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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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zum Nachtschrank, zog die Schublade auf und tastete darin herum. Sie zog eine Geldbörse heraus: »Der Arme hat sein Portemonnaie hier vergessen. Wie ist er hier wohl überhaupt weggekommen, hatte nicht sein Auto einen Totalschaden?« Sie starrte auf das Fundstück und murmelte: »Gut, dass ich nicht abergläubisch bin, sonst würde ich das vielleicht für ein schlechtes Omen halten.«
    »Meinst du, seine Freundin wurde entführt oder sogar getötet?«
    »Ich weiß es nicht. Aber am Ende wird sich alles zum Guten wenden.« Sie schob die Geldbörse in die Tasche ihres Kittels. Es war nicht das erste Mal, dass sie Patienten etwas nach Hause nachschickte.

    Josh trank den kleinen Rest aus Beccas Wasserflasche und legte sich auf das freie Bett. Als er aufwachte, war es dunkel, er wunderte sich, dass er so lange geschlafen haben sollte. Sein stechender Kopfschmerz war weg, aber dafür fühlte sich sein Körper jetzt extrem schwer an. Er setzte sich wieder neben Beccas Bett und nahm ihre Hand.
    Da bemerkte er den Zettel auf ihrem Nachttisch. Mike hatte im Stationszimmer angerufen und eine Nachricht hinterlassen. Auf dem Zettel stand die Telefonnummer eines Motels. Dort sollte Josh ihn anrufen, sobald Rebecca wach wäre. Er schob das Papier in seine Tasche.
    Dann starrte er in Beccas Gesicht. Was mochte sie mit diesem Perversen durchgemacht haben? Bisher hatte er sich noch nicht erlaubt, genauer darüber nachzudenken. Falls er sie vergewaltigt hatte, würde er ihn mit bloßen Händen umbringen. Wäre Josh durch seinen eigenen Unfall nicht so gehandicapt gewesen, hätte er ihn sicher schon in der vergangenen Nacht richtig zusammengeschlagen. Auch so hatte dieser erbärmliche Kerl schon rumgeheult, als er auf ihn zugegangen war. Er hatte sich gar nicht verteidigt und schon gar nicht zurückgehauen.
    Josh strich Becca über die Wangen. Ihr Gesicht war so weich, so kostbar, so schön. Obwohl ihre Haare verfilzt und ungewaschen aussahen, fand er sie immer noch einzigartig. Er fragte sich, ob sie wohl eine Bürste im Rucksack hatte.
    Er nahm den Rucksack aus dem Schränkchen und sah genauer hinein. Eine weitere Wasserflasche stellte er neben die leere auf das Nachtkästchen, außerdem holte er das Buch heraus. Er blätterte darin, bis er begriff, um was es sich handelte. Nachdem er nur eine Seite gelesen hatte, drehte sich ihm der Magen um. Er würde das sofort der Polizei aushändigen müssen, dachte er, als Beweis für das Verbrechen dieses Perversen. Wie hieß er noch mal? Eddie? Zorn stieg in ihm auf, er schnappte sich seine Jacke, das Tagebuch und eilte zum Treppenhaus.

    Mike verbrachte den Abend im Motelzimmer vor dem Fernseher. Er wäre gern bei Eddies morgigen Termin vor dem Haftrichter dabei gewesen, doch das war ihm nicht erlaubt worden.

    Josh setzte sich auf die Treppenstufen und schlug das Tagebuch auf. Während er die Seiten überflog, fiel ihm sein eigener Name ins Auge. Er holte tief Luft und las einige Seiten, bevor seine Wut richtig hochkochte.
    Dann stand er auf und ging hinunter in die Cafeteria. Er erlaubte sich, Becca nur eine Viertelstunde allein zu lassen, aber in diesen Minuten erfuhr er eine Menge über Edward Burling und sogar noch mehr über seine eigenen Gefühle. Er verspürte keinerlei Mitleid mit diesem Widerling.
    Um zurück in den dritten Stock zu gelangen, benutzte er den Aufzug.
    Becca hatte sich nicht gerührt. Er setzte sich wieder neben sie, als eine Krankenschwester mit einer neuen Infusionsflasche hereinkam. Josh war zu aufgewühlt, um sich mit ihr zu unterhalten. Also nahm er wieder das Tagebuch zur Hand und las dort weiter, wo er aufgehört hatte. Die Schwester schlich hinter ihm herum und schloss die Jalousien. Er spürte, wie sie ihm über die Schulter sah, doch da verließ sie auch schon wieder das Zimmer.
    »Komm schon, Becca«, flehte Josh. »Wach doch auf. Bitte.«

Edwards Anwalt für Immobilienangelegenheiten hatte ihn an Mark Huffman, einen seiner Partner, empfohlen. Dessen geschmeidiges Selbstbewusstsein lag in jedem Wort, das aus seinem Mund kam.
    »Ich habe nichts weiter getan, als diesem Mädchen zu helfen«, sagte Edward jetzt zum vierten Mal. Es war sein am häufigsten wiederholter Satz.
    »Und Sie behaupten, Sie hätten sie nicht in dem Wagen hergebracht, der bei Ihrem Ferienhaus gefunden wurde?«
    »Der wurde mir am Samstag gestohlen. Am Sonntag bin ich mit meiner Harley nach Norden hochgefahren.«
    Huffman machte sich Notizen. »Da hat Sie jemand sehr geschickt

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