Sommerflammen
tue, oder um mich? Und jetzt komm mir bitte nicht damit, dass ich bin, was ich tue. Ich bin nämlich viel mehr als nur das. Genau wie du. Du bist mir wichtig, Rowan. Weil du so
herrlich lachen kannst wie ein Saloongirl. Weil du mir die Sterne erklärst und nach Pfirsich duftest. Du bist mir genauso wichtig wie die furchtlose, intelligente unermüdliche Kollegin, die ihr Leben aufs Spiel setzt, sobald die Sirene losheult.«
Sie wurde misstrauisch. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, wenn du solches Zeug daherredest.«
»Ist das alles, was du in mir siehst? Einen weiteren Feu erspringer, mit dem du diese Saison zusammenarbeitest?«
»Nein.« Sie atmete hörbar. »Nein, das nicht.«
»Belass es bei Nein.« Er legte ihr die Hand in den Nacken. »Tu uns beiden einen Gefallen und belasse es bei Nein. Denn das genügt.«
Sie schmiegte sich an ihn und schlang die Arme um seine Taille, als sie sich küssten. Sie spürte, wie der Boden unter ihr nachgab, so als wäre sie soeben ins Leere gesprungen. Gleichzeitig spürte sie ein Flattern im Magen und in der Kehle. Sie hielt ihn ganz fest, wollte ihn spüren - spüren, dass sie beide unverletzt und noch am Leben waren.
»Manchmal genügt es nicht, sich in einen Raum zurückzuziehen«, sagte Trigger von der Tür her. »Manchmal muss man die Tür auch zumachen.«
»Tu dir keinen Zwang an«, befahl ihm Gull und küsste sie ausgiebig.
»Tut mir leid, aber ihr werdet im Aufenthaltsraum erwartet.«
»Von wem?«, fragte Rowan und knabberte an Gulls Unterlippe.
»Vom Lieutenant und drei Cops. Aber wenn ihr nicht wissen wollt, wer zum Teufel auf euch geschossen hat, sage ich, ihr seid beschäftigt.«
Gull hob den Kopf. »Wir kommen gleich.« Dann sah er Rowan an, strich ihr über die Schultern und Arme. »Wir gehen zu mir«, sagte er. »Um auf unser ursprüngliches Thema zurückzukommen, bevor wir so unsanft unterbrochen wurden. Wir gehen zu mir, weil mein Zimmer näher am Aufenthaltsraum liegt.«
»Kein schlechtes Argument.« Sie nahm beide Biere und reichte ihm seines. »Komm, bringen wir es hinter uns, damit wir endlich die Tür hinter uns zumachen können.«
DiCicco saß mit Quinniock und L.B. im Aufenthaltsraum. Normalerweise lungerten die Leute um diese Zeit auf Sofas und Sesseln herum, sahen fern oder spielten Karten. Manche aßen Pizza oder Popcorn aus der Mikrowelle. Und einer sprach immer über Feuer. Aber im Augenblick war der Fernsehschirm schwarz und das Sofa leer.
L. B. erhob sich von einem Tisch, ging zu ihnen und legte je einen Arm um Rowan und Gull. »Ihr seid unverletzt, und das ist die Hauptsache. Nun müssen wir nur noch den Mistkerl finden, der das getan hat.«
»Wurden Spuren gesichert?«, fragte Rowan.
»Wenn wir zuerst die Zeugenaussagen aufnehmen könnten.« DiCicco zeigte auf den Tisch. »Damit wir einen besseren Überblick bekommen.«
»Die Sache dürfte ziemlich eindeutig sein«, erwiderte Rowan. »Jemand hat auf uns geschossen. Er hat sein Ziel verfehlt.«
»Wenn Sie einen Brandbekämpfungsbericht schreiben, steht darin dann auch nur: Das gemeldete Feuer wurde gelöscht?«
»Am besten, wir fangen ganz von vorn an.« Quinniock 340 hob beschwichtigend die Hände. »Der Zeuge, Dobie Karstain, sagt, er habe die Baracke gegen halb zehn verlassen. Wenige Minuten später sah er Sie beide zwischen dem Trainingsgelände und den Hangars spazieren gehen. Sie seien etwa dreißig Meter von den Bäumen entfernt gewesen. Ist das korrekt?«
»Ja, das könnte hinkommen.« Gull ergriff als Erster das Wort, da Rowan sich von DiCicco eindeutig provoziert fühlte. »Wir haben einen Spaziergang gemacht, ein liier getrunken, den Sonnenuntergang bewundert. Wenn Sie die Flaschen finden, wissen Sie auch, wo wir gestanden haben. Wir haben sie sofort fallen lassen, als die Schießerei losging.«
Schritt für Schritt erzählte er, was vorgefallen war.
»Dobie meint, es hätte sich angehört wie Gewehrfeu er«, fuhr Gull fort. »Und dass die Schüsse aus den Bäumen gekommen sind. Er ist in Kentucky auf dem Land aufgewachsen und ein erfahrener Jäger, also neige ich dazu, ihm zu glauben. Wir konnten niemanden entdecken. Der erste Schuss wurde zu Beginn des Sonnenuntergangs abgegeben. Das Ganze hat höchstens zehn Minuten gedauert, kam uns aber länger vor.«
»Hatte einer von Ihnen beiden Streit mit jemandem? Hat man Ihnen gedroht?« Als Rowan nur die Brauen hob, legte DiCicco den Kopf schräg. »Damit meine ich nicht Leo Brakeman.«
»Wir sind viel zu
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