Sommer unter dem Maulbeerbaum
würden Sie denn nehmen, wenn Sie hier einzögen?«
»Ich würde das größere Schlafzimmer nach hinten raus nehmen, das neben dem grünen Bad«, sagte er hastig. »Und ich würde einen Teil des Dachbodens als Büro nutzen müssen. An den Wochenenden mache ich immer meine Bücher.«
»Sie würden die Bücher noch zusätzlich zur Freilegung meiner Veranda machen?«
»Genau. Veranda und Kamin. Und die Küche. Die Küche auf jeden Fall.«
»Und was ist mit dem Essen?«, wollte sie wissen.
»Ich finde, Sie sollten das Kochen übernehmen.«
»Nein, ich meine, wer bezahlt für das Essen? Sie haben einen großen Appetit. Und was ist, wenn Sie Besuch bekommen? Wer kommt für die Mehrkosten auf?«
»Ich habe ein Konto beim hiesigen Lebensmittelgeschäft. Wenn Sie also dort einkaufen, bezahle ich die Rechnung. Ist das fair?«
»Und wenn das Essen aus meinem Garten kommt oder von einem Stand an der Straße? Und dann ist da auch noch der Discounter.«
Matt blinzelte sie an. Als ihm die Idee gekommen war, war seine größte Sorge gewesen, sie könnte Angst haben, dass er mitten in der Nacht über sie herfiel. »Was sollte ich Ihnen denn Ihrer Meinung nach für Kost und Logis zahlen?«
»Ich würde sagen ... sechshundert pro Monat, zuzüglich der Kosten für die Lebensmittel.«
»Was?!«, rief er. »Das ist ungeheuerlich!« Er stand langsam auf und beobachtete sie dabei aus den Augenwinkeln. Doch sie zuckte mit keiner Wimper, sie saß mit äußerster Gelassenheit da.
»Wenn Sie sich ein Zimmer in einem Motel nähmen, müssten Sie noch mehr bezahlen, und das ohne Verpflegung. Außerdem müssten Sie sich auch noch selber bekochen. Das bedeutet, wenn Sie hier einziehen würden, bekämen Sie die Dienste eines Kochs umsonst, und mein Kochen sollte eigentlich Ihre Schreinerarbeiten abgelten. Besonders wenn Sie am Wochenende auch noch Schreibkram machen. Eigentlich ist sechshundert noch zu wenig«, fügte sie nachdenklich hinzu.
»Ich glaube, Sie verwechseln Calburn mit einer Großstadt. Hier liegen die Preise weitaus niedriger.«
Bailey lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Tun Sie’s oder lassen Sie’s.«
»Ich mach’s, aber es gefällt mir nicht«, erwiderte Matt mit finsterem Blick.
»Nun denn, das wäre das. Sollten wir es schriftlich festhalten?«
»Ich glaube, ein Handschlag wird reichen«, sagte er und lächelte auf sie herunter. »Es sei denn, Sie wollen mich auch dafür zur Kasse bitten.«
»Ich weiß nicht. Sollte ich?«
Matt lachte. »Nein«, sagte er und streckte die Hand aus. Als Bailey sich erhob und einschlug, hielt er ihre Hand fest und schaute ihr einen Augenblick lang in die Augen.
Bailey zog als Erste ihre Hand weg, dann ging sie auf die Haustür zu.
Matt tat es ihr gleich und ging dann an ihr vorbei, um nach draußen zu kommen. »Ich werde morgen einziehen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Ja«, erwiderte sie, zögerte dann aber. »Sie werden nicht ... Sie wissen schon. Ich glaube nicht, dass ich schon bereit bin für ...»
»Sex?«, fragte er.
»O nein«, antwortete sie lächelnd. »Das könnte ich ertragen. Ich möchte mich nur nicht zu sehr binden. Ich muss zuerst herausfinden, wie ich allein für mich sorgen kann, bevor ich mich wieder mit einem Mann einlasse - falls ich das je tun werde, heißt das. Und ich brauche meine Privatsphäre. Sehr viel Privatsphäre. Haben Sie das verstanden?«
»Ich denke schon«, sagte er zögernd. »Sex ist in Ordnung, aber aus Ihrem Leben soll ich mich raushalten. Ist das so richtig?«
»Vielleicht«, erwiderte sie. »Aber lassen Sie mich eins klarstellen: Falls es zwischen uns zu Sex kommen sollte, dann verdreifacht sich Ihre Miete.« Damit schloss sie sanft die Tür.
Lachend ging Matt die Auffahrt hinunter und stieg in seinen Lieferwagen. Dann lehnte er für einen Augenblick den Kopf gegen den Sitz. Er konnte sein Glück einfach nicht fassen. Er würde bei Patsy ausziehen!
Während er den Motor anließ, lächelte er noch immer. Und mehr noch: Er würde bei einer Frau einziehen, die kochen konnte, einer Frau, die alle häuslichen Künste zu beherrschen schien. Er konnte es nicht glauben.
Als er von der Owl Creek Road auf den Asphalt abbog, hoffte er, Bailey fand nicht heraus, dass Patsy ihm siebenhundertfünfzig im Monat berechnete und dass er bei ihr außerdem noch eine ganze Wochenration an Lebensmitteln für eine Familie von fünf Erwachsenen kaufen musste.
7. KAPITEL
Bailey erwachte am nächsten
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