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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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Wellen auf die Schultern. Hätte er sich lieber eine Krawatte umbinden sollen? Er trug so gut wie nie Krawatten, besaß aber ein paar.
    Sie sah auf, entdeckte ihn und lächelte. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als an ihren Tisch zu treten.
    »Ich fürchte, ich habe mich verspätet. Tut mir leid.«
    »Nein.« Sie klappte das Buch zu. »Ich bin etwas zu früh dran, da ich mit meinen Erledigungen schneller fertig war als gedacht.« Sie verstaute das Buch in ihrer Handtasche. »Ich habe immer ein Buch als Zeitvertreib dabei.«
    »Ich kenne das Buch.« Ich kann ja doch noch reden, dachte er und setzte sich. »Doch aus irgendeinem Grund dachte ich, Sie würden ausschließlich Lehrbücher lesen.«
    »Die lese ich auch, stecke sie aber nicht in meine Handtasche. Bisher gefällt es mir ausgezeichnet, allerdings mag ich fast alle Bücher von Michael Connelly.«
    »Ja, der schreibt echt gut.«
    Die Kell nerin kam. »Guten Abend, darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«
    Als sie sich bewegte, schwebte eine Wolke von Ellas warmem, würzigem Duft quer über den Tisch, sodass Lucas ganz benebelt war. »Worauf habe ich Lust?«, überlegte sie laut. »Ich glaube, ich nehme einen Bombay Tonic mit einem Scheibchen Limette.«
    »Und Sie, Sir?«, wiederholte die Kellnerin, als Lucas stumm blieb.
    »Oh, entschuldigen Sie. Ah, ich nehme ein Bier.«
    »Kommt sofort. Sonst noch was? Etwas zum Knabbern?«
    »Wissen Sie, was ich gern hätte? Süßkartoffelchips. Die sind fantastisch«, sagte sie zu Lucas. »Am besten, wir teilen uns eine Portion.«
    »Klar, gern. Toll.«
    »Ich komme gleich mit Ihren Getränken.«
    »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie sich Zeit für mich nehmen«, hob Ella an. »Für mich ist das ein prima Vorwand, mich in eine schöne Bar zu setzen und
    mir einen Sommerdrink und eine köstliche Mahlzeit zu bestellen.«
    »Es ist nett hier.«
    »Ich komme gern hierher, wenn ich einen Vorwand dafür habe. Ich habe mich relativ schnell in Missoula eingelebt. Die Stadt gefällt mir, die Landschaft, meine Arbeit. Mehr kann man sich eigendich nicht wünschen.«
    »Sie sind von außerhalb?«
    »Geboren bin ich in Virginia, ging in Pennsylvania aufs College und lernte dort auch meinen Exmann kennen.«
    »Das ist aber ganz schön weit weg von Montana.«
    »Im Lauf der Zeit habe ich mich immer mehr nach Norden vorgearbeitet. Als die Kinder zehn und zwölf waren und mein Mann ein Angebot bekam, das man nicht ablehnen kann, zogen wir nach Denver. Nach zwölf Jahren zogen wir wegen eines weiteren Jobwechsels nach Washington State. Mein Sohn ist dann nach Montana gegangen, hat geheiratet und eine Familie gegründet, während meine Töchter sich in Kalifornien niederließ. Nach der Scheidung wollte ich ganz von vorn anfangen. Da ich die Berge liebe, beschloss ich, mein Glück in Montana zu versuchen. Jede Menge frische Luft, die Berge, mein Sohn und seine Familie waren die Gründe dafür, und die Flugverbindungen sind so gut, dass ich meine Tochter mehrmals im Jahr besuchen kann.«
    Er konnte sich so ein Wanderleben nicht vorstellen. Obwohl er durch seinen Job im gesamten Westen herumgekommen war, hatte er sein Leben lang in Missoula gelebt. »Da haben Sie viel gesehen, sind viel herumgekommen.«
    »Ja, und ich bin froh, dass ich das hinter mir habe. Sind Sie von hier?«
    »Ja. Ich stamme aus Missoula und war nur ein paarmal im Osten. In der Nebensaison werden wir manchmal angefordert, um Brandrodungen zu machen oder Insekten zu bekämpfen.«
    »Kammerjäger ?«
    Er grinste. »Die Insekten, die ich meine, leben in hohen Bäumen«, erklärte er und zeigte mit dem Daumen zur Decke. »Wir Feuerspringer klettern auch auf Bäume. Aber den Großteil meines Lebens habe ich westlich von St. Louis verbracht.«
    Die Kellnerin servierte die Getränke, und Ella prostete ihm zu. »Auf unsere Wurzeln - auf das Pflegen der alten und das Schlagen von neuen.«
    »Washington State ist ein schöner Bundesstaat. Ich habe dort als Feuerspringer gearbeitet. Und in Colorado.«
    »Sie sind auch ganz schön herumgekommen.« Ella lächelte ihn an. »Sie haben unberührte, aber auch zerstörte Natur gesehen. In Alaska waren Sie ebenfalls zur Brandbekämpfung, oder?«
    »Klar.«
    Sie beugte sich vor. »Ist es toll dort? Ich wollte immer mal dorthin.«
    Nachdem er in ihre Augen gesehen hatte, vergaß er für einen Augenblick alles andere. »Ah, ich war nur im Sommer dort. Wirklich fantastisch: alles grün und weiß, das Wasser und das offene Meer. Das ist

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