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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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keine der Reinigungskräfte in die Nähe gelassen. Ich weiß, es ist albern von mir, aber ...« Mit einem Schulterzucken verstummte sie.
    »Schauen wir uns die Sache mal an«, sagte Matt, dann bückte er sich und fing an, die Spanplatten hochzustemmen. Als er drei von ihnen entfernt hatte, tat er einen Schritt zurück. »Guter Instinkt«, meinte er mit tiefer Bewunderung in der Stimme. »Wer auch immer diesen Fußboden angebracht hat, hatte nicht die leiseste Ahnung von Architektur. Er hätte genauso gut Legosteine nehmen können.«
    Bailey trat näher heran und spähte in den Hohlraum hinunter, den er freigelegt hatte. Sie konnte Parkettbretter sehen, die einander kaum berührten und nicht in der Lage waren, irgendein Gewicht auszuhalten.
    »Wenn jemand darübergelaufen wäre, wäre er« -er sah zu ihr hinunter - »oder sie ins Stockwerk darunter gefallen.« Er senkte die Stimme. »Haben Sie immer solche Vorahnungen?«
    »Nicht oft«, bekannte sie. »Aber manchmal - Sie werden mich für verrückt halten.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Manchmal, da scheine ich zu wissen, ob etwas nicht stimmt. Es ist nicht so, als könnte ich in die Zukunft sehen, aber ich weiß, wann ich etwas Bestimmtes tun sollte. Vielleicht ist es ja so, wie Sie sagen: ein Instinkt.«
    »Was immer es ist, es ist gut.« Draußen wurde es langsam dunkel und auf dem Speicher war kein Licht.
    Bailey stieg die Treppe wieder hinunter und Matt folgte ihr. Doch dann blieb er noch einmal stehen und sah sich im Raum um. Er konnte schon fast seinen Computer und seinen Schreibtisch an der Wand stehen sehen. Und dort drüben, unter den Fenstern, würde er sein Zeichenbrett hinstellen. Wenn er eine kleine Plattform einbaute, konnte er seinen Tisch so weit erhöhen, dass er aus dem Fenster schauen konnte. Dann würde er in den Garten sehen, wo sie all das Gemüse anbaute ...
    »Haben Sie noch etwas gefunden, was nicht stimmt?«, rief Bailey ihm vom Fuß der Treppe aus zu.
    »Nein«, antwortete er, dann drehte er sich um und stieg nach unten.
    Als sie wieder im Wohnzimmer waren, forderte sie ihn nicht auf, sich zu setzen, und bot ihm auch nichts zu essen oder zu trinken an. Sie setzte sich auch selbst nicht hin. Es war offensichtlich, dass sie jetzt gern allein sein wollte. Schließlich war es ja auch schon kurz nach neun und sie hatte vermutlich noch zu tun.
    Das hatte Matt auch. Er ging aber noch nicht. Vielmehr stand er da und wartete auf ihre Antwort.
    »In Ordnung«, sagte sie, während sie sich auf die Haustür zubewegte. »Ich bin bereit, Ihnen den Auf-trag zu geben. Könnten Sie mir einen Kostenvoranschlag machen? Ich muss erst mal sehen, was ich mir leisten kann. Ich werde wohl noch eine Menge weiterer Ausgaben haben, und ...« Mit einem Blick auf die Küche zuckte sie mit den Achseln.
    Das ist deine Chance, Longacre, sagte er sich. Jetzt oder nie. »Ich möchte Ihnen ein Angebot machen.«
    Sofort tat sie einen Schritt zurück und er bedauerte seine Wortwahl.
    »Geschäftlich«, fügte er hastig hinzu, doch ihre Schultern blieben versteift. »Hören Sie«, bat er, »können wir uns nicht setzen und in Ruhe darüber sprechen?«
    Er bewegte sich auf das Sofa zu, doch sie blieb, wo sie war, und sah ihn vorsichtig an. Er setzte sich, holte tief Luft und sah dann wieder zu ihr auf. »Ich brauche einen Ort, wo ich wohnen kann, und Sie haben so viele Schlafzimmer. Da hab ich mir gedacht, ich könnte vielleicht ein Zimmer bei Ihnen mieten. Ich würde an den Wochenenden das Haus umbauen und Ihnen nur das Material in Rechnung stellen.«
    »Ich verstehe«, sagte sie, mied aber seinen Blick. Langsam ging sie um das Sofa herum und setzte sich so weit von ihm entfernt, wie sie konnte, ohne das Zimmer zu verlassen, auf einen Stuhl. »Warum wollen Sie denn unbedingt bei mir einziehen? Es muss doch noch andere Leute in Calburn mit leer stehenden Zimmern geben.«
    »Haufenweise, aber ...» Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Die können alle nicht kochen, und sie haben einen Stall voll Kinder, die mich zur Weißglut treiben würden, und ... Bitte nehmen Sie mir das nicht übel, aber Sie haben etwas an sich, das mir gut gefällt, etwas Friedliches, Ausgeglichenes. Sie sehen nicht aus wie die Art von Frau, die schnell hysterisch wird.«
    »Nein«, bestätigte Bailey langsam. »Ich kann Ihnen versichern, dass eine ganze Menge passieren muss, bevor ich hysterisch werde.« Einen Moment lang schaute sie auf ihre Hände hinunter. »Also ... was für einen, eh, Raum

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