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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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mit ihnen zusammenleben, ohne sie so richtig windelweich zu prügeln.«
    »He!« Janis legte zwei Karten ab. »Nur, weil ich Titten habe, heißt das nicht, dass ich taub bin, Kumpel.«
    »Ach, du bist doch keine Frau. Du bist eine Feuerspringerin.«
    »Eine Feuerspringerin mit Titten.«
    »Außer du verspielst sie als Einsatz«, meinte Cards.
    »Dafür sind sie mir viel zu schade.«
    Tolle Geräuschkulisse, dachte Gull. Sie gefiel ihm jedenfalls deutlich besser als seine Lektüre.
    Ihm gegenüber spielten Yangtree - mit einem Eisbeutel auf dem Knie - und Southern eine intensive, mehr oder weniger stumme Partie Schach. Libby hatte Kopfhörer auf und wippte mit dem Kopf hin und her, während sie ein Kreuzworträtsel löste.
    Fast die Hälfte der Feuerspringer war im Aufenthaltsraum. Einige bildeten Grüppchen, andere blieben allein, und wieder andere lagen auf dem Boden und konzentrierten sich auf das Baseballspiel im Fernsehen.
    Alle warteten, dachte Gull. Alle wussten, dass die Sirene jederzeit aufheulen und sie in alle vier Himmelsrichtungen losschicken konnte. Dorthin, wo es viel Kameradschaft, aber wenig Freizeit gab. Dann war keine Zeit mehr, Schiedsrichter zu beleidigen oder sich einen neuen Schachzug zu überlegen. Statt Geld zu schaufeln, wie Cards beim Pokern, würden sie Glut und Asche schaufeln.
    Er sah, wie Trigger triumphierend die Hände in die Höhe riss, als seine Mannschaft einen Punkt machte. Wie Yangtree Southerns Läufer schlug und Dobie Chips in die Mitte warf, um den Einsatz zu erhöhen, woraufhin Stovic angewidert grunzte.
    »Ein Wort mit fünf Buchstaben für Langeweile?«, fragte Libby laut.
    »TV-Spots«, schlug Trigger vor. »Die sollten verboten werden.«
    »Das sind sieben Buchstaben. Außerdem gibt es auch witzige Werbung.«
    »Witzig - dass ich nicht lache!«
    »Ennui«, sagte Gull.
    »Mist, das hätte ich eigentlich wissen müssen.«
    »Der kennt jedes Fremdwort«, bemerkte Dobie.
    Gull lächelte nur. Langweilig war ihm im Moment definitiv nicht. Er war zufrieden, dachte er. Er war zwar bereit, jederzeit auszurücken, aber im Moment genoss er es, mit Kollegen zusammenzusitzen und herumzuwitzeln, bis seine Freundin zurückkam.
    Er wusste, wo er hingehörte. Keine Ahnung, wann ihm das zum ersten Mal klar geworden war. Vielleicht, als er Rowan zum ersten Mal gesehen hatte. Vielleicht bei seinem ersten Sprung. Vielleicht an dem Abend in der Bar. Oder als er vor der Wiese mit wilden Lupinen gestanden hatte. Im Grunde war das auch egal.
    Er war auch gern Teil des Feuerwehrbodentrupps gewesen. Er hatte seine Kollegen gemocht, zumindest die meisten. Dabei hatte er gelernt zu warten, zu handeln, durchzuhalten und zu kämpfen. Er liebte das Ringen mit den brutalen Urgewalten und den Einsatz technischen Know-hows. Aber was er bei den Feuerspringern gefunden hatte, ging tiefer und hatte eine unwiderstehliche Liebe und Leidenschaft in ihm entfacht.
    Er wusste, dass er so lange wie möglich im Aufenthaltsraum sitzen und mit seinen Kollegen herumalbern würde. Auf seine Frau warten würde, die nicht da war. Genau in dem Moment, als er das dachte, kam Rowan herein.
    »Meine Güte, heutzutage darf wirklich jeder in diesen exklusiven Club.« Sie ließ sich neben Gull fallen und griff in seine Chipstüte. »Na, wie steht’s?«
    »Unentschieden«, sagte Trigger. »Wegen eines Schiedsrichters mit Tomaten auf den Augen.«
    Sie griff nach Gulls Ginger Ale, doch es war bereits leer. »Hast du etwa gewartet, bis ich komme und dir ein neues Getränk bringe?«
    »Ertappt!«
    Sie stand auf, holte eine Cola. »Hier, entweder das oder gar nichts.« Sie trank zuerst davon und reichte sie dann weiter.
    »Danke. Und, wie geht’s meiner Alten?«
    »Wie hast du mich gerade genannt?«
    »Er hat dich so genannt.« Gull zeigte erbarmungslos auf Trigger.
    »Du texanischer Vollpfosten!«
    Sie neigte den Kopf, um den Titel des Buches zu entziffern, das Gull beiseitegelegt hatte. »Ethan Frome? Wenn du das gelesen hast, wundere ich mich, dass du nicht sabbelnd im Koma liegst.«
    Er gab ihr die Cola zurück. »Ich dachte, es würde mir besser gefallen. Da ich inzwischen älter, weiser und gebildeter bin. Aber es ist immer noch genauso langweilig wie damals mit zwanzig. Zum Glück bist du wieder zurück, sonst wäre ich bald völlig gelähmt gewesen vor lauter Ennui.« »Hä?«
    »Dieses Wort war vorhin bei einem Kreuzworträtsel gefragt. Wie geht es deinem Dad?«
    »Er ist verliebt.«
    »In den scharfen Feuerkopf.«
    Rowans

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