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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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nickte. Er hatte sich die Liste selbst angesehen. »Aber das dürfte nicht allzu lange dauern. Er ist ein zäher kleiner Bursche.«
    Sie blieb stehen, um sich zu dehnen. »Welche Musik hast du gehört?«, fragte sie und zeigte auf den MP3-Play-er, den er sich um den Arm geschnallt hatte.
    »Laute Rockmusik«, sagte er grinsend. »Ich leih sie dir, wenn du das nächste Mal laufen gehst.«
    »Ich höre beim Laufen nicht gern Musik. Ich denke lieber nach.«
    »Das Beste am Laufen ist doch, dass man dabei nicht nachdenkt.«
    Bei ihren Dehnübungen musterte sie den Körper, über den sie fantasiert hatte. »Wahrscheinlich hast du recht.«
    Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg.
    »Ich bin nicht joggen gegangen, weil du auf der Bahn warst.«
    »Enttäusch mich nicht. Jetzt ist mein Tag ruiniert.«
    »Dafür habe ich deinen Hintern bewundert, als du an mir vorbeigezischt bist.«
    »Das stellt mich nur sehr marginal zufrieden«, bemerkte er. »Echte Befriedigung ist was anderes.«
    »Du bist ein komischer Kerl, Gull. Du benutzt ausgefallene Wörter und liest ausgefallene Bücher, wie ich gehört habe. Gehst ab wie ein wilder Stier, wenn du kämpfst, bist schnell wie ein Gepard und verbringst den Winter mit Tischfußball.«
    Er beugte sich vor, um ihre Jacke aufzuheben. »Ich mag kickern.«
    Sie band die Jackenärmel um ihre Taille und sah ihm forschend ins Gesicht. »Du bist schwer zu durchschauen.«
    »Aber nur, wenn du nach einem Durchschnittsmann suchst.«

»Kann sein.« Sie verstummte, als sie den Truck sah, der vor dem Büro hielt. »He«, rief sie, winkte und rannte los.
    Gull sah, wie ein Mann aus dem Wagen stieg, groß und kräftig, in einer alten schwarzen Lederjacke und mit zerschrammten Stiefeln. Der Wind wehte silbergraues Haar aus einem gebräunten, markanten Gesicht. Der Mann drehte sich um und breitete dann die Arme aus, sodass Rowan sich hineinwerfen konnte. Gull wäre eifersüchtig geworden, hätte er nicht Lucas »Iron Man« Tripp erkannt.
    Außerdem war es schön mit anzusehen, wie ein Mann seine erwachsene Tochter herumwirbelt.
    »Eben erst habe ich an dich gedacht«, sagte Rowan zu ihrem Vater. »Ich wollte dich gleich anrufen. Ich bin in der zweiten Gruppe, deshalb konnte ich nicht vorbeikommen.«
    »Ich habe dich vermisst und dachte, ich schau mal nach dem Rechten.« Er nahm die Sonnenbrille ab und steckte sie in seine Jackentasche. »Die Greenhorns von diesem Jahr sollen ziemlich fit sein.«
    »Ja.« Rowan sah sich um und bedeutete Gull, ruhig näher zu kommen. »Er hier hat unsere Bestzeit über fünf Kilometer unterboten, ein Feuerwehrmann aus Kalifornien.« Sie hatte den Arm um die Taille ihres Vaters gelegt, als Gull auf sie zuging.
    »Gulliver Curry, Lucas Tripp.«
    »Ich freue mich aufrichtig, Sie kennenzulernen, Mr. Tripp«, sagte Gull und gab ihm die Hand.
    »Nennen Sie mich einfach Tripp. Ich gratuliere zu Ihrem Rekord und der bestandenen Ausbildung.«
    »Danke.«
    Sie hatte die Augen ihres Vaters geerbt, sah Gull, als sie sich unterhielten. Und seine Statur. Aber am meisten beeindruckte ihn die Körpersprache. Sie bewies eindeutig, dass die beiden unzertrennlich waren.
    »Da ist ja der Mistkerl.« Yangtree ließ die Tür des Büros ins Schloss fallen und umarmte Lucas zur Begrüßung.
    »Schön, dich zu sehen, Mann! Du darfst die Jungs also dieses Jahr wieder schleifen?«
    »Verdammt, einer muss die Idioten ja auf Vordermann bringen.«
    »Wenn du die Kids leid bist - ich kann durchaus noch einen Ausbilder gebrauchen.«
    »Damit ich verwöhnten Söhnchen beibringe, wie man aus einem Flugzeug springt?«
    »Und reichen Mädchen«, fügte Lucas hinzu. »Man lebt nicht schlecht davon.«
    »Kein Ein- und Auspacken, keine Zwanzigstunden-schichten. Gib’s zu, du vermisst das jeden Tag«, sagte Yangtree.
    »Vor allem sonntags.« Tripp strich Rowan über den Rücken. »Aber das gilt nicht für meine Knie.«
    »Ich weiß.«
    »Wir kaufen dir einen Schaukelstuhl«, schlug Rowan vor. »Und eine hübsche Kanne für Kamillentee.«
    Lucas zog an ihrem Ohrläppchen. »Mach ein Bier draus, dann würde ich es mir glatt überlegen. Wie ich hörte, habt ihr gestern Abend einige Biere gekippt und wurdet in eine kleine Auseinandersetzung verwickelt.«
    »Nichts, womit wir nicht klargekommen wären«, behauptete Yangtree und zwinkerte Gull zu. »Beziehungsweise nichts, womit du nicht klargekommen wärst. Stimmt’s, Kung-Fu-Meister?«
    »Ich war nur kurz abgelenkt.«
    »Ach, daher kommt der Bluterguss an

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