Sommerflammen

sah es auch ganz danach aus. Doch dann hat das Feuer zurückgeschlagen. Es gab mehrere Explosionen, Schäden an der Ausrüstung und ein paar Verletzte.«
    »Der übliche Mist«, meinte Gibbons.
    »Das kann man wohl sagen. Ich koordiniere den Einsatz mit dem Chef der Alaska-Truppe, den Forstleuten und den Rangern. Ich werde einen Hubschrauberrundflug machen, damit ich einen besseren Uberblick bekomme, bevor es richtig losgeht.«
    Er griff nach einem Stock und zeichnete eine grobe Landkarte in den Torfboden. »Gibbons, du brichst mit einem Team zur linken Flanke auf. Dort wurde bereits eine Schneise geschlagen. Und dort triffst du dich mit dem Alaska-Team. Und da ist eine Wasserquelle für die Pumpen. Wkingerbraut, du gehst zur rechten Flanke und bekämpfst sie, brennst sie nieder, ertränkst sie.«
    »Wr greifen das Feuer von der Rückseite an«, sagte sie und betrachtete die Karte. »Wir hungern das Biest aus.«
    »Zeig ihnen, wozu wir Zulies in der Lage sind. Nimm dich gut vor dem Feuerdrachen in Acht, pack ihn erst am Schwanz und greif dann seinen Kopf an.« Er sah auf die Uhr. »Wenn wir uns beeilen, sollten wir den Kopf in fünfzehn, sechzehn Stunden erreicht haben.«
    Sie besprachen Strategie, Details, Richtungen, gingen auf der Birkenlichtung in die Hocke und holten Kettensägen, Flammenwerfer, Pumpen und Schläuche hervor.
    Gibbons ging voraus und streckte seine Pulaski in den Himmel. »Los geht’s«, rief er.
    »Bildet Gruppen zu zehn Mann.« Yangtree klatschte in die Hände wie ein Mannschaftskapitän vor dem Spiel. »Legt los, Zulies!«
    Gesagt, getan.
    Wie geplant verwendeten Rowan und ihr Team Flammenwerfer, um das Gebiet zwischen der tobenden rechten Flanke und der Forststraße kontrolliert niederzubrennen. Sie entfernten Totholz und verbreiterten die Verteidigungslinie, während sie weiter nach Norden marschierten. Sollte der Drache versuchen, sich nach Osten zu wenden und die Straßen zu überspringen, auf menschliche Siedlungen und Blockhäuser überzugreifen, wurde er vorher ausgehungert.
    Sie arbeiteten die ganze Nacht durch, bis weit in den nächsten Tag hinein. Währenddessen knisterte und fauchte die Flanke und spie Flugfeuerfanken, die der Wind in die trockene Tundra blies.
    »Essen fassen«, rief Rowan. »Ich gehe durch das verbrannte Gebiet und schaue nach Gibbons und seinem Team.«
    Dobie zog ein zerdrücktes Sandwich aus seinem Rucksack und sah zu den turmhohen Feuer- und Rauchsäulen empor. »Das ist der größte Brand, den ich je gesehen habe.«
    »Ein ziemlicher Brummer«, pflichtete Rowan ihm bei. »Aber du weißt ja, was man so über Alaska sagt. Dort ist alles riesig. Tank Energie! Wir haben jede Menge Arbeit vor uns.«
    Sie konnte ihnen keine lange Pause gönnen, dachte sie, während sie davonmarschierte. Der richtige Zeitpunkt war ebenso entscheidend wie die Pulaskis und die Kettensägen. Dobie hatte recht: Dieser Brand war wirklich gewaltig, viel größer als erwartet.
    Der Duft von Kiefernharz lag in der Luft, überdeckt vom beißenden Rauchgestank, der grau vom Torfboden des einst unberührten Waldes aufstieg. Dort lagen die übel zugerichteten, verkohlten Bäume wie gefallene Soldaten auf dem Schlachtfeld.
    Sie konnte keine Sägen, keine Rufe hören. Gibbons war nicht so nahe, wie erhofft, und sie kehrte um. Auf dem Rückweg zu ihren Männern aß sie eine Banane und einen Energieriegel.
    Gull kam ihr mit einem Energydrink entgegen.
    »Wie sieht’s aus, Chefin?«
    »Wir haben den Drachen am Schwanz gepackt, wie be- fohlen. Aber sein Schwanz ist verdammt lang. Wir müssen uns ganz schön beeilen, wenn wir Yangtrees Leute zum geplanten Zeitpunkt erreichen wollen. Bald kommen wir zu einem Wasserlauf, etwa hundert Meter weiter wesdich. Wir werden dem Feuerdrachen einen Eimer Wasser überschütten.«
    Sie griff nach seinem Getränk und nahm einen Schluck. »Das Feuer schlägt ganz schön hoch, Gull. Irgendein Schreibtischhengst hat zu lange gewartet, bevor er weitere Mannschaften losgeschickt hat, und jetzt breitet es sich mithilfe des Windes weiter aus. Es kann uns einschließen. Wir müssen schleunigst zur Wasserquelle vorstoßen, ihm eine kalte Dusche verpassen und uns zurückziehen.«
    »Dann mal los!«
    Trotzdem dauerte es verdammt lange, bis sie den rauschenden Bergbach erreicht hatten.
    »Dobie und Mr. Kettensägenmassaker, schlagt auf die Brandinseln ein. Libby, Trigger, Southern: Ihr entfernt Totholz sowie die Kraut- und Strauchschicht. Der Rest installiert die