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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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entscheiden. Aber ich würde sagen, er sollte einrücken und die Wunde fachgerecht behandeln lassen.«
    »Einverstanden. Ich werde ihn begleiten. Wenn die Zentrale acht Mann schickt, können acht von uns einrücken.«
    »Das sehe ich auch so, denn eines kann ich dir sagen, Ro: Ich habe immer Witze darüber gemacht, dass ich langsam zu alt für diesen Job werde. Aber inzwischen ist das mein voller Ernst. Vielleicht bewerbe ich mich gegen Ende der Saison tatsächlich bei deinem Vater.«
    »Meine Güte, Cards ist derjenige mit dem Loch im Gesicht.«
    Er sah nach Westen, betrachtete die untergehende Sonne, den dunklen Berg. »Ich glaube, ich wüsste gern, wie es sich anfühlt, an einem Sommerabend mit einer Frau auf meiner Veranda zu sitzen, ein Bier zu trinken und mir keine Gedanken mehr über Feuer machen zu müssen.«
    »Du wirst dir immer Gedanken über Feuer machen. Wenn du auf deiner Veranda sitzt, wirst du dir wünschen, hier zu sein.«
    Er tätschelte ihr Knie und stand auf. »Vielleicht wird es Zeit, genau das herauszufinden.«
    Sie musste Cards gehörig Druck machen, damit er seine Sachen packte. Feuerspringer betrachteten Verletzungen als eine Art Auszeichnung, dachte sie. Als eine Herausforderung.
    Er schmollte auf dem Heimflug.
    »Warum Cards schlechte Laune hat, kann ich gut verstehen.« Gull setzte sich neben sie. »Aber du?«
    »Vielleicht, weil ich seit sechzig Stunden im Einsatz Inn?«
    »Nein. Deshalb bist du fix und fertig und mit den Nerven am Ende. Aber nicht schlecht gelaunt.«
    »Eines verstehe ich nicht, Gull: Nur weil du mich ein paar Monate kennst, bildest du dir ein zu wissen, was in mir vorgeht? Wieso verschwendest du deine Zeit damit, andere Leute zu analysieren?«
    »Beide Fragen sind leicht zu beantworten. Erstens: kann sein, dass ich dich erst wenige Monate kenne. Aber w enn man mit jemandem auf so engem Raum lebt und arbeitet und das unter so extremen Umständen, lernt man ic h in der Regel schneller kennen als normal. Wenn man miteinander schläft, steigt die Lernkurve weiter an. Zwei tens«, er zog eine Tüte mit Erdnüssen hervor, bot ihr welche davon an und bediente sich schulterzuckend selbst, als sie ihn nur wütend anstarrte. »Zweitens«, wiederholte er, interessiere ich mich für Menschen. Also analysiere ich sie auch gern.«
    Fr kaute auf seinen Nüssen herum. Warum auch immer sie schlechte Laune hatte - er hatte nicht vor, sich davon anstecken zu lassen. Schließlich erwarteten ihn eine heiße Dusche und ein warmes Abendessen, gefolgt von einer heißen Nacht im eigenen Bett. Was wollte er mehr?
    »Du fragst dich, was dich auf dem Fliegerhorst erwartet. Du machst dir Sorgen über den ganzen Mist, den du während des Einsatzes verdrängen konntest. Du fragst dich, was wohl passiert ist, während wir den Brand be-kämpft haben. Ob Brakeman angeklagt, Dollys Mörder gefasst wurde. Denn wenn nicht, was dann?« Er warf einen Seitenblick auf Cards, der den Kopf auf seinen
    Rucksack gebettet hatte und schnarchte. Ein neuer schneeweißer Verband hob sich von seinem rußverschmierten Gesicht ab. »Außerdem machst du dir Sorgen um Cards. Hinzu kommt dein Gespräch mit Yangtree, denn das hat dir den Rest gegeben.«
    Sie schwieg einen Moment. »Besserwisser.« Dann legte sie den Kopf zurück und schloss die Augen. »Ich schlaf eine Runde.«
    »Komisch, ich dachte immer, es ist tröstlich, wenn einen jemand versteht.«
    Sie schlug ein Auge wieder auf. »Ich habe nicht gesagt, dass du ein Besserwisser bist.«
    »Ertappt.« Gull schloss ebenfalls die Augen und döste ein.
    Nachdem sie ihre Ausrüstung abgelegt hatte, ging Rowan direkt zur Schlafbaracke.
    Sie braucht Ruhe und will sich sicherlich frisch machen, dachte Gull. Sich etwas verwöhnen, wie es so schön heißt. Zu schade, dass er seine Pläne verschieben musste, aber dafür konnte er L. B. aufsuchen. Er wartete in der Brandzentrale, während L. B. die Aufräumarbeiten koordinierte.
    »Hast du einen Moment Zeit?«
    »Zum ersten Mal seit drei Tagen, ja.« L.B. wies mit dem Kinn zur Tür. »Was liegt dir auf dem Herzen?«
    »Erklärst du mir den Stand der Dinge, damit ich Rowan einweihen kann?«
    »Setz dich bitte.«
    Als Rowan in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad kam, saß ein nach wie vor verdreckter Gull auf ihrem Fußboden.
    »Ist deine Dusche kaputt?«
    » Keine Ahnung, ich habe sie noch nicht ausprobiert.«
    »Ich bin noch lange nicht fertig, deshalb müssen wir den heißen Sex auf ein andermal verschieben.«
    » Du denkst auch

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