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Sommerfest

Sommerfest

Titel: Sommerfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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kein Spezial, nur Normal.«
    »Ach komm, lass uns doch bisschen Show machen für meinen Freund Stefan hier, der ist aus Bayern.«
    »Ich bin nicht aus Bayern.«
    »Zwei mal Currywurst«, sagt Hassan, dreht sich um und schaufelt Pommes in den Korb der Fritteuse.
    »Das riecht aber mal wieder nach extra ranzigem Affenfett!«, sagt Toto und amüsiert sich köstlich über sich selbst. Hassan dreht sich nicht um, aber sogar seinem Hinterkopf ist anzusehen, dass Toto ihm auf die Nerven geht.
    »Machst du eigentlich demnächst dicht?«, will Toto jetzt von Hassan wissen, der gerade mit einer Zange die erste Wurst in die Häckselmaschine einführt. Ohne sich umzudrehen, fragt Hassan zurück, warum er das tun solle, der Laden laufe sehr gut, und Toto sagt: »Na, wegen deinem Kurzen!«

    Hassan sagt: »Erst mal sehen, was daraus wird!«
    Stefan fragt sich, ob er mal nachhaken soll, aber Toto lässt da gar keine Irritationen aufkommen.
    »Der Murat ist der Sohn vom Hassan«, sagt Toto zu Stefan. »Den kannst du nicht kennen. Das war nach deiner Zeit im Verein.«
    Es geht also um Fußball.
    »Jedenfalls der Murat, der war schon als Kind eine absolute Granate im Fußball. Ball am Fuß wie festgeklebt, sechs Mann aussteigen lassen und dann ab das Ding in den Winkel oder den Torwart gleich mit reingeschossen. Und eine Granate ist der immer noch. Mit elf ist er von der Spielvereinigung zum VfL gegangen und ist da durch alle Jugendmannschaften durch wie nix und Auswahlmannschaft hier und Auswahlmannschaft da und A-Jugend-Bundesliga und was weiß ich. Dann hat der in der letzten Saison bei den Amas eine Hütte nach der andern gemacht und durfte bei den Profis mittrainieren und jetzt … Was meinst du, was jetzt ist? Jetzt haben sie dem einen Profivertrag gegeben! Kannst du das glauben? Ich hab den schon nass gemacht auf dem Platz, und jetzt wird der Profi!«
    »Du hast den Murat nicht nass gemacht, du Laberkopp!«, brummt Hassan, der bereits die zweite gehäckselte Wurst mit Soße übergießt und mit Currypulver veredelt. Während er den Korb mit den Pommes aus dem siedenden Fett hebt und abtropfen lässt, fährt er fort: »Du hast ihm mal den Ball abgenommen, da war der Murat vier! Und mit fünf hat er dir den Ball durch die Ohren gespielt! Also erzähl keinen Blödsinn!«
    »Ja, ja«, meint Toto, »ist doch nur Joke! Jedenfalls ist der jetzt Profiund spielt nächstes Jahr zweite Liga! Ey, wenn die nicht abgestiegen wären, würde der gegen Bayern spielen und was weiß ich! Der würde dem Kahn einen durch die Hosenträger spielen, das ist so sicher wie … wie … wie nur was!«
    »Der Kahn spielt doch schon lange nicht mehr!«, gibt Hassan zu bedenken, während er die Pommes auf die Currywurst schaufelt.
    »Ich mein ja auch nur das Prinzip!«, sagt Toto. »Vom Prinzip her würde der Murat auch dem Kahn den Ball durch die Hosenträger spielen!«
    Die Tür geht auf und ein höchstens einssiebzig großer Junge kommt herein, trotz des schönen Wetters in einer glänzenden, eng anliegenden Lederjacke, das schwarze Haar mit Gel in Form gebracht.
    »Ey, wenn man vom Teufel spricht!« Toto kriegt sich gar nicht mehr ein. »Der Herr Fußballstar! Ich brech ab! Wir reden gerade über dich!«
    »Eigentlich redet nur Toto«, sagt Stefan.
    »Ey, Toto«, sagt Murat, »du musst doch aus dem Maul stinken, bei der ganzen Scheiße, die du laberst!«
    Toto lacht sich kaputt. »Komiker ist er auch noch!«
    Murat gibt Stefan die Hand.
    »Das ist der Stefan Zöllner«, sagt Toto. »Der war auch mal bei der Spielvereinigung.«
    »Ist aber schon lange her«, sagt Stefan.
    »Zöllner? Bist du nicht der, der beim Westfalenpokal den Elfer verballert hat? In letzter Minute? Bei eins zu zwei?«
    Stefan räuspert sich. »Das war mein Zwillingsbruder.«
    »Mann, erst hab ich gedacht«, fährt Murat fort, »was ist das für ’ne arme Birne, aber dann ist mir so was auch passiert, und da musste ich noch mal dran denken, und ich dachte, man ist schneller ’ne arme Birne, als man glaubt.«
    »Da hast du allerdings recht.«

    Hassan stellt die beiden Teller auf den Tresen. Der von Toto ist mit etwas beladen, das man vielleicht besser beim Abdichten von Fenstern verwenden sollte, anstatt es zu essen. Toto sieht das anders. Schon während sie die Teller zu einem der Tische tragen, fischt er sich Pommes mit den Fingern aus dem Schlamm.
    Murat unterhält sich auf Türkisch mit seinem Vater. Toto schwärmt weiter: »Der hat Angebote von Dortmund und von Schalke gehabt,

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