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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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verschlagen.«
    Latterly spreizte die Finger und verschränkte sie dann
    wie zum Gebet. »Mir ist bewusst, wie heikel die Situation ist. Es gibt keine Entschuldigung für Dollys Verhalten. Aber sie war natürlich außer sich, nachdem Miss Tripp ihr gedroht und sie wegen ihrer fragwürdigen Moral angegriffen hatte.«
    »Hat Ihnen Dolly das erzählt?« Marge schüttelte halb mitleidig, halb angewidert den Kopf. »Das Mädchen lügt, sobald es den Mund aufmacht. Wenn Sie das noch nicht gemerkt haben, besitzen Sie keine große Menschenkenntnis. Was mich wundert, bei Ihrem Beruf.«
    »Als Dollys Seelsorger …«
    »Bitte lassen Sie das! Dollys Seelsorge interessiert mich nur mäßig. Sie konnte Rowan noch nie ausstehen, war immer eifersüchtig und neidisch. Sie wird keine neue Chance bekommen, auf Rowan loszugehen. L.B. mag der Chef dieses Fliegerhorsts sein, aber in der Küche bin ich die Chefin. Sollte er sich in den Kopf setzen, Dolly wieder Zutritt gewähren zu wollen, muss er sich nach einer anderen Chefköchin umsehen. Und das weiß er.«
    »Das ist aber ziemlich gnadenlos.«
    »Das sagt mir einfach mein gesunder Menschenverstand. Das Mädchen kann kochen, ist aber launisch, unzuverlässig und sucht ständig Streit. Ich kann ihr nicht mehr helfen.«
    »Dolly ist traumatisiert und weiß nicht, was gut für sie ist. Darüber hinaus ist sie eine alleinerziehende Mutter.«
    »Sie ist nicht allein«, verbesserte ihn Marge. »Ich kenne ihre Mutter von Kindheit an und weiß, dass Irene und Leo tun, was sie können, um Dolly zu helfen. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.«
    »Würden Sie ihr zumindest ein Zeugnis ausstellen? Das dürfte ihr helfen, eine neue Stelle zu finden.«
    »Nein.«
    Wenn Gull sich nicht täuschte, war das Entsetzen auf dem Gesicht des Mannes nicht gespielt. Anscheinend war der Reverend eine solch unerbittliche Haltung nicht gewohnt.
    »Sie als Christin …«
    »Wer sagt denn, dass ich Christin bin?« Sie zeigte mit dem Finger auf ihn, sodass er einen Schritt zurücktrat. »Wissen nur Christen, was richtig und was falsch, was gut und was schlecht ist? Ich werde ihr kein Zeugnis schreiben, weil mir mein Ruf wichtig ist. Sie können sie seelsorgerisch beraten, so viel Sie wollen, aber wagen Sie es nicht, in meine Küche zu kommen und mir gute Ratschläge zu geben. Dolly hat eine Entscheidung getroffen und muss die Konsequenzen tragen.«
    Sie trat einen Schritt vor, und ihre Augen sprühten Funken. »Glauben Sie, ich wüsste nicht, welche Gerüchte sie über Rowan verbreitet hat? Uber mich, über L. B., sogar über unsere kleine Lynn hier? Mir entgeht nichts, Reverend Jim, und ich tue niemandem einen Gefallen, der über mich und meine Leute Lügen verbreitet. Wenn ihre Mutter nicht wäre, würde ich Dolly Brakeman höchstpersönlich in den Hintern treten.«
    »Klatsch …«
    »Klatsch und Lügen sind Geschwister. Wenn Sie ihr einen Gefallen tun wollen, raten Sie Dolly, ihre große Klappe zu halten. So, und jetzt habe ich zu tun. Ich habe Ihnen schon genug Zeit gewidmet.« Sie drehte sich energisch zum Herd um.
    »Bitte entschuldigen Sie die Störung.« Sein Ton war nur noch höflich, sein übertriebenes Lächeln verschwunden. »Ich werde dafür beten, dass die Wut Sie verlässt.«
    »Meine Wut darf bleiben, wo sie ist«, erwiderte Marge, als Latterly rückwärts hinausging. »Lynn, das Gemüse putzt sich nicht von selbst.«
    »Nein, Ma’am.«
    Seufzend drehte sich Marge um. »Tut mir leid, Schätzchen. Auf dich bin ich nicht sauer.«
    »Ich weiß. Ich wünschte, ich hätte den Mut, so zu reden - zu sagen, was ich wirklich denke.«
    »Du bist genau richtig, Lynn. Ich konnte diesen Scheinheiligen nur einfach nicht ausstehen.« Sie sah Gull an. »Und was sagst du?«
    »Ich halte ihn für einen unsympathischen Schleimer mit einem gekünstelten Lächeln und einer scheußlichen Krawatte. Schade, dass du nicht gesagt hast, du seist Buddhistin oder Atheistin.«
    »Ich wünschte, das wäre mir in dem Moment eingefallen.« Sie lächelte. »Möchtest du ein Stück Kuchen?«
    Er wusste zwar nicht, wo der nach dem Schokokuchen noch Platz finden sollte, wollte sie aber nicht enttäuschen und nahm ihr Angebot an.
    Lucas’ Magen flatterte, als er die Bar betrat. Doch das würde sich bestimmt legen, wenn sie zum geschäftlichen Teil kamen. Als er sie entdeckte, schnürte sich ihm die Kehle zu. Sie las ein Buch, trug ein grünes Sommerkleid, das ihre Arme und Beine betonte, und ihr schönes rotes Haar fiel ihr in

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