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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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hier, pass auf sie auf.«
    »Klar.«
    Rowan grub, hackte, schlug, fällte und schwitzte. Die Stunden vergingen wie im Flug. Sie beseitigte Totholz, jene abgestorbenen Bäume, von denen sich das Feuer sonst nähren würde. Als sie spürte, wie ihre Kräfte nachließen, rastete sie nur so lange, wie sie brauchte, um sich den Mund mit Erdnusskeksen vollzustopfen und sie mit der einzigen, inzwischen heißen Cola aus ihrem Marschgepäck herunterzuspülen. Ihre Kleider waren mittlerweile mit rosa Löschgel verschmiert, und darunter brannten Rücken, Beine und Schultern von der Hitze und der Anstrengung.
    Die heftigen Rauchschwaden dünnten ein wenig aus, und dahinter blinzelte ihr aufmunternd der Polarstern zu. Während sie gekämpft hatten, war es Nacht geworden. Sie richtete sich auf, machte ein Hohlkreuz und drehte sich um. Nichts als Schwärze, so weit ihr Blick reichte, verkohlte Stämme, gespenstische Baumstümpfe, tote Aschehäufchen. Da gab es nichts mehr, was das Feuer nähren konnte, dachte sie, und vorn hatten sie ihm ebenfalls den Weg abgeschnitten.
    Ihre Kräfte kehrten zurück. Es war noch nicht vorbei, aber sie hatten es besiegt. Der Feuerdrache begann, sich zu ergeben. Sie fällte eine tote Kiefer und nahm dann einen ihrer Äste, um einen kleinen, hinterhältigen neuen Brandherd damit zu ersticken. Ein entsetzter, schmerzerfüllter Schrei ließ sie gerade noch rechtzeitig herumwirbeln, um zu sehen, wie Stovic zu Boden ging. Seine Kettensäge sprang ihm aus der Hand, und von den messerscharfen Zähnen tropfte Blut auf den platt getrampelten Boden. Rowan ließ alles fallen und rannte zu ihm. Sie erreichte ihn, als er gerade versuchte, sich aufzusetzen, und sich an den Oberschenkel fasste.
    »Stopp, stopp.« Sie stieß seine Hände weg und zerrte an seiner Hose, um den Riss im Stoff zu vergrößern.
    »Keine Ahnung, wie das passiert ist. Ich habe mich geschnitten!« Unter dem Ruß und der Asche war sein Gesicht gespenstisch weiß.
    Sie wusste wie: Die Erschöpfung hatte ihn unaufmerksam gemacht und dafür gesorgt, dass er seinen Griff gelockert oder eine Sekunde lang unvorsichtig mit der Säge umgegangen war. Eine Sekunde nur, in der sie einen Satz zurück gemacht hatte.
    »Wie schlimm ist es?«, fragte er, als sie ein Messer aus ihrem Gepäck nahm und noch mehr Stoff entfernte. »Sehr schlimm?«
    »Kopf hoch, Junge, bloß ein Kratzer.« Sie konnte nicht wirklich etwas dazu sagen, noch nicht. »Hol die Erste-Hilfe-Ausrüstung«, sagte Rowan zu Libby, die neben ihr in die Hocke gegangen war. »Ich muss die Wunde säubern, Stovic, und sie mir genauer ansehen.«
    Er war geschockt, hielt aber durch. Seine laute Litanei an Flüchen - einige davon auf Russisch, wenn auch mit Brooklyner Akzent - machte ihr wieder Hoffnung, als sie die Wunde säuberte.
    »Eine hübsche Schnittwunde«, sagte sie bewusst fröhlich, während sie dachte: Meine Güte, hätte er sich nur ein bisschen tiefer und ein Stück weiter links geschnitten, dann adieu, Stovic! »Das Sägeblatt hat vor allem deine Hose erwischt.«
    Sie hätte ihn auch belogen. Ihr Magen flatterte vor Erleichterung, dass sie zu keiner Notlüge gezwungen war. »Du wirst sechs Stiche brauchen, aber das dürfte dich nicht lange aus dem Rennen werfen. Ich werde dir einen Verband anlegen, der hält, bis du zum Fliegerhorst zurückgebracht wirst.«
    Er rang sich ein zittriges Lächeln ab, doch sie hörte, wie er laut schluckte. »Es ist nichts Wesentliches abgetrennt worden, oder?«
    »Deine Kronjuwelen sind noch da, Mr. Kettensägenmassaker.«
    »Es tut höllisch weh.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Er riss sich zusammen und atmete ein paarmal kurz durch. Erneut war Rowan erleichtert, als sein Gesicht wieder ein bisschen Farbe bekam. »Das ist mein erster Einsatz als Feuerspringer, und ich stelle mich gleich so dämlich an. Aber ich muss nicht lange ausscheiden, oder?«
    »Nö.« Schnell und kompetent verarztete sie die Wunde. »Dafür wirst du eine sexy Narbe zurückbehalten, mit der du die Frauen beeindrucken kannst.« Sie setzte sich auf die Fersen und lächelte ihn an. »Frauen können verwundeten Kriegern einfach nicht widerstehen, stimmt’s, Lib?«
    »Allerdings. Ich kann mich gerade noch beherrschen, nicht sofort über dich herzufallen, Stovic.«
    Er grinste schmerzverzerrt. »Wir haben das Feuer besiegt, oder, Rowan?«
    »Ja, das haben wir.« Sie tätschelte sein Knie und stand auf. Während Libby sich um ihn kümmerte, ging sie ein Stück beiseite, um Gibbons

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