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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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in eine Vorwärtsbeuge. Sie blieb unten, blieb einfach unten und atmete, so lange sie es aushielt. Anschließend berührte sie mit den Handflächen den Boden, bog ihren Rücken durch und sah nach oben.
    Mit den gelben Überresten der Blutergüsse in seinem hochroten Gesicht sah Dobie aus, als hätte er Verbrennungen und eine Gelbsucht. Ohne Bart wirkte er jedenfalls nicht mehr so hinterwäldlerisch.
    »Irgendjemand hat mein Zimmer geputzt und frisch gestrichen.«
    »Ja.« Mit einem erneuten Keuchen stemmte er die Gewichte hoch und legte sie dann in ihre Halterungen zurück. »Stovic und ich hatten ein wenig Zeit.«
    Sie richtete sich wieder auf. »Ihr beide wart das also?«
    »Überwiegend ja. Marge und Lynn haben sich, so gut es ging, um deine Kleider gekümmert. Salz hilft gegen Blutflecken, so macht das auf jeden Fall meine Mutter.«
    »Tatsächlich.«
    »Mit den Wänden funktionierte das allerdings nicht, deshalb haben wir sie neu gestrichen. Auf diese Weise waren wir wenigstens beschäftigt, während ihr euch amüsiert habt. Das Ganze war eine Riesensauerei. Es hat gestunken, als wäre gerade eine Sau geschlachtet worden. Ich bekam regelrecht Heimweh davon«, fügte er grinsend hinzu. »Wie dem auch sei, diese Tante muss wirklich völlig durchgeknallt sein.«
    Sie ging zu ihm, beugte sich vor und küsste ihn mitten auf den Mund. »Danke.«
    Er wackelte mit den Augenbrauen. »Das Ganze war wirklich eine unglaubliche Sauerei.«
    Diesmal bohrte sie ihm nur den Finger in den Bauch. Zurück auf ihrer Matte dehnte sie die Muskeln und entspannte sich mit Yoga. Als Gull hereinkam, machte sie gerade Bodenübungen. Er wirkte erholt. Erholt und sauber, als er mit federnden Schritten auf sie zukam.
    »Du bist wieder aufgetaucht, wie ich hörte.« Er ging in die Hocke. »Du siehst ziemlich gelenkig aus für den Morgen danach.«
    »Ich brauche nur ein bisschen Feintuning.«
    »Und ein Picknick.«
    Sie entfernte die Nase von ihrem Knie. »Ein Picknick?«
    »Mit einem riesigen Fresskorb von Marge, einem guten Fläschchen und einem reizenden Menschen.«
    »Soll das heißen, Janis begleitet mich?«
    »Der große Fresskorb ist meiner.«
    »Irgendeinen Haken gibt es immer.« Das war gefährlich, dachte sie. Der Mann war Versuchung pur. »Eine nette Idee, aber …«
    »Wir stehen nicht auf der Sprungliste, L.B. hat uns freigegeben. Da wir gemeinsam durchs Feuer gegangen sind, gönnen wir uns heute einfach eine kurze Pause, essen etwas und unterhalten uns. Außer du hast Angst, deine Lust könnte bei einem kleinen Picknick derart außer Kontrolle geraten, dass du einfach über mich herfällst und mein freundliches Angebot schamlos ausnutzt.«
    Er war eine Versuchung und eine Herausforderung -beides Dinge, denen sie nur schwer widerstehen konnte.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich beherrschen kann.«
    »Also gut. Wir brechen auf, sobald du so weit bist.«
    Was soll’s, dachte sie. Gefährliche Herausforderungen waren schließlich nichts Neues für sie. Da würde sie ein Picknick mit einem gut aussehenden, selbstbewussten Mann bestimmt auch überstehen.
    »Gib mir zwanzig Minuten. Am besten, du suchst dir ein Plätzchen in der Nähe aus, ich bin nämlich am Verhungern.«
    »Wir treffen uns draußen.«
    Doch zuerst hielt sie nach Stovic Ausschau und drückte ihm auch einen Kuss auf die Lippen. Sie beglich ihre Schuld. Der Brandbericht, den sie schreiben sollte, konnte warten. Die Ausrüstung müsste auch noch kontrolliert und neu gepackt werden, dachte sie, als sie in eine dreiviertellange Kakihose schlüpfte. Sie sollte sich dringend um ihren Schirm kümmern, die Fallschirmtasche neu packen. Sie knöpfte ihre Bluse zu, trug ein wenig Make-up und Sonnenmilch auf. Das musste für ein nettes Picknick mit einem Kollegen genügen. Beim Hinausgehen setzte sie ihre Sonnenbrille auf. Dann zog sie die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen: Gull lehnte an der Motorhaube eines silbernen Cabrios und unterhielt sich mit Cards.
    Sie schlenderte näher. »Wie geht’s dem Bein?«, fragte sie Cards.
    »Ganz gut. Mein Knie ist noch ein wenig geschwollen. Ich werde es gleich wieder mit Eis kühlen.« Er klopfte neben Gulls Hüfte auf die Motorhaube. »Nicht schlecht als fahrbarer Untersatz, Speedy. Das wird eine rasante Fahrt. Der Schlitten hat echt Power. Viel Spaß, ihr zwei!«
    Er zwinkerte Rowan zu und verschwand humpelnd im Gebäude.
    Mit in die Hüften gestemmten Händen lief Rowan einmal um den rasanten Schlitten herum. »So einen hat

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