Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
Vom Netzwerk:
bereit«, befahl Gibbons.
    Oh, er war bereit. Jede Prellung, jeder blaue Fleck, jede Blase der letzten Wochen hatten ihn auf diesen Moment vorbereitet. Als er den Schlag auf seiner Schulter spürte, sprang er mitten in den Moment hinein.
    Da waren nichts als der Wind und der Himmel und die heftige atemlose Aufregung. Der freie Fall war wie eine Droge. Ja, guter Gott, ja! Genau dafür war er gemacht, dachte er, bevor er mit dem Countdown begann, sich in der Luft drehte, bis er zwischen seinen Füßen den Boden sehen konnte.
    Der Schirm ging auf, zog ihn nach oben. Er sah nach rechts, nach links und entdeckte endlich Dobie, hörte das laute, wilde Gelächter seines Sprungpartners.
    »Genau so habe ich mir das vorgestellt.«
    Gull lächelte und sah sich um.
    Wie vielen so ein Anblick wohl vergönnt war?, dachte er. Auf die überwältigenden Wälder und Berge, diesen endlos weiten Himmel?
    Er ließ den Blick über die schneebedeckten Gipfel und Täler gleiten. Weiter unten spross das erste Grün. Auch wenn das nicht sehr wahrscheinlich war, bildete er sich ein, beides riechen zu können, den Winter und den Frühling, während er so schwebte. Er zog an seinen Steuerleinen, verließ sich auf seinen Instinkt und darauf, was er gelernt hatte, trotzte den Launen des Windes. Da war Rowan. Er sah, wie die Sonne auf ihr helles Haar fiel, wie sie dastand - mit gegrätschten Beinen, die Hände in die Hüften gestemmt. Und ihn beobachtete, so wie er sie beobachtete.
    Er steuerte sie an, versuchte den Wind einzuschätzen und merkte, dass die Richtung stimmte. Er atmete bewusst ruhig und gleichmäßig, während er sich auf den Aufprall vorbereitete.
    Erneut warf er einen Blick auf Dobie und sah, dass sein Partner über den Zielpunkt hinauszuschießen drohte. Dann hatte er Bodenkontakt und rollte sich ab. Er ließ sein Sprunggurtzeug fallen und begann, den Schirm einzusammeln.
    Rowan rief etwas, und er sah, wie sie zu den Bäumen rannte. Alles um ihn herum erstarrte und bewegte sich erst wieder, als er Dobie fluchen hörte.
    Über ihnen ging das Flugzeug in die Kurve und begann mit einem neuen Rundflug, um die nächsten Springer freizugeben. Er nahm sein Sprunggurtzeug und ging grinsend dorthin, wo Dobie seines aus den Bäumen zerrte.
    »Ich hatte es fast geschafft, doch dann hat der Wind mich in die Bäume gedrückt. Trotzdem, das war ein toller Flug. Nur leider habe ich meinen Kaugummi verschluckt.«
    »Ihr seid gelandet«, sagte Rowan. »Ohne euch etwas dabei zu brechen. Das ist nicht schlecht.« Sie öffnete ihre Fallschirmtasche und holte Energieriegel heraus. »Ich gratuliere.«
    »Es gibt nichts Vergleichbares.« Libby strahlte, als sie in den Himmel schaute. »Nichts, was auch nur annähernd daran herankommt.«
    »Du bist noch nicht über Feuer abgesprungen.« Rowan setzte sich und streckte sich auf der Wiese aus. »Das ist eine ganz andere Erfahrung.« Sie sah in den Himmel, wartete, bis das Flugzeug zurückkehrte, und warf dann einen Blick auf Gull, der sich neben sie fallen ließ. »Du bist sehr sanft gelandet.«
    »Ich habe mich an dir orientiert. An der Sonne auf deinem Haar«, fügte er hinzu, als sie die Stirn runzelte.
    »Meine Güte, Gull, du bist tatsächlich ein Romantiker. Gott schütze dich!«
    Er hatte sie eindeutig aus dem Konzept gebracht und klopfte sich insgeheim dafür auf die Schulter. Da er sei
    nen Kaugummi nicht verschluckt hatte, hob er sich den Fnergieriegel für später auf. »Was machst du, wenn du nicht als Feuerspringerin arbeitest?«
    »Dann widme ich mich der Firma meines Vaters, springe mit Touristen, die eine aufregende Erfahrung machen wollen, und unterrichte Leute, die das Fallschirmspringen zu ihrem Hobby machen möchten. Ansonsten unterrichte ich als Personal Trainer.« Sie spannte ihren Bizeps an.
    »Darin bist du bestimmt gut.«
    »Als Fitnesstrainerin bleibe ich in Form und verdiene Geld. Und du?«
    »Ich spiele, um mir den Lebensunterhalt zu verdienen. Im Fun World, einer großen Spielhalle mit Videospielkonsolen, Bowlingbahn, Autoscooter, Skee-Ball.«
    »Du arbeitest in einer Spielhalle?«
    Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Das ist keine Arbeit, sondern pures Vergnügen.«
    »Du wirkst nicht so wie jemand, dem es Spaß macht, sich den ganzen Tag um Kids und Spielautomaten zu kümmern.«
    »Ich mag Kinder. Sie sind überwiegend angstfrei und offen für Neues. Erwachsene haben das oft verlernt.« Er zuckte mit den Schultern. »Du bringst dafür Sesselfurzer richtig ins

Weitere Kostenlose Bücher