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Sommerferien in Peking

Sommerferien in Peking

Titel: Sommerferien in Peking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leela Wang
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mich organisiert, aber das heißt nicht, dass sie mich nicht lieben ...«
    O.K., einmal Geburtstag ohne Party ... kein Problem, wenn ich dafür nach Peking fliegen darf.
    Das Flugticket besteht aus mehreren Seiten. Mein Blick bleibt auf der ersten Seite hängen. In einem der etlichen kleinen Kästchen steht unter »Name of Passenger« mein Name – Lisa Wang. Daneben die Flugroute: von Frankfurt / Main nach Peking. Mein Herz hämmert wie die große Trommel einer Blaskapelle. Ich schaue auf das Abflugdatum: 24. Juli. Der erste Sonntag in den Sommerferien. Das alles ist echt, kein Traum: In etwa fünf Wochen fliege ich nach Peking! Jetzt bin ich wirklich glücklich und stolz.
    Bevor die Reise losgehen kann, müssen wir noch viel erledigen, meint Mama. Sie schreibt gleich mit mir zusammen eine To-do-Liste:
Einreisevisum für China beantragen
Impfungen auffrischen
Koffer kaufen
Kinderbetreuung durch Fluggesellschaft organisieren
Geschenke kaufen
Einpacken ...
    »Muss ich unbedingt noch Impfungen bekommen?« Ich beiße nervös auf meine Unterlippe. Auch eine Tigerin hatihre Schwächen. Ich habe große Angst vor Spritzen! Mama sagt: »Na klar, musst du.« Ich schlucke.
    »Wie bekomme ich ein Visum für China?«, frage ich weiter.
    Mama überlegt kurz und sagt: »Wir können das über ein Reisebüro machen lassen oder fahren selbst nach Berlin zur Chinesischen Botschaft.«
    »Nach Berlin fahren! Da können wir Knut sehen!«, falle ich Mama ins Wort.
    »Schon gut, schon gut ...«, sagt Mama. Und da wir schon lange nicht mehr dort waren, willigt sie ein, dass wir gleich am Wochenende in die Hauptstadt fahren.
    »Das mit der Impfung ...«, beginne ich noch mal nach einer Weile. Aber Mama legt den Stift auf den Tisch und lässt nicht mit sich handeln: »Keine Impfungen, keine Chinareise. Du darfst auswählen.«
    »Na gut, Impfungen«, murmle ich widerwillig. Mama vereinbart gleich einen Termin mit Doktor Müller.
    Als Mama die Liste am Kühlschrank befestigt, umarme ich sie von hinten und flöte: »Oh, Mama, du bist echt die beste Mama der Welt. Und ich vermisse dich jetzt schon.«
    »Ich dich auch.« Mama nimmt mich lange in die Arme und erwidert: »Weißt du, warum ich nicht dafür war, dass du nach China fliegst?«
    »Weil ich erst neun bin?«
    »Nicht nur das.« Mama schaut mir in die Augen. »Die Chinesen sagen, Freud und Leid, Wiedervereinigung undTrennung wechseln sich ab. Man freut sich auf das Wiedersehen, aber das Verabschieden gehört immer dazu. Ich hoffe nur, dass du nicht mit verweinten Augen von Peking zurückkommst.«
    »Auf keinen Fall!«, protestiere ich. »Ich weine doch nicht. Na ja, nur ganz selten.«
    Mama lacht.
    »Komm gut wieder zurück, versprochen?«, sagt Mama jetzt.
    Oh, nein! Es sieht so aus, als ob Mama gleich sentimental wird.
    »Versprochen, Mama! Ich gehe jetzt zu Emily.«
    Ich schnappe schnell das Ticket und bin schon unterwegs zu Emily. Ich muss ihr unbedingt zeigen, wie beeindruckend mein Flugticket aussieht!



Eine gute Vorbereitung

    Am Wochenende fahren wir alle zusammen nach Berlin. Jedes Mal, wenn wir Autobahn fahren, ist Mama furchtbar aufgeregt. Und diesmal ist es nicht anders. Sie blickt durchs Fenster und sagt immer wieder – begleitet von vielen Ohs und Ahs: »Oh, so viele Bäume! Und die Felder und Seen! Schau mal, Kühe! Schafe! Pferde! ...«
    Was sollen wir mit ihr machen? Die Leute, die in einer Stadt wie Peking aufgewachsen sind, sind eben so. Selbst ein normaler Himmel begeistert sie: »So einen blauen Himmel sehen wir in Peking fast nie. So klar ist die Luft dort ganz selten. Und der Horizont ist immer von hohen Häusern beschnitten. Wie wunderschön ist Deutschland!«
    Dann seufzt Mama ganz tief, weil ich und Ricky uns weiter auf unseren Disneyland-Film konzentrieren. Wir dürfen zu Hause nicht so lang fernsehen wie im Auto, wenn wir wie jetzt große Strecken fahren. Und meistens dürfenwir auch nur Sendungen sehen wie »Sesamstraße«, »Wissen macht Ah!« oder »Logo!«.
    Die Chinesische Botschaft in Berlin liegt am Ufer der Spree. Dort überprüfen die Beamten alle Dokumente, die Mama vorbereitet hat. Zehn Minuten später sind wir schon fertig. Das Visum wird in ein paar Tagen zu uns gesendet. Hurra, jetzt können wir zu Knut fahren!
    Am Ausgang treffen wir Ricky und Papa wieder. Ricky spricht gerade mit ein paar jungen chinesischen Studenten. Sie sind bestimmt noch neu hier, da sie sich freuen, dass sie mit einem kleinen Kind ein bisschen Deutsch üben können. Einer

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