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Sommerfest

Sommerfest

Titel: Sommerfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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Sawyer und Huckleberry Finn gehabt, und der Kanal wäre der Mississippi gewesen, doch Toto Starek machte das ganze Bild kaputt.
    »Bist du feige, oder was?« Toto hielt Stefan eine Zigarette hin, aber Stefan verzichtete dankend. Er konnte sich nicht vorstellen, irgendwas in den Mund zu nehmen, an dem schon Toto Starek dran gewesen war.
    »Feige, weil ich einen von dir angelutschten Glimmstängel nicht in den Mund nehmen will?«
    »Okay, du bist nicht feige, du bist nur ’ne Lusche.«
    »Toto, du nervst.«
    »Und außerdem bin ich gut im Bett!« Toto lachte sich kaputt. »Aber jetzt mal ernsthaft. Ich hab mal wieder voll die Story erlebt. Also passt auf: Ich gestern im Kino, weil mich da so eine Perle reingeschleppt hat. Ging um so einen Typen, der unter der Erde von Recklinghausen nach Dortmund gelatscht ist und dann schlappmacht. Ist nämlich so, dass die ganzen Pütts unter Tage quasi miteinander verbunden sind, wusstet ihr das?«
    »Nee, Toto, da haben wir noch nie von gehört«, sagte Charlie. »Wir kennen so wenig Bergleute, weißt du?«
    »Ja, aber dein Oppa war doch einer!« Toto verstand die Welt nicht mehr.
    »Wir kennen den Film«, sagte Stefan, aber das überhörte Toto, weil es ihm die Story kaputt gemacht hätte.
    »Jedenfalls geht der erst in so eine Kneipe und lässt sich ein Kotelett geben und verschwindet wieder. Völlig bescheuert! Als wenn der das nicht bezahlen müsste! Dann geht er in so einen Wohnblock, so einen ganz modernen, und klingelt irgendwo. Macht so eine Frau auf, die einen Apfel isst oder so, und dann fragt der Typ, ob er da wohnen kann, und sie sagt, klar, kein Problem! Voll krank! Dann macht er so komische Jobs, zum Beispiel als Lkw-Fahrer, und da soll er einen Laster in eine ganz schmale Lücke einparken. Das kriegt der auch super hin, aber dann steigt er wieder ein und fährt absichtlich den Spiegel ab! Begreift ihr so was? Ich nicht!«
    »Der will gegenüber dem anderen Fahrer, diesem Lewandowski, so tun, als wenn er das noch nicht kann«, erklärte Charlie geduldig, »damit … ach ist ja auch egal.«
    »Ey, hab ich den Film gesehen oder du?«
    »Wir haben ihn beide gesehen«, sagte Stefan.
    Jede Menge Kohle. Sie hatten ihn schon dreimal gesehen. Charlie meinte, sie habe den Eindruck, sie kenne die Leute in dem Film alle schon sehr lange. Sie liebten vor allem die Geschichte von der goldenen Schraube.
    »Jedenfalls kriegt der Typ, ich hab den Namen vergessen …«

    »Katlewski«, sagten Stefan und Charlie gleichzeitig.
    »Jedenfalls kriegt er von der Frau so ein T-Shirt mit der Nummer siebenundzwanzig drauf. Und dann hat er noch ’ne Säge, und damit sägt er am Ende irgendwelche Möbel kaputt. Hab ich auch nicht begriffen, den Scheiß!«
    »Das sind die Möbel in der Wohnung, wo er mit seiner Frau gewohnt hat, bevor er aus dieser ganzen Enge ausgebrochen ist«, sagte Charlie.
    »Jedenfalls komme ich aus dem Kino, und was steht da für ein Typ?«
    »Der Katlewski«, sagte Stefan.
    »Quatsch! Aber da steht einer, der genau so ein T-Shirt anhat! Ist das nicht der Hammer?«
    »Die Welt ist voller Wunder, Toto«, gab Charlie zu.
    »Ich frag mich natürlich: Stand der da absichtlich? War das Werbung für den Film, oder was? Ist eine komische Welt dort draußen, echt!«
    Charlie und Stefan mussten grinsen, aber Toto meinte das ganz ernst.
    Stefan musste was unternehmen, sonst konnte er mit Charlie heute gar nicht mehr allein sein. Er sagte: »Toto, ich würde sagen, du machst uns jetzt mal vor, was für ein Kerl du bist!«
    »Wie meinst du das?« Toto war misstrauisch.
    »Du hast gesagt, ich bin ’ne Lusche. Jetzt zeig uns mal, was du für einer bist! Wir gehen jetzt schwimmen, aber weil hier einfach ins Wasser reinlaufen irgendwie langweilig ist, gehen wir zur Brücke hoch und springen rein!«
    »Von der Brücke springen? Hast du sie noch alle? Außerdem habe ich keine Badehose dabei.«
    Charlie grinste. »Hast du Schiss, mir deinen kleinen Pimmel zu zeigen? Und Badezeug haben wir auch nicht dabei.«

    »Ey, von wegen klein!«
    Toto wollte zeigen, was er hatte, vor allem weil Charlie ja indirekt angekündigt hatte, sie würde das Gleiche tun. Außerdem war Charlie im Schwimmverein, weshalb man ihr zutrauen musste, dass sie tatsächlich von einer Brücke in den Rhein-Herne-Kanal sprang, und da wollte Toto bestimmt nicht kneifen.
    »Ich mach euch ’ne Arschbombe, das spritzt bis Recklinghausen!«, kündigte er an.
    »Das will ich sehen!«
    Charlie rannte los, Stefan und Toto

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