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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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dann verbreitete sie das, was sie gehört hatte, und die Schüler fingen an, uns zu hassen.
    Weil wir nicht aus Wells Creek stammten, wussten wir nicht, wo das üble Gerede herkam. Roddy hat es dann schließlich herausgefunden. Ein Mädchen, mit dem er was angefangen hatte, erzählte es ihm.
    Als Harper davon erfuhr, wurde er wütend. Er sagte, eine so hässliche Frau würde ihn niemals bezwingen.
    Was er tat, war Folgendes: Er erklärte seiner Mutter, dass er, wenn er Schriftsteller werden wollte, jung anfangen müsste, also müssten seine Arbeiten sofort in der Zeitung seiner Familie veröffentlicht werden.
    Seine Mutter erlaubte Harper alles, außer ein eigenes Leben, also stimmte sie zu, und Harper schrieb seine erste Geschichte. Als allerdings Harpers Vetter, der Herausgeber der Zeitung, die erste Spalte las, weigerte er sich, sie zu drucken. >Das kann ich nicht veröffentlichen, sagte er zu seiner Tante. -Hast du das gelesen? Da steht, Kyle Longacre wäre eine Mischung aus Sir Galahad und Buddha, einen Anwalt der Benachteiligten nennt er ihn. Ich kenne Kyle schon sein ganzes Leben. Er hat sich nie für irgendetwas engagiert. Er ist ein netter Junge, aber kein Heiliger. Und dein Sohn hat Thaddäus Overlander als großen Mathematiker hingestellt, der heimlich für die Regierung arbeitet, um die Welt vor der Zerstörung zu bewahren. Und Burgess ist ...<
    >Ich finde, der Artikel zeugt von großer Vorstellungskraft-, sagte Mrs Kirkland.
    -Das ist keine Vorstellungskraft, das ist Verleumdung. Und darüber hinaus ist es auch noch eine einzige Mordslüge.-
    -Mein Sohn hat es geschrieben, also wirst du es auch drucken. Andernfalls hast du keinen Job mehr-, entschied sie, und das war’s.
    Und dann ging alles erst richtig los. Harper nahm all die üblen Geschichten, die die Spangier gegen uns verwendet hatte, und bog sie so zurecht, dass wir mit guten Eigenschaften dastanden. Er zeichnete Frank als Mann mit einer Engelsstimme und gab an, er hätte sich allein mit Hilfe seiner Stimme aus unverstellbarer Armut hochgearbeitet. Das hatte zur Folge, dass Frank von einem Lokalsender das Angebot bekam, die Footballergebnisse bekannt zu geben.
    Von Kyle wurde behauptet, er sei ein junger Mann von edlem Charakter, eine Neubelebung früherer Jahrhunderte. Also bekam er in der Schule alle Aufgaben übertragen, die nach jemand Vertrauenswürdigem verlangten.
    Roddy wurde als unwiderstehlich für Frauen hingestellt. Es kam so weit, dass er nicht mehr sein Schließfach öffnen konnte, ohne dass Liebesbriefchen rausfielen.
    Von Taddy hieß es, er sei ein Genie, weshalb ihm die Lehrer besondere Beachtung schenkten. Das ließ seine Noten im Nu nach oben klettern.
    Für sich selbst deutete Harper an, er hätte unter einem bekannten Pseudonym Romane veröffentlicht. Daher wurde er ständig in den Korridoren angehalten und gefragt, ob er dieser oder jener wäre.«
    Burgess hielt kurz inne und Bailey gab ihm noch etwas zu trinken. »Was mich betraf, so wusste jeder in der Gegend, was geschehen war, als ich vier war. Aber statt es zu vertuschen, schrieb Harper einen Essay über mich, der alle, die ihn lasen, zum Weinen brachte. Ich lebte unter der Last einer schweren Tragödie, so stellte er es dar, und litt jede einzelne Sekunde des Tages darunter. An dem Tag, als der Artikel erschien, wurden mehr Zeitungen verkauft als jemals zuvor. Danach stand nie wieder auf irgendetwas, das mir gehörte, 'Mörder geschrieben.«
    Als er seine Geschichte beendet hatte, konnte Bailey erkennen, dass Burgess völlig erschöpft war. Seine Haut färbte sich allmählich grau. Wortlos gab sie Matt zu verstehen, dass sie jetzt gehen sollten. Er nickte, doch die entscheidende Frage war noch nicht beantwortet.
    Matt holte tief Luft. »James Manville besaß ein sehr wichtiges Dokument, und er sagte, er hätte es -dem Menschen gegeben, dem er auf der Welt am meisten vertraute.««
    Burgess lächelte. »Das muss Franks Mutter, Martha, gewesen sein. Sie hat Luke aufgezogen.«
    Baileys Mut sank, als sie sich ausmalte, wie das Papier zusammen mit der übrigen Hinterlassenschaft einer alten Frau weggeworfen worden war. »Oh, danke«, sagte sie, sah Matt an und bemühte sich, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. »Ich finde, wir haben genug von Ihrer Zeit in Anspruch genommen. Wir sollten jetzt besser gehen.«
    »Ja, ich bin müde«, erklärte Burgess, »aber auf angenehme Art müde. Jetzt fühle ich mich erleichtert.«
    Bailey packte ihre Sachen zusammen und

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