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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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um dort einen Brand zu löschen. Für den Fall, dass es erneut Alarm gab, wollte er sich nicht weit vom Gelände entfernen.
    Aber das musste er auch nicht.
    Nach etwa achthundert Metern stand Lucas in Jogginghose und T-Shirt auf dem Weg und telefonierte. »Klar, das wäre toll.« Er nickte Gull zu. »Perfekt. Bis dann.« Er kappte die Verbindung und steckte das Handy in die Tasche seiner Jogginghose. »Gull.«
    »Danke für das Treffen.«
    »Kein Problem. Ich drehe hier öfter meine Runden. Ich nehme an, unser Treffen hat etwas mit Rowan zu tun. Weil du nicht auf dem Fliegerhorst mit mir sprechen wolltest.«
    »Mit ihr, mit allen. Niemand kennt die Leute besser als du, Lucas: das Fliegerhorstpersonal, die Feuerspringer, die Brakemans, die Polizisten. Vielleicht mit Ausnahme der neuen Feuerspringer. Aber da sie mit deiner Tochter zusammenarbeiten, hast du dich bestimmt schon über sie informiert.« Lucas zog eine Braue hoch, doch Gull zuckte nur mit den Schultern. »Du siehst sie dir an, stellst ihnen ein paar Fragen und weißt Bescheid.«
    »Ich weiß zum Beispiel, dass du schnell laufen kannst, einen guten Ruf bei deinen Kollegen von der Bodentruppe hast und dass L.B. dich als große Bereicherung betrachtet. Du gehst einer Rauferei nicht aus dem Weg, magst schnelle Autos, hast einen guten Geschäftssinn und einen guten Frauengeschmack.«
    »Letzteres kann ich nur zurückgeben. Ich möchte dir eine ganz konkrete Frage stellen: Besitzt Leo Brakeman die Intelligenz, die Verschlagenheit und überhaupt die Fähigkeit, all das zu tun, was ihm zur Last gelegt wird? Von dem Motiv, der Gelegenheit und dem Indizienkram ganz abgesehen. Ist er der Typ für eine solche Tat?«
    Lucas schwieg einen Moment und nickte nachdenklich, als hätte er sich das auch schon gefragt. »Er ist nicht dumm und ein verdammt guter Mechaniker. Er wäre durchaus in der Lage, die Ausrüstung so zu beschädigen, dass man den Defekt erst bemerkt, wenn es bereits zu spät ist. Aber dass er Latterly umbringt?«
    Lucas steckte die Hände in die Hosentaschen und starrte auf die Berge. »Ich kann mir vorstellen, dass er auf den Mistkerl losgegangen wäre, nachdem er erfahren hatte, dass Latterly was mit seiner Tochter hat. Ich kann mir vorstellen, dass er den Mann zu Brei geschlagen hätte, vor allem, wenn man bedenkt, wie tief verwurzelt Irene in seiner Gemeinde war. Aber dass Leo ihn erschossen hat, kann ich mir nur schwer vorstellen. Aber ausgeschlossen ist es nicht.« Er seufzte. »Nein, das nicht. Dass er den Fliegerhorst beschießt, wäre auch möglich. Aber dass er auf x-beliebige Personen losballert? Und wenn, hätte er bestimmt nicht danebengeschossen. Darüber habe ich lange und intensiv nachgedacht, seit ich weiß, dass er Rowan aufs Korn genommen haben soll. Und Dolly? Die beiden sind aufeinander losgegangen wie zwei Rottweiler. Leo ist leicht reizbar, das ist allgemein bekannt. Und Dolly hat ihn stets aufs Neue enttäuscht und beschämt.«
    »Aber?«
    »Ja, aber. Wenn überhaupt, hat er sie meiner Meinung nach höchstens aus Versehen umgebracht. Unterm Strich kann ich mir also schon vorstellen, dass er das alles war. In blinder Wut. Er geht schnell an die Decke, ist ein Choleriker. Aber wenn er Dampf abgelassen hat, ist alles wieder gut.«
    »Du hast dir viele Gedanken gemacht.«
    »Rowan ist schließlich darin verwickelt.«
    »Ja. Brakeman ist also heißblütig und schreckt unter Umständen auch vor Gewaltanwendung nicht zurück.« Etwas Ähnliches hatte sich Gull auch ausgemalt. »Aber der Mord an Latterly und vor allem die Sabotage waren eiskalt geplant.«
    »Du glaubst, dass jemand vom Fliegerhorst für all das zumindest teilweise verantwortlich ist? Vielleicht sogar einer deiner Kollegen?«
    Gull dachte an die Männer und Frauen, mit denen er trainiert, mit denen er Brände bekämpft hatte. »Bisher habe ich diesen Gedanken einfach nicht zugelassen.«
    »Ich auch nicht. Aber nachdem L.B. mir das von der Sabotage erzählt hat, wurde ich misstrauisch. Wir haben zwar nicht über die Möglichkeit gesprochen, aber ich bin mir sicher, dass L.B. dasselbe denkt«, meinte Lucas.
    »Hast du irgendeinen konkreten Verdacht?«
    »Ich habe mit einigen von diesen Menschen zusammengearbeitet und zwar unter Extrembedingungen. Es fällt mir schwer, Kollegen mit solchen Augen zu sehen. Aber das muss nicht heißen, dass sie unschuldig sind.«
    Lucas schwieg einen Moment und musterte Gull aufmerksam. »Du hast Rowan noch nichts von deinen Vermutungen

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