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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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fraßen.
    Ihr fiel auch ein, dass ihr Vater in dem Ruf stand, jede noch so robuste Topfpflanze umzubringen. Jetzt hatte er sogar ein Beet angelegt. Wie die Blumen hießen, wusste sie nicht, aber sie hatten tiefrote und violette Blüten. Ein paar weiße Akzente waren auch dabei. Rowan musste zugeben, dass sie sich gut machten, auch wenn sich diese Kombination bestimmt nicht Iron Man Tripp ausgedacht hatte.
    Sie ließ den Anblick auf sich wirken und sperrte die Haustür auf. Auch drinnen hatte sich einiges verändert.
    Blumen? Seit wann stellte ihr Vater Blumenvasen auf? Und Kerzen, dicke weiße Kerzen, die leicht nach Vanille dufteten. Außerdem lag ein neuer bunt gemusterter Teppich auf den blank polierten Dielen im Wohnzimmer. Sie musste zugeben, dass er gut aussah. Trotzdem …
    Die Hände in die Hüften gestemmt, machte sie eine Runde durchs Wohnzimmer, wo ihr die Kinnlade erneut herunterfiel. Hochglanzzeitschriften lagen auf dem alten Couchtisch. Wohn- und Gartenmagazine. Seit wann las ihr Vater?
    Was für eine dumme Frage, dachte sie. Seit er mit Ella zusammen war natürlich.
    Leicht beunruhigt, was sie wohl als Nächstes erwartete, ging sie in die Küche und warf einen Blick ins Arbeitszimmer ihres Vaters. Bambusrollos in kräftigen Farben hatten die beigen Vorhänge ersetzt, die zugegebenermaßen scheußlich gewesen waren.
    Die Gästetoilette war die reinste Offenbarung: Keine gewöhnliche Flüssigseife stand am Waschbeckenrand, keine beigen Handtücher hingen am Handtuchhalter. Stattdessen gab es einen chromglänzenden Seifenspender, aus dem eine nach Zitrone duftende Flüssigkeit kam. Verblüfft wusch sie sich die Hände und trocknete sie mit einem flauschigen marineblauen Handtuch ab, das zusammen mit bordeauxroten Waschlappen im Regal lag. Er hatte eine Potpourrischale aufgestellt und ein Bild von einer Bergwiese aufgehängt. An eine frisch gestrichene Wand, die zur Farbe der Waschlappen passte.
    Ihr Vater hatte bordeauxrote Wände in der Toilette! Sie wusste nicht, wie sie sich von diesem Schock erholen sollte.
    Wie benebelt ging sie weiter zur Küche und blinzelte.
    Sauber und praktisch, darauf war es den Tripps immer angekommen. Doch seit ihrem letzten Besuch war jede Menge Deko dazugekommen.
    Eine große ovale Bambusschale, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, enthielt frisches Obst. Kräuter wuchsen in kleinen roten Tontöpfen auf der Fensterbank über der Spüle. Ein geschmiedetes Weinregal - mitsamt Flaschen -schmückte den Kühlschrank. Die ausgeblichenen Kissen auf den Hockern vor der Frühstückstheke hatte er auch ausgetauscht, ihre jetzige Farbe wurde von den Hochglanzzeitschriften im Wohnzimmer bestimmt als Kürbisorange bezeichnet.
    Im Essbereich lagen bereits zwei Sets bereit, auch sie aus Bambus, daneben Stoffservietten, die von einem Serviettenring zusammengehalten wurden. Und als ob das alles noch nicht genügte, gab es noch einen Ubertopf mit weißen Margeriten und Teelichter in bernsteingelben Schälchen.
    Rowan wollte in den ersten Stock gehen, beschloss aber, dass sie erst einen Drink und eine Verschnaufpause brauchte, um die Eindrücke zu verarbeiten. Eine Verschnaufpause, die gut und gern ein Jahr dauern kann, dachte sie, als sie den Kühlschrank aufmachte.
    Gut, es gab Bier, wenigstens das war geblieben. Aber da auch eine bereits geöffnete Flasche Weißwein mit einem witzigen Verschluss im Kühlschrank stand, bediente sie sich davon. Sie nippte am Wein und musste zugeben, dass er ausgezeichnet war. Dann warf sie einen Blick auf die Lebensmittelvorräte.
    Mit der Zeit fühlte sie sich immer mehr zu Hause und weniger wie ein Eindringling. Sie marinierte Hühnerbrüste, wusch Kartoffeln. Und sie schüttelte den Kopf angesichts der Liegestühle vor dem Küchenfenster, die ihr Vater zwar jedes zweite Jahr strich, aber noch nie zuvor in einem Chilischotenrot.
    Als sie ihn kommen hörte, brutzelte das Abendessen bereits in der großen Pfanne, und sie schenkte ein zweites (¡las Wein ein.
    Zumindest er war noch ganz der Alte.
    »Hm, wie das duftet.« Er zog sie an sich, drückte sie lest. »Das ist ja eine tolle Überraschung.«
    »Ich habe auch so manche Überraschung erlebt. Hier, dein Wein.« Sie reichte ihm das zweite Glas. »Jetzt, wo du dich mit Wein auskennst.«
    Grinsend prostete er ihr zu. »Ziemlich gut, das Zeug. I laben wir Zeit, uns kurz rauszusetzen?«
    »Ja, das wäre schön. Du hast einiges verändert«, bemerkte sie, als sie auf die Terrasse hinaustraten.
    »Ich habe

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