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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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Augen funkelten. »Ich wünschte, du würdest sie nicht so nennen.«
    »Ich nenne die Dinge gern bei ihrem Namen. Und wie geht es dir?«
    »Ich muss mich erst mal von den Blumenbeeten, den Blumenvasen, den Kerzen und der Potpourrischale auf der Toilette erholen.«
    »Um Himmels willen! Ein Potpourri auf der Toilette. Wir müssen uns so schnell wie möglich zusammentun, um ihn aus ihren Klauen zu befreien. Noch kann er gerettet werden, du darfst die Hoffnung nicht aufgeben.«
    Da er seine Beine auf ihren Schoß gelegt hatte, bog sie energisch seinen Zeh um. »Plötzlich ist bei ihm alles bunt. Ella! Ich würde gern sagen, dass es kitschig aussieht. Aber das stimmt nicht. Es sieht gut aus, charmant. Sie hat ein wenig Farbe in den Einheitsbrei aus Beige, Elfenbein und Braun gebracht. Und er ist glücklich. Sie macht ihn glücklich. Sie hat die Wunde geschlossen, jene Wunde, die nicht heilen durfte. So in etwa hat er sich ausgedrückt. Und ich habe noch etwas gelernt. Nämlich dass sie recht hatte, als wir uns damals in der Stadt getroffen haben. Als wir Eis essen waren. Wenn er zwischen mir und ihr wählen müsste, hat sie gesagt, hätte sie nicht die geringste Chance. Aber wenn ich ihn zwingen würde, auf sie zu verzichten, wäre ich genauso wie meine Mutter: entweder - oder, Kumpel, beides geht nicht.«
    »Aber du bist nicht so wie deine Mutter.«
    »Nein. Ich muss mich erst noch daran gewöhnen, an sie gewöhnen. Aber er strahlt so, seit er sie kennt, also werde ich mich bestimmt mit ihr anfreunden.«
    »Das ist wahre Tochterliebe, Rowan.«
    »Wenn sie ihm wehtut, werde ich ihr den Arsch aufreißen.«
    »Klar.«
    »Und noch etwas: Ich will mir das gar nicht mal schlech-
    te Abendessen abtrainieren, das ich heute zubereitet habe. Und dann gehe ich ins Bett.«
    »Moment mal, du hast gekocht?«
    »Ich kann ein Dutzend Vorspeisen zubereiten. Vier davon sind Variationen des Schinken-Käsetoast-Klassikers.«
    »Da haben wir ein ganz neues Gesprächsthema. Ich hol nur schnell meine Schuhe.«
    Gibbons kam herein, und Gull ließ den Roman von Edith Wharton für einen anderen Leser liegen.
    »Vielleicht lasst ihr das Kartenspielen lieber sein. Wir wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Es ist zwar nicht offiziell, aber wahrscheinlich rücken wir mit zwei Teams nach Fairbanks aus. Vielleicht auch gleich zum Einsatzgebiet. L.B. ist noch mit der Planung beschäftigt. Und wie es aussieht, braucht Bighorn morgen auch Verstärkung.«
    »Dabei habe ich gerade so gute Karten«, beschwerte sich Dobie.
    »Das sind neue Schuhe für das Baby«, rief Cards ihm in Erinnerung. »Wenn ich so weitermache, kann ich neue Schuhe kaufen, ohne Rauch fressen zu müssen.«
    »Alle, die zu den ersten beiden Gruppen gehören, sollten ihre Ausrüstung kontrollieren, solange noch Zeit dazu ist«, sagte Gibbons.
    »Ich war noch nie in Alaska«, meinte Gull.
    »Das ist ein Naturschauspiel.« Rowan schubste seine Füße von ihrem Schoß.
    »Ich liebe Naturschauspiele.«
    Rowan steckte noch ein paar Energieriegel in ihren Rucksack und nach kurzer Überlegung auch zwei Dosen Cola. Lieber schleppte sie sie mit sich herum, als darauf verzichten zu müssen. Sie schlüpfte aus den Freizeitklamotten, die sie bei ihrem Vater getragen hatte, und schloss gerade den Gürtel, als die Sirene losheulte. Zusammen mit den anderen eilte sie in den Bereitschaftsraum.
    Sobald sie das Flugzeug bestiegen hatte, streckte sie sich auf dem Boden aus und bettete den Kopf auf ihren Rucksack. Sie wollte den ganzen Flug über schlafen.
    »Wie ist es dort?« Gull stupste sie mit dem Fuß an.
    »Unendlich weit und leer.«
    »Echt? Im Winter soll es dort kalt und dunkel sein. Stimmt das?«
    Sie ließ sich vom Motorenlärm einlullen, während weitere Feuerspringer einstiegen. »Um diese Jahreszeit ist es lange hell. Wenn man springt, muss man sich weniger Sorgen um die Bäume machen, sondern um das Wasser. Davon gibt es ziemlich viel, man sollte also den Zielpunkt möglichst nicht verfehlen. In Alaska gibt es von allem viel: viel Wasser, viel Landschaft und viele Berge. Aber nur wenige Menschen, und das ist ein Vorteil.«
    Sie drehte sich um, suchte nach einer bequemeren Lage. »Die Feuerspringer in Alaska verstehen ihren Job. In dieser Saison war es sehr trocken, wahrscheinlich brauchen sie deshalb Verstärkung. Zur Saisonmitte sind sie erschöpft.«
    Sie schlug die Augen auf und sah ihn an. »Es ist wunderschön dort: der Schnee auf den riesigen Berggipfeln, der niemals schmilzt. Die

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