Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
Vom Netzwerk:
lassen.«
    »Dobie steht auch nicht auf der Liste.«
    »Er hatte Isolierband dabei.«
    »Ja, das war echt praktisch.«
    »Er hat immer … Gut, du hast recht.« Es tat ihm in der Seele weh, trotzdem setzte Gull auch Dobie auf die Liste. »Ich sollte uns ebenfalls auf die Liste setzen, denn du hast dir dieses doofe Isolierband gewünscht. Und mir ist eingefallen, dass er welches hat.«
    »Was ist dein Motiv?«
    »Vielleicht will ich dich vom Fliegerhorst vergraulen, damit du zu Haue bleibst und mir jeden Abend ein warmes Essen auf den Tisch stellst.«
    »Als ob ich das jemals tun würde. Aber im Ernst: Was ist das Motiv?«
    »Also gut, fangen wir von vorn an. Yangtree.« Er klickte wieder die erste Liste an. »Er redet davon, aufhören zu wollen. Seine Knie sind kaputt. Er ist seit dreißig Jahren dabei, hast du gesagt. Hat sein halbes Leben als Feuerspringer gearbeitet und weiß, dass er nicht mehr mithalten kann. Jüngere, Stärkere kommen nach. Das packt er nicht.«
    »So ist er nicht«, sagte sie empört, doch ein Blick von Gull brachte sie zum Verstummen. »Gut. Das ist Unsinn, aber trotzdem.«
    »Cards? Er hatte in dieser Saison extrem viel Pech. Verletzungen, Krankheit. So etwas hinterlässt Spuren. Die Frau, die er heiraten wollte, hat ihn verlassen. Und er war Absetzer, als Jim Brayner letzten Sommer tödlich verunglückt ist.«
    »Das war nicht seine Schuld.«
    »Das sehe ich auch so. Aber deine war es auch nicht, Rowan. Trotzdem hast du Albträume.«
    »Gut, gut, ich hab’s begriffen. Wenn wir so weitermachen, finden wir für jeden ein Motiv. Aber das hilft uns auch nicht weiter. Außerdem: Wenn deine Vermutung richtig wäre, würde die Polizei auch schon in diese Richtung ermitteln.«
    »Wer sagt denn, dass sie das nicht längst tut?«
    Das gab ihr zu denken. »Das ist eine furchtbare Vorstellung. Dass sie uns beobachtet, gegen uns ermittelt, unsere Schwächen, unsere Geheimnisse auskundschaftet. Ebenso, wie wir es gerade tun, aber zielgerichteter.«
    »Ja, schön ist das nicht. Aber ich sehe lieber genau hin, statt betriebsblind zu sein.«
    »Ich will, dass es Brakeman war.«
    »Ich auch.«
    »Aber wenn nicht«, sagte sie und kam ihm damit zuvor, »muss die Sicherheit der Einheit an erster Stelle stehen. L.B. kann es nicht sein.«
    Er wollte ihr widersprechen, überlegte es sich jedoch anders. »Was bringt dich zu dieser Ansicht?«
    »Er hat schwer geschuftet, um den Posten zu bekommen. Und er ist sehr stolz darauf. Er liebt die Einheit, liebt ihren guten Ruf. Alles, was ihn schädigt oder bedroht, fällt auf ihn zurück. Er hätte die Schotten dichtmachen, die Vorfälle geheim halten können. Aber er ist an die Öffentlichkeit getreten, hat alles gemeldet, obwohl er unter Umständen die Konsequenzen tragen muss.«
    Das waren gewichtige Argumente, dachte Gull. »Dem kann ich nur zustimmen.«
    »Und Dobie ist es auch nicht. Der Kerl ist einfach viel zu gutmütig. Außerdem liebt er seine Arbeit und alles, was damit zusammenhängt. Vor allem liebt er dich. Er würde nie im Leben etwas tun, das dich in Gefahr bringt.«
    »Danke.«
    »Ich sage das nicht dir zuliebe.«
    »Ich weiß.« Dennoch war es Balsam für seine Seele. »Trotzdem danke.«
    Sie sah aus dem Fenster, wo es blitzte und der Donner über den düster umwölkten Gipfeln widerhallte. »Der Wind drückt die Regenwolken nach Süden. Anscheinend ist uns keine Pause vergönnt.«
    »Wir müssen nicht jetzt darüber nachdenken. Wir können die Sache auch auf sich beruhen lassen und in den Kraftraum gehen.« »Ich kneife nicht. Lass uns die Liste durchgehen. Ich kann dir auch erklären, warum Janis nicht infrage kommt.«
    »Gut.« Er nahm ihre Hand und führte sie kurz an seine Lippen. »Ich bin ganz Ohr.«
    2 8 Gull ging davon aus, dass ihm maximal eine
    Stunde Zeit blieb, denn so lange war Rowan bestimmt noch mit ihrem Bericht über das Feuer in Alaska beschäftigt. Er hatte seine Pflichten im Loft erledigt und sah kurz auf die Uhr, während er gemächlich den Versorgungsweg entlangjoggte.
    Niemand würde sich wundern, ihn beim Lauftraining zu sehen. Und niemand würde vermuten, dass er abseits von neugierigen Blicken ein Treffen vereinbart hatte. Am allerwenigsten Rowan.
    Er genoss es, draußen an der frischen Luft zu sein, laufen und wieder richtig zu sich kommen zu können.
    Der Gewittersturm von vergangener Nacht hatte nur wenige Tropfen Regen gebracht, trotzdem war die Temperatur gefallen. Am frühen Morgen brach eine Mannschaft nach Osten auf,

Weitere Kostenlose Bücher