Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
Vom Netzwerk:
die Tür zu schließen.
    »Das machst du aber nicht, um unsere Verabredung von heute Morgen abzuhaken?«
    »Nein. Es geht um die Sabotage, Rowan. Dass Brakeman sich das alles ausgedacht, es anschließend in die Tat umgesetzt und es geschafft hat, die Polizei an der Nase herumzuführen, will mir einfach nicht einleuchten.«
    »Er kennt sich auf dem Fliegerhorst besser aus als die meisten. Er ist Mechaniker, und er hat was gegen uns. Ich finde das sehr wohl einleuchtend.«
    Oberflächlich gesehen vielleicht, dachte er. Aber bei näherer Betrachtung?
    »Wozu die Ausrüstung sabotieren?« Gull ging einen Punkt nach dem anderen durch. »Er weiß nicht, wer wann wie eingesetzt wird, und er versteht nichts von Brandbekämpfung.«
    »Seine Tochter hat drei Jahre hier gearbeitet«, gab Rowan zu bedenken. »Sie wusste, wie wir vorgehen, und verbrachte viel Zeit auf dem Fliegerhorst.«
    »Wenn er uns was antun wollte, gäbe es einfachere Methoden. Er besitzt Waffen und hätte sie benutzen können. Natürlich hätte er herausfinden können, wo wir unsere Ausrüstung aufbewahren«, gab Gull zu. »Und hätte sich Zugang verschaffen können. In der Hochsaison könnte eine Bombe neben uns explodieren, ohne dass wir davon aufwachen. Die Sirene hören wir, wie eine Mutter ihr weinendes Kind. Darauf sind wir gepolt, aber ansonsten schlafen wir tief und fest. Hier ist jemand mit äußerster Vorsicht und ziemlich heimtückisch vorgegangen. Jemand, der weiß, welche Folgen eine defekte Ausrüstung für uns haben kann. Ganz einfach, weil er die Arbeit aus eigener Erfahrung kennt.«
    Da hat er recht, dachte Rowan, obwohl ihr das kein bisschen gefiel. »Du meinst also, es war einer von uns?«
    »Ich sage nur, dass das möglich wäre. Wir alle haben Zugang zur Ausrüstung, wissen, wie wir sie beschädigen können und welche Folgen das bei einem Einsatz haben kann.«
    »Aber das ist doch dumm. Schließlich könnte derjenige selbst davon betroffen sein.«
    »Das stimmt. Sehen wir uns diesen Punkt näher an. Wer ist weder beim einen noch beim anderen Feuer gesprangen?« Er rief die Liste wieder auf, an der er vorhin gearbeitet hatte.
    »Du hast recht. Das gefällt mir gar nicht. Erstens Yangtree. Aber der ist mit uns abgesprungen!«
    »Aber er hat den Einsatz hauptsächlich koordiniert, Erkundungsflüge mit dem Helikopter gemacht.«
    »Quatsch! Und dann L.B. - das ist doch nicht dein Ernst?«
    »Er ist nicht gesprangen. Cards war der Absetzer, L. B. war also nicht dabei. Genauso wenig wie die anderen hier. Das sind über zwanzig Personen, sechs davon standen aus privaten Gründen oder aufgrund von Verletzungen nicht auf der Sprungliste.«
    »Yangtree ist seit dreißig Jahren Feuerspringer. Und nun soll er plötzlich ausprobieren wollen, was passiert, wenn er die Ausrüstung sabotiert? Cards ist seit zehn Jahren dabei und L.B. mehr als zwölf.«
    »Hör zu, ich weiß genau, was du empfindest. Das sind Freunde, Familienangehörige. Mir geht es genauso.«
    »Da, wo ich herkomme, setzt man Freunde und Verwandte nicht auf eine Verdächtigenliste.«
    »Wie oft wurden da, wo du herkommst, Ausrüstungsgegenstände mutwillig beschädigt?« Er legte eine Hand auf ihr Knie, um seinen Worten den Stachel zu nehmen. »Für dich ist es natürlich schlimmer, weil du sie so lange kennst. Aber auch ich habe mit vielen von ihnen trainiert, und du weißt, wie sehr einen das zusammenschweißt.«
    »Ich verstehe nicht, warum du das überhaupt machst.«
    »Verdammt noch mal, Rowan! Was, wenn es nicht Brakeman war? Dann können wir so viele Patrouillen gehen, wie wir wollen, die Ausrüstung x-mal angekün-digt und unangekündigt durchchecken. Wenn du heute Nacht in den Bereitschaftsraum, den Raum des Lademeisters oder irgendwo anders hingehen willst, kannst du das?«
    Sie schwieg einen Moment. »Ja, natürlich. Aber warum sollte ich? Warum sollte einer von uns so etwas tun?«
    »Das ist wieder eine ganz andere Frage. Es könnte aber auch einer gewesen sein, der ganz oben auf der Sprungliste stand. Einer, der dabei sein und es miterleben will. Wir stehen bei unserer Arbeit sehr unter Stress. Manchmal zerbrechen Leute daran oder gehen zu weit: Ein Feuerspringer legt Feuer und bringt damit sich und seine Kollegen in Gefahr. Das gibt es.«
    »Ich weiß.«
    Er drückte auf eine weitere Taste, zeigte ihr ein anderes Dokument. »Ich habe mir notiert, wie wir an jenem Tag eingeteilt waren.«
    »Einige Namen fehlen.«
    »Ich glaube, uns beide können wir außen vor

Weitere Kostenlose Bücher