Sommerflammen
Schwitzen.«
»Nicht alle meine Kunden sind Sesselfurzer. Erst recht nicht, nachdem ich mit ihnen fertig bin.« Sie setzte sich auf. »Da kommt die nächste Gruppe.«
Nachdem sie die erste Sprungübung absolviert hatten, trugen sie ihre Ausrüstung zurück zum Fliegerhorst. Nach einem weiteren Fitnesstraining und einer Unterrichtseinheit folgte der zweite Sprung des Tages.
Sie übten das Herunterklettern von Bäumen mit voller Ausrüstung, sprachen über Brandbekämpfungsstrategien, studierten Karten, machten unzählige Bauchpressen, Klimmzüge, Liegestützen, rannten kilometerweit und warfen sich aus Flugzeugen. Am Ende anstrengender vier Wochen traten nur noch sechzehn von ihnen zum Appell an.
Als Libby »Ja« rief, drückte Dobie Gull einen Zwanzigdollarschein in die Hand. »Die Feuerspringer-Barbie. Eines muss man ihr lassen: Das zierliche Persönchen hat durchgehalten, während ein so grober Klotz wie McGinty schlappmacht.«
»Aber wir haben nicht schlappgemacht«, rief ihm Gull in Erinnerung.
»Scheiße, nein, wir nicht.« Als sie sich abklatschten, wurden sie von eiskaltem Wasser durchnässt.
»Das ist gegen den Anfängermief«, rief jemand. Unter lautem Gejohle schütteten die Männer und Frauen auf dem Dach weitere Eimer Wasser auf sie.
»Von nun an gehört ihr zu uns.« Von seiner Position, die außerhalb der Reichweite des Wassers lag, übertönte L.B. das Gelächter und die Flüche. »Räumt euer Zeug auf und packt es in die Busse. Wir fahren in die Stadt, Jungs und Mädels. Ihr habt den Abend frei zum Feiern und zum Besaufen. Morgen beginnt euer erster Tag als Feuerspringer, als Zulie.«
Als Gull den nassen Zwanziger auswrang, lachte Dobie so sehr, dass er sich setzen musste. »Die erste Runde geht auf mich. Du bist eingeladen, Libby.«
»Danke.«
Grinsend steckte Gull den nassen Schein in seine nasse Hosentasche. »Den habe ich allein dir zu verdanken.«
Im Gebäude schlüpfte Gull aus seinen klatschnassen Klamotten. Er kontrollierte seine blauen Flecken und nahm sich zum ersten Mal seit einer Woche wieder Zeit zum Rasieren. Nachdem er ein sauberes Hemd und eine saubere Hose gefunden hatte, schrieb er eine kurze E-Mail an seine Familie, um ihnen zu sagen, dass er es geschafft hatte. Eine Nachricht, die sicherlich gemischte Gefühle hervorrufen würde, auch wenn alle so taten, als freuten sie sich mit ihm.
Zur Feier des Tages steckte er eine Zigarre in die Hemdtasche und ging nach draußen. Wegen der E-Mail war er spät dran, sodass er in einem der letzten Busse mitfuhr. Er fand einen Platz zwischen Neulingen und Veteranen.
»Na, Lust auf eine Party?«, fragte Trigger.
»Klar, und das nicht erst seit heute.«
»Aber nicht vergessen: Niemand spielt den Babysitter. Hast du den Bus verpasst, musst du selbst sehen, wie du zum Fliegerhorst kommst. Falls du heute Abend jemanden aufreißt, dann am besten eine mit eigenem Wagen.«
»Ich werd’s mir merken.«
»Tanzt du?«
»Was soll die Frage?«
Trigger stieß ein lautes Lachen hervor. »Vielleicht finde ich dich ja attraktiv. Dort, wo wir hinfahren, gibt es eine Tanzfläche. Und beim Tanzen solltest du dich lieber geschickt anstellen, denn mit einer Frau zu tanzen, ist fast so was wie ein Vorspiel.«
»Ach, so ist das?«
»O ja, kleiner Jedi-Ritter. So ist das!«
»Interessant. Tanzt Rowan gern?«
Trigger zog die Brauen hoch. »So was nennen wir: >Den falschen Baum anpeilen.«< »Es ist der einzige Baum, der mein Interesse geweckt hat.«
»Dann wirst du einen langen, trockenen Sommer erleben.« Er klopfte Gull auf die Schulter. »Und eines lass dir gesagt sein, wobei ich wieder aus Erfahrung spreche: Wenn du Hornhaut auf der Hornhaut und darauf Blasen hast, macht das Wichsen auch nicht mehr so viel Spaß.«
»Ich war fünf Jahre bei der Feuerwehr«, rief ihm Gull wieder in Erinnerung. »Wenn es ein langer trockener Sommer wird, halten meine Hände bestimmt durch.«
»Vielleicht. Aber mit einer Frau ist es besser.«
»O ja, Master Jedi, o ja.«
»Hast du eine, die zu Hause auf dich wartet?«
»Nein. Und du?«
»Ich hatte eine. Zweimal. Eine davon habe ich geheiratet, aber es hat einfach nicht funktioniert. Matt hat eine. Du hast eine Freundin daheim in Nebraska, stimmt’s, Matt?«
Matt rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her und warf einen Blick über seine Schulter. »Annie.«
»Seine Highschool-Liebe«, erklärte Trigger. »Sie ist aufs College gegangen, aber danach kamen die beiden wieder zusammen. Ein Herz und eine
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