptsächlich um geschäftliche Kontakte zu handeln.
    »Versuch’s mal unter M«, sagte Matt. »Wie McCallum.«
    Bailey fuhr mit dem Finger die Buchstaben entlang und klappte dann die Seite bei M auf. Oben stand der Name Martha McCallum und eine Telefonnummer.
    Matt hatte bereits sein Handy hervorgeholt, noch bevor Bailey wieder zu Atem kam. Sie stand schweigend und mit angehaltenem Atem da, während Matt die Person, die abgenommen hatte, nach Martha McCallum fragte.
    »Tatsächlich?«, fragte Matt. »Sie lebt noch? Und ist bei klarem Verstand? Haben Sie vielen Dank.« Dann legte er auf.
    »Wo?«, wollte Bailey wissen.
    »Ein Altenheim außerhalb von Atlanta.«
    Als Bailey sich umdrehte und sich die Gebäude um sie herum ansah, statt zu ihrem Mietwagen zu gehen, sagte Matt: »Was machst du da?«
    »Ich sehe mich nach dem nächstgelegenen Reisebüro

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