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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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anzukämpfen haben, aber kämpfen würden sie.
    Gull kannte sonst nur wenige Menschen, die so belastbar und Tag für Tag bereit waren, Kopf und Kragen zu riskieren. Und das auch noch mit Begeisterung.
    »L.B. hat ja noch gar nicht angefangen.« Matt stellte sich neben Gull. »Dabei dachte ich, ich bin spät dran.«

»Nein, noch nicht. Ich dachte, du hättest die nächsten Tage frei?«
    »Ich bin nur zur Lagebesprechung gekommen. L.B. wollte, dass alle anwesend sind. Was gibt’s Neues?«
    »Soweit ich weiß, wird die Ausrüstung noch inspiziert. Weitere Teile sollen mutwillig beschädigt worden sein.«
    »Was für ein Schweinehund!«
    »Sind deine Eltern gut angekommen?«, erkundigte sich Rowan.
    »Ja, sie besuchen gerade Shiloh. Später gehen wir mit ihr ein paar Stunden weg, damit sie sich an uns gewöhnt. Sie hat bereits einen Narren an meiner Mutter gefressen.«
    »Und wie geht es Mrs. Brakeman?«
    Er zuckte mit den Schultern und starrte auf den Schreibtisch. »Sie schlägt sich tapfer. Das beweist nur, wie sehr sie das Baby liebt.« Er seufzte kurz. »Meine Mutter und sie haben gemeinsam geweint. Ah, da kommt ja L.B.«
    »So, alle Mann hinsetzen«, rief L.B. »Ich habe euch etwas zu sagen, also hört gut zu. Jeder weiß, dass bei den Sprüngen über Alaska und Wyoming fehlerhafte Ausrüstungsgegenstände aufgetaucht sind. Ich möchte euch mitteilen, dass wir mit der Gesamtinspektion fortfahren. Was nicht kontrolliert und freigegeben wurde, bleibt im Lager. Ich habe ein paar zusätzliche Master Rigger angefordert, die uns helfen, jeden Schirm auf diesem Fliegerhorst erneut zu inspizieren, freizugeben und zu packen. Niemand soll sich Sorgen um seine Ausrüstung machen müssen.«
    Er schwieg einen Moment.
    »Wir haben ein gutes Kontrollsystem, das Fehler durch Nachlässigkeiten minimiert. Jeder von uns weiß, dass das nicht nur notwendig, sondern verdammt noch mal unerlässlich ist: Wir Feuerspringer müssen uns auf die Ausrüstung verlassen können, mit der wir springen und mit deren Hilfe wir die Brände bekämpfen. Bei den letzten Einsätzen war das nicht der Fall, und dafür übernehme ich die Verantwortung.«
    Er erstickte jeden Protest mit seinen Blicken.
    »Ich habe mit der Branddirektion gesprochen. Die hiesige Polizei und die Ranger sind ebenfalls alarmiert und führen eigene Ermittlungen durch.«
    »Dabei weiß doch jeder, dass es Leo Brakeman war«, rief jemand, und erneut machte sich Unruhe breit.
    »Er hätte nicht die Möglichkeit haben dürfen.« L.B. brüllte über das Gemurmel hinweg und sorgte sofort für Schweigen. »Es hätte ihm nicht gelingen dürfen, uns so auszutricksen. Dass er in Haft sitzt, ist gut und schön, aber wir müssen unsere Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöhen. Wir werden spontane Kontrollen und regelmäßige Patrouillengänge einführen. Könnte ich die Fliegerhorstführungen abblasen, würde ich das tun. Aber da das leider nicht geht, werden zwei von uns jede Touristengruppe begleiten. Bis die Ermittlungen und die Inspektion abgeschlossen sind, gehen wir keinerlei Risiko ein.« Er verstummte erneut und holte tief Luft. »Und ich kann nur jedem empfehlen, beim Einsatz eine Rolle Isolierband einzustecken.«
    Das brachte ihm einen Lacher ein, und die Atmosphäre entspannte sich ein wenig.
    »Ihr sollt wissen, dass ich auf dem Fliegerhorst, in der Luft und bei der Brandbekämpfung voll hinter euch stehe. Ich habe eine neue Sprungliste zusammengestellt, eine Rotationsliste. Wem das nicht passt, kommt in mein Büro, damit ich ihm die Meinung geigen kann. Falls ihr Fragen, Vorschläge oder Beschwerden habt, ist das der richtige Zeitpunkt, sie vorzubringen.«
    »Ubernimmt der Staat die Kosten für das Isolierband?«, fragte Dobie, was lautes Gejohle und Applaus zur Folge hatte.
    Gull sah seinen Freund anerkennend an. Genau so muss man reagieren, dachte er. Unbeschwert, unbeirrt. Hauptsache, wir halten zusammen. Denn egal, ob der Saboteur aus ihren Reihen stammte oder von außen kam -nur gemeinsam waren sie stark.
    Er hatte tatsächlich Fragen, wollte aber keine davon öffentlich stellen. »Ich muss noch etwas erledigen«, sagte er zu Rowan. »Wir sprechen uns später.«
    Er registrierte ihr missbilligendes Stirnrunzeln, ging aber trotzdem direkt auf sein Zimmer. Dort fuhr er sein Notebook hoch und machte sich an die Arbeit.
    Die Sirene ertönte, als er gerade seine Recherchen mit einem Passwort gesichert hatte und das Gerät ausschaltete. Er gehörte weder zur ersten noch zur

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