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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wieder drinnen war, sah er, dass sie seinen
    Teller vom Tisch weggenommen hatte. Für einen Moment blieb er in der Küchentür stehen und sah zu, wie sie ein großes Glas Marmelade in den Kühlschrank stellte. »Fertig?«, fragte er, und sie folgte ihm zur Haustür.
    »Als ich am College Architektur studierte, habe ich einmal für eine Seminararbeit dieses alte Haus hier vermessen, es so, wie es war, aufgezeichnet, und es dann auf dem Papier umgestaltet. Die Aufgabenstellung gab vor, den Grundriss beizubehalten, die Inneneinteilung aber zu verändern.« Matt kniete sich auf den Boden und fuhr mit der Hand unten an der Täfelung entlang. Das einzige Licht schien durch die offene Tür in den dunklen Raum. »Ich habe viel Zeit hier verbracht. Und als ich Maß nahm und anfing, das Haus ganz genau unter die Lupe zu nehmen, da wollte ich auf einmal unbedingt wissen, wie es ursprünglich ausgesehen hatte. Ich konnte sehen, dass man diese Täfelung« - er versah das Wort mit einem höhnischen Grinsen - »erst lange, nachdem das Haus entstanden war, angebracht hatte. Also fing ich an, sie genauer zu untersuchen. Ich riss Bretter von der Wand, schaute dahinter und nagelte sie dann wieder an ihren Platz. Ah, hier ist es«, sagte er, als er unter dem dunklen Holz Halt gefunden hatte. Dann schob er sein Brecheisen in die Öffnung. »Haben Sie was dagegen?«, fragte er, bevor er kräftig zog.
    »Sie können mit dem Zeug machen, was Sie wollen«, erwiderte sie aus vollem Herzen und zuckte dann zusammen, als ein großes Stück der Vertäfelung mit einem Krachen herausbrach. Innerhalb kurzer Zeit war die ganze Verkleidung ab, und Matt stellte sie zur Seite.
    Mit einem triumphierenden Lächeln drehte er sich zu ihr um, doch alles, was Bailey sehen konnte, war
    die Rückseite der Täfelung des angrenzenden Schlafzimmers.
    »Sie sehen es nicht«, stellte er fest. Er klang enttäuscht.
    »Tut mir Leid«, erwiderte sie.
    »Sehen Sie das?« Er zeigte auf eine Art Pfosten an der Außenwand.
    »Ja«, sagte sie vorsichtig.
    Matt hob seinen Fuß, verpasste der dünnen Täfelung vor ihnen einen Tritt und beförderte sie krachend auf den Boden des leeren Schlafzimmers. Dann drehte er sich zu ihr um, als wolle er fragen: Sehen Sie es jetzt?
    »Aus zwei Zimmern ist eins geworden«, sagte Bailey. »Wie wunderbar.«
    Matt legte die Hand auf den großen Holzpfosten. »Wissen Sie, was das ist?«
    »Eine Art Pfahl, nehme ich an.«
    »Genau.« Er lächelte sie an. »Und was für Konstruktionen benötigen Pfähle oder Pfosten? Denken Sie in großen Dimensionen. An etwas, das mit dem Sommer zu tun hat.«
    »Oh«, machte Bailey, und dann lauter: »Oh. Eine Veranda?«
    »Ja.«
    »Sie meinen —
    »So ist es. Dieser ganze Bereich ist eine Veranda. Sie verläuft L-förmig um ungefähr ein Viertel des Hauses herum. Irgendjemand hat die Veranda zugemauert und einen Eingangsbereich, zwei Schlafzimmer und ein Bad daraus gemacht.«
    »Ein sehr hässliches Bad«, ergänzte Bailey.
    »Wenn Sie diese Wände herausnehmen, auf die Schlafzimmer und das Bad verzichten, dann haben Sie Ihre Veranda wieder.«
    Matt war erfreut zu sehen, dass sie zu perplex war, um dazu etwas zu sagen. Er wandte sich ab, um ein Lächeln zu verbergen, und ging ins Wohnzimmer zurück. Dieses Mal war sie es, die ihm wie ein dressiertes Hündchen folgte.
    Ein Teil der langen Wand in diesem Raum ragte fast einen ganzen Meter hervor. »Treten Sie zurück und halten Sie sich die Augen zu - es könnte ein bisschen schmutzig werden«, sagte er. Er hakte sein Brecheisen unter der Täfelung ein, doch dann hielt er inne. »Das mache ich besser nicht. Ihre Möbel werden ganz staubig.«
    »Ich habe einen Staubsauger«, erwiderte sie hastig, trat dann zur Seite und schloss die Augen, öffnete sie jedoch wieder, als sie ein lautes Krachen hörte. Matt hatte die Täfelung aufgefangen, bevor sie auf ihre Möbel fallen konnte, doch sie brachte eine große Staubwolke mit sich. Als sich der Staub gelegt hatte, konnte Bailey Steine erkennen.
    »Ist das ein Kamin?«, fragte sie leise, während er die Täfelung an die Wand lehnte.
    »Stimmt. Es ist ein Kamin. Aus einheimischem Stein gebaut.« Er steckte den Kopf hinein und schaute nach oben in den Abzug. »Ich glaube nicht, dass es schwierig sein wird, ihn wieder in Gang zubringen.«
    »Und das könnten Sie tun? Sie könnten das alles abreißen und den Kamin zum Funktionieren bringen? Und die Veranda? Sie könnten die Veranda wieder zum Leben erwecken?«
    Sie

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