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Sommerferien in Peking

Sommerferien in Peking

Titel: Sommerferien in Peking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leela Wang
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um dich. Ich glaube, es ist nur ...« Papa überlegte kurz, wie er es mir erklären sollte, »weil die Veränderung von China nach Deutschland so groß ist. Auch viele Erwachsene haben mit solchen großen Veränderungen Schwierigkeiten und müssen erst lernen, wie man damit umgehen soll. Aber vielleicht gewöhnst du dich viel schneller ein, als wir gedacht haben.« Er nickte und fügte hinzu: »Du kannst natürlich allein nach Hause laufen. Aber wenn du Hilfe brauchst, sag mir bitte Bescheid, O.K.?«
    Ich zögerte kurz. Hieß das, dass ich ihm auch von Tobi erzählen sollte?
    »O.K.«, antwortete ich und schaute aus dem Fenster. Von Tobi erzählte ich jedoch nichts. Papa schien gerade so stolz auf mich zu sein.
    Genau, wie ich es erwartet hatte, kam Tobi am nächsten Tag zu mir. »War der komische Mann dein Papa, Lisa?«
    Ich fing an zu glühen. Was gibt dem das Recht, sich über meinen Papa lustig zu machen? Er hat ja noch nicht einmal die kleinste Ahnung davon, was eine Taiji-Übung ist.
    »Das war mein Papa, aber er ist nicht komisch! Er ...«
    Doch bevor mir ein cooler Spruch einfiel, gab Emily schon zurück: »Hast du nichts Besseres zu tun, als Polizist zu spielen, Tobi?« Dabei zog sie mich von ihm weg.
    Das war ein Glück, denn ein paar andere Kinder brachen nun in Gelächter aus und ich dachte schon, dass jetzt alle über mich lachen würden. Na gut, Emily, Sarah und Nicole hatten nicht gelacht. Max und viele andere auch nicht. Ich war wütend. Bevor ich von Emily weggezogen wurde, hörte ich noch, wie Max zu Tobi sagte: »Hej, Tobi. Lass Lisa in Ruhe ...«
    Ich weiß nicht, ob das der Grund war. Aber Tobi ließ mich tatsächlich in Ruhe. Mindestens drei Wochen lang passierte nichts. Ich ritt nach der Schule mit den anderen Mädchen abwechselnd auf Scheddy und hatte die Geschichte mit dem »komischen Mann« fast schon vergessen. In der Theater-AG planten wir ein neues Theaterstück und alle meinten, dass ich Schneewittchen spielen sollte. Dann kam die internationale Woche in meiner Schule und ich musste Mama um Hilfe bitten.
    Internationale Woche hieß, jede Klasse hatte ein fremdes Land zu präsentieren und sollte darstellen, wie die Leute in diesem Land leben. Ich hatte gar nicht erwartet, dass es in meiner neuen Schule auch eine internationale Woche geben würde. Das war immer meine Lieblingsprojektwoche in der internationalen Schule gewesen, die ich in Peking besucht hatte. Der Unterschied war aber, dass in meiner ehemaligen Schule die Eltern ihr Heimatland vorstellten, und hier mussten wir Kinder alles vorbereiten.
    Als Grit uns gefragt hatte, welches Land unsere Klasse präsentieren wollte, schlug mein Herz plötzlich ganz wild. Ich hatte eine Idee. Doch ehe ich meine Hand hochheben konnte, rief Emily schon laut: »China!« Und alle fanden die Idee gut. »Weil wir jetzt Informationen aus erster Hand über China haben«, wie Grit es ausdrückte und mir dabei einen bedeutungsvollen Blick zuwarf.
    Ich sollte mit Emily, Sarah und Nicole zusammen ein großes Plakat gestalten und dazu brauchten wir Mamas Hilfe. Gemeinsam mit Mama wählten wir achtzehn Bilder von Peking aus. Ich durfte die zwölf Tierzeichen, die Lao Ye mit Pinsel gemalt hatte, auf dem Plakat anbringen. Ein paar Scherenschnitte holte Mama noch aus einer hölzernen Kiste heraus – alles Geschenke von einem neunzigjährigen chinesischen Volkskünstler, die sie beim ersten chinesischen Kulturfestival unserer Stadt bekam, weil sie da mitgearbeitet hatte.
    Mama zeigte uns noch, wie wir im Internet auf der Wikipedia-Seite Informationen über China finden konnten.Zum Schluss half Mama uns sogar, eine Dia-Show im Computer zu erstellen – unterlegt mit schöner chinesischer Musik.
    »So machen die Studenten an der Uni das auch«, erklärte sie uns. »Und ich besorge euch noch einen Beamer für die Präsentation.« Am Ende hatten wir jede Menge zu erzählen und dabei nur 45 Minuten Zeit. Das war eigentlich viel zu kurz für China.
    »Ein Projekt über China?« Papa schaute nach der Arbeit beeindruckt das große Plakat an, das ich mit Mama und meinen neuen Freundinnen gebastelt hatte. Als wir ihm noch die Dia-Show zeigten, war er restlos begeistert und schlug sofort vor: »Ich kann vielleicht eine Taiji-Vorführung in deiner Klasse machen ...«
    »Ja! Gute Idee«, sagte Mama.
    »Nein!«, rief ich entsetzt.
    Mama und Papa schauten mich verwirrt an und fragten: »Warum nicht? Es wäre doch ganz toll!«
    Sie fanden es natürlich toll – weil sie ja

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