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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bemerkte, und nippte an ihrem Wein. »Die Männer haben ihre Sache glänzend gemacht. Ich habe keine Ahnung, wie ich das alles beibehalten soll, aber bis das Unkraut wieder anfängt zu wachsen, ist es wunderschön.« Als sie zu ihm aufblickte und merkte, dass er sie erwartungsvoll ansah, lächelte sie. »Würden Sie gern einen Rundgang machen?«
    »Sehr gern.«
    »Da ich das Haus erst vor zwei Tagen zum ersten Mal gesehen habe, wissen Sie sicher viel mehr darüber als ich, aber ich werde Ihnen zeigen, wie ich es gesehen habe.«
    »Nach Ihnen«, sagte er und schickte sich an, ihr zu folgen. Er musterte ihre Rückseite von oben bis unten. Adrett, dachte er. Sie war gut gebaut, so viel stand fest, doch mehr noch, sie hatte einen Körper, wie er ihn von seiner Exfrau und ihren Freundinnen kannte: gut gepflegt. Diese Frau hatte viel Zeit im Fitnesscenter verbracht. Von ihrer Haut war nicht viel zu sehen, aber er mochte wetten, dass Massagen zu ihrem täglichen Leben gehörten. Oder gehört hatten.
    Er sprach kein Wort, beobachtete sie nur und hörte ihr zu, während sie mit ihm eine Führung durch den Garten machte. Von Pflanzen hatte sie Ahnung. Sie sprach von hängenden Brombeeren im Gegensatz zu aufrechten Brombeeren, dann von den beiden verschiedenen Arten von Himbeeren. »Und alle müssen anders beschnitten werden«, erläuterte sie und lächelte ihn an.
    Wenn er sie nur gehört und nicht gesehen hätte, hätte er geglaubt, sie wäre eine Bauersfrau. Doch welche Bauersfrau machte ein Essen, das eines Viersternerestaurants würdig war? Er kannte Frauen, die gute Hausmannskost zubereiten konnten, doch das bedeutete für gewöhnlich gebratene Hähnchensteaks oder Wels mit Maisküchlein. Keine von ihnen würde jedoch Taubenleber mit eingelegten Trauben kombinieren.
    Sie zeigte ihm den Teich und sprach von Koi-Fischen, die Winterschlaf hielten, und davon, dass sie Netze über den Teich würde spannen müssen, um die Waschbären abzuhalten.
    Sie erzählte ihm von Stachelbeeren und Johannisbeeren, und je mehr sie redete, desto mehr verblüffte sie ihn. Manche Worte sprach sie ganz eigenartig aus. Sie sagte »außerge wöhnlich« statt »außer gewöhnlich«, wie die Amerikaner es taten. Und sie sagte auch »Dah-lien«, statt die amerikanische Aussprache »Dalljen« zu benutzen.
    »Haben Sie das alles in Kentucky gelernt?«, fragte er leise, während er ihr an der Scheune vorbei in die bewaldete Fläche neben dem Haus folgte. »Sind Sie auf einer Farm aufgewachsen?«
    »Nein«, gab sie zur Antwort. »Bin ich nicht. Nur am
    Stadtrand. Sehen Sie sich das an. Ist das nicht herrlich?«
    Sie blickte zu der alten Feuerstelle auf der Lichtung im Wald, und ihm war bewusst, dass sie seine Frage wieder nicht beantwortet hatte.
    Er drehte sich um, betrachtete die Feuerstelle und lächelte. »Mein Bruder und ich haben hier einmal fast den ganzen Wald in Brand gesetzt.“
    »Erzählen Sie«, forderte sie ihn auf.
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Nur ein Streich. Rick und ich haben abgefallene Zweige gesammelt, sie mit Feuerzeugbenzin übergossen und dann noch ein paar brennende Streichhölzer hineingeworfen. Es ist explodiert.« Bei dem Gedanken daran schüttelte er den Kopf. »Es ist ein Wunder, dass wir nicht dabei umgekommen sind. Wenn es nicht angefangen hätte zu regnen, ich weiß nicht, was noch geschehen wäre.«
    »Ihre Eltern müssen sehr wütend gewesen sein.«
    »Meine Mum hat nie davon erfahren. Sie hat immer lange gearbeitet, also waren wir viel allein.« Er hielt inne und wartete darauf, dass sie die Frage stellte, die alle stellten, doch als sie nichts sagte, fuhr er fort. »Mein Vater hat uns verlassen, als ich fünf war und Rick drei.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Bailey und sah zu ihm auf, doch er hatte sich abgewandt, und so konnte sie sein Gesicht nicht sehen.
    »Es ist lange her. Was ist mit Ihren Eltern?«
    Sie kehrte zum Pfad zurück. »Mein Vater starb, als ich vierzehn war, und meine Mutter ist letztes Jahr gestorben, aber ich habe noch eine Schwester.«
    »In Kentucky?«, fragte er.
    »Ja.« Ihre knappe Antwort legte ihm nahe, besser keine Fragen mehr zu stellen.
    Doch Matt ließ sich von ihrem Tonfall nicht abschrecken. »Wenn Sie also nicht auf einer Farm groß geworden sind, wo haben Sie dann so viel über Pflanzen, und besonders über Gemüse, gelernt?«
    Sie drehte sich um, um ihn anzusehen, und öffnete den Mund zum Sprechen. Dann stieß sie einen tiefen Seufzer aus. »Stellen in dieser Stadt

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