Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
Vom Netzwerk:
Durchhaltevermögen. Schon nach zehn Minuten - und das nach Stunden an der Säge - hörten Gulls
    Arme auf zu schmerzen. Sie waren nur noch taub. Er legte sich ins Zeug, schickte Wasserfontänen über die Bäume, durchnässte den Boden und hörte über den Lärm der Pumpen, Sägen und Motoren hinweg, wie Rowan das Kommando zum Anzünden gab.
    »Los!«
    Er sah zu, wie die Flammenwerfer Feuer spuckten.
    Was für ein Spezialeffekt, dachte er. Einfach unerreicht! Die Flammen loderten auf, setzten den Wald in Brand. Das Gegenfeuer prasselte laut und würde, wenn alles gut ging, nach dem Drachen rufen.
    »Es hier eindämmen und keinen Meter weiter vorrücken lassen!«
    An Rowans Stimme hörte er, dass es ihr genauso ging wie ihm: Ehrfurcht, wilde Entschlossenheit und ein neuer Energieschub versetzten ihn in einen fast rauschartigen Zustand.
    Andere schrien ebenfalls, sie erlebten genau denselben Rausch. Dampf stieg vom Boden auf und mischte sich mit Rauch, während sie das Gegenfeuer vorantrieben. Funken flogen, nur um zischend auf dem nassen Boden zu verglühen. So fühlt sich der Sieg an! Nicht nur die Einleitung einer Kehrtwende, das Halten einer Stellung, sondern der Sieg. Eine Stunde inmitten von Rauch, Dampf und einer unerträglichen Hitze verging und dann noch eine, bevor sich der Feuerdrache geschlagen gab.
    Rowan rannte zum Wasserteam. »Er hat den Rückzug angetreten, wurde enthauptet und ist unter Kontrolle. Die Flanken weichen zurück. Gebt ihm den Rest, er ist so gut wie erledigt!«
    Der Rückzug des Feuers verlief launisch und langsam. Gegen Abend schwieg das Dröhnen der Pumpe, und Gull
    ließ seine schmerzenden Arme fallen. In seinem Gepäck fand er ein Sandwich, das er im Morgengrauen eingesteckt hatte. Es schmeckte nach nichts, aber da es den Hunger neu entfachte, wünschte er sich, er hätte noch mehr dabei. Dann ging er zum Bach, setzte seinen Helm ab und füllte ihn mit Wasser. Das kühl über Kopf und Schultern strömende Wasser fühlte sich fast so gut an wie Sex.
    »Gut gemacht.«
    Er sah zu Rowan hinüber, füllte seinen Helm erneut und zog fragend eine Braue hoch. Lachend nahm sie ihren Helm, hob das Gesicht und schloss die Augen.
    »O ja«, seufzte sie, als er das Wasser über ihr ausschüttete. Sie blinzelte und öffnete die kristallblauen Augen. »Du schlägst dich ziemlich wacker für einen ehemaligen Bodentruppler.«
    »Du schlägst dich ziemlich wacker für ein Mädchen.«
    Sie lachte erneut. »Okay, unentschieden.«
    Er zog erneut die Braue hoch und grinste immer breiter, aber sie schüttelte nur den Kopf. »Du bist mir viel zu schmutzig zum Küssen. Außerdem bin ich nach wie vor die Einsatzleiterin. Ich kann dich abklatschen, mehr aber auch nicht.«
    »Gern.« Sie klatschten sich ab. »Wir konnten das Feuer im Zaum halten, es ein wenig zurückdrängen, aber besiegen konnten wir es erst, als du das Gegenfeuer angeordnet hast.«
    »Vielleicht hätte ich das schon früher tun sollen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber solche Gedankenspielchen helfen uns nicht weiter. Hauptsache, wir haben es besiegt.« Sie setzte ihren Helm wieder auf und hob die Stimme: »Okay, Leute, lasst uns aufräumen!«
    Sie zogen Wurzelwerk aus dem Boden, traten Glut aus, fäIlten schwelende Baumstümpfe. Als der Kampf endlich vorüber war, packten sie zusammen und konnten sich vor lauter Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten. Sie schulterten ihr Werkzeug und ihre Ausrüstung. Auf dem kurzen Rückflug zum Fliegerhorst sagte niemand ein Wort, die meisten waren viel zu sehr mit Schnarchen beschäftigt. Etwa achtunddreißig Stunden, nachdem die Sirene losgegangen war, schleppte sich Gull zur Schlafbaracke und ließ seine Ausrüstung fallen. Dabei traf er Rowan.
    »Wie wär’s mit einem gemeinsamen Nachttrunk?«
    Sie brachte nur noch ein schwaches Lachen hervor. Wahrscheinlich musste sie an der Hauswand Halt suchen, um nicht umzufallen vor lauter Müdigkeit.
    »Obwohl ein kaltes Bier bestimmt nicht schlecht wäre, bedeutet das in deiner Sprache bestimmt Sex. Und selbst wenn ich in meinem Hitzedelirium Ja sagen würde, glaube ich nicht, dass du heute Nacht noch einen hochbekommst.«
    »Das sehe ich anders und würde es dir nur zu gern beweisen.«
    »Wie reizend.« Sie gab ihm eine angedeutete Ohrfeige. »Gute Nacht.«
    Sie ging auf ihr Zimmer und er auf das seine. Kaum dass er aus seinen stinkenden Kleidern geschlüpft war, ließ er sich völlig verdreckt mit dem Gesicht nach unten aufs Bett fallen und hatte

Weitere Kostenlose Bücher